Frankfurter Allgemeine Zeitung - 24.02.2020

(Wang) #1

Nachhaltigkeitsziele prägen die


Unternehmensführung.


Privatanleger interessieren sich


aber kaum dafür.


Der Betriebswirt, Seite


Jahrelang erwirtschaftete ndie


Krankenkassen ein Plus, jetzt


droht ein Milliardenminus.


Steigen deshalb die Beiträge?


Wirtschaft, Seite 15


BoxerTyson Fury besiegt


WeltmeisterDeontay Wilder


und istnun im Schwergewicht


das Maß aller Dinge.


Sport, Seite


Eine Vogelmarionettewill


Rache, der Chorfehlt: So sieht


die neue „Orestie“ im


SchauspielFrankfurtaus.


Feuilleton, Seite


Darfman tr otzaller Debatten


überkulturelle Aneignung heute


nochChinesenfaschingfeiern?


In Dietfurtfinden sie: Na klar!


Deutschland und dieWelt, Seite


Ü


berraschungen im Blickauf
die Mehrheitsverhältnisse in
Hamburghielt der ersteund
mutmaßlicheinzigeWahlsonntag in
diesem Jahr nicht bereit:Angesichts
einesrot-grünen Senates, dessen An-
sehen imVergleichmit anderen Lan-
desregierungen als überragend be-
zeichnetwerden muss,wolltekeine
Wechselstimmung aufkommen.Und
sah esvoreinigerZeit nacheinem
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Pe-
terTschentscher (SPD) und dergrü-
nen SpitzenkandidatinKatharinaFe-
gebank aus, so ließen alleUmfragen
längsteinen Sieg der SPD erwarten.
So is tesgekommen –und das ist
die eigentlicheÜberraschung:Politik-
und Politikerverdrossenheit sindkein
Schic ksal. Offenbar istesnachwie
vormöglich, so in einem Gemeinwe-
sen Verantwortung zu übernehmen,
dassden Bürgern nachfünf Jahren
der Sinn nicht nachAbwechslung
steht.Die zweiteÜberraschungfolgt
aus der ersten: Nicht einmal die SPD
istzwangsläufig demUntergang ge-
weiht.InHamburgkam sie trotzdeut-
lichenVerlustenauf einenStimmen-
anteil, deretwa dreimal so hochist
wie jener,den die Sozialdemokraten
derzeit im Bund erwarten dürfen.
Freilic hhat die Hamburger SPD vie-
le jener Lektionengelernt, die die
Bundesparteiund die meistenande-
renLandesverbände bis heute nicht
einmal wahrhaben wollen. In den
neunziger Jahrenversagtedie er folgs-
verwöhnteParteiauf einem politi-
schenFeld nachdem anderen, allem
voran bei den Themen innereSicher-
heit und Bildung. Die Hochburgder
Sozialdemokratie wurde zu einem po-
litischen Experimentierfeld. Viele
Entwicklungen, diegemeinhin für die
ÄraMerkelstehen, wurden an der
Elbe vorweggenommen: Einerechts-
extreme Partei, dieDVU, ve rpasste
den Einzug in die Bürgerschaftum
Haaresbreite, einPopulis tnamensRo-
nald Schill triumphierte,und die
CDU wurde mit einem urban-hansea-
tischen Spitzenkandidatennamens

OlevonBeustbis weit in die linkeMit-
te hineinwählbar.
Über diese Jahreist die Zeit längst
hinweggegangen. Die SPDvermag es,
mit einer ökonomisch, sozial und in-
zwischen auchökologisch sensiblen
Stadtpolitik wiederschichtenübergrei-
fend Wähler an sichzubinden.Auch
die Grünenhaben gelernt,wassichin
einer Verdoppelung ihresStimmenan-
teils niederschlug. SiekönnenWissen-
schaf tund damitetwas, wasvielleicht
mehr zur Bewältigung des Klimawan-
dels beiträgt als alle Verbote.Den
Stimmenanteilen nachverkörpert

Rot-Grün das Lebensgefühlvonzwei
Dritteln derWähler.
Fürdie Opposition in der Sechs-Par-
teien-Bürgerschaftwar alleine ange-
sichts dieserKonstellation nichts zu
gewinnen. Die AfDwar2015 in Ham-
burgerstmals in ein westdeu tsches
Landesparlament eingezogen. Jetzt
fehlteesder Partei an Themen.Und
dem MordanWalter Lübcke,dem An-
schlag vonHalle und demAttentat
vonHanau warfür die geistigen
Brandstifternichts mehr zugewin-
nen. Dochdaraus Hoffnungzuschöp-
fenwäreverfrüht.ImOsten und im
Süden istdie Basis der AfD ungleich
breiter.Der FDPfehlten außer den
Stimmen derer,die sic hdas Thürin-
gen-Debakel zu Herzen genommen
haben, abermals Machtperspektiven,
ähnlichwie der Linkspartei. Die CDU
istein HäufchenElend –aber nur ei-
ner vonmehreren Landesverbänden,
die personell wie inhaltlichkaum
oder garnicht regierungsfähig sind.
Das Tohuwabohu in SachenKanzler-
kandidatur,Parteivorsitz und Erfurt
solltediese Hinterlassenschaftder
ÄraMerkelnicht vergessen machen.

N


achden Vorstellungen der
CDU-Führung sieht dieUn-
vereinbarkeit einer Zusam-
menarbeit mit der LinksparteiinThü-
ringen so aus: schnelleNeuwahlen,
die BodoRamelow einen historischen
Wahlsieg bescheren und die CDU zu
Bodenwerfen. Wenn das dieFolgeder
Unvereinbarkeit ist, wünscht sichdie
Linksparteisicher nochmehr davon.
Im fernen Konrad-Adenauer-Haus
wurde diekuri ose Strategie kürzlich
mit einem„Dann istdas eben so“kom-
mentiert. In Erfurtwirkt sie deshalb
nicht wiederAusdruc kvonPrinzipien-
treue, sondern vonPrinzipienreiterei.
Der Ratschlag, in Thüringen endlich
für Ordnung durchNeuwahlen zu sor-
gen, solltebesser begründetsein.
Aber immerhin: Es istein Rat-
schlag. LangeZeit wussten of fenbar
weder der Landesverband in Thürin-
gennochdie Bundespartei, waszu
tun sei. Jeweils überwogendie Stim-
men, diegenau wussten, wasnicht
sein dürfe.Nicht Bodo Ramelow,
nicht AfD, nicht Neuwahlen, nicht
Kemmerich, nicht Lieberknecht –
nachall diesen Unvereinbarkeiten
musstesichdie CDU fragen lassen,
wasmit den ErfurterRealitäten denn
eigentlichnochvereinbar sei.
Die Auflösung des Landtags und
Neuwahlen sind angesichts einer Lan-
desverfassung, aus der ein überdeutli-
ches Interesse an einerRegierungsbil-
dung spricht, immer die zweitbeste
Lösung. Ihnen haftetder Verdacht an,
so langewählen zu lassen, bis das Er-
gebnis passt.Das wäre angesichts ei-
ner großen demokratischen Mehrheit
aus fünfFraktionen nachder Wahl
vom27. Oktober eine Kapitulation
vorder AfDgewesen. Erst als sichder
VersuchBodo Ramelows,nachdrei
Monaten eine Minderheitsregierung
zu bilden, als Illusion erwies,wären
schnelleNeuwahlenratsam gewesen.
Im Fiaskoendete dieserVersuch,
weil die AkteureinErfurtdie Rech-
nungohne politische Mathematik ma-
chen wollten: Wieauchimmerregiert
werden würde, es ging nicht ohne

Bodo Ramelowoder BjörnHöcke.
VonRamelowund der Linkspartei
kann man sagen,wasman will: Sie be-
wegensich seit drei Jahrzehnten in
entgegengesetzter Richtung als die
AfD, hin zurRepublik,nicht wegvon
ihr.Die CDUspringtüber ihren Schat-
ten, schließt aber keinenPakt mit
dem Teufel, wie man jetzt meinen
könnte,wenn die Duldung einerrot-
rot-grünen Übergangsregierung aus
allen anderen Landesverbänden und
aus Berlin als unverzeihlicher Links-
kurs getadelt wird. Er liegt dochnur
in derKonsequenz der ÄraMerkel, in

der sie alle diesenKurs mitgetragen
haben. Die Entstehung einerradika-
len Rechtsparteiwar die Folge. Sie
wirdnicht dadurch rückgängig ge-
macht, dassdie CDU nun so tut, als
sei alles wie früher,inden Tagender
rotenSocken.
Die IllusionRamelows warinso-
fern nur dieKehrseit eder Illusionen
der CDU.InErfurthaben sie eine be-
sondereAusprägung.Neuwahlen hin-
auszuzögerndürftekaum dazu füh-
ren, dasTalder Tränen zuverlassen.
Das Jahr des Thüringer „Stabilitätsme-
chanismus“ beruht auf wacklig en,
zumTeil geheimenAbsprachen, die
nochfür vielKonflikte und unange-
nehmen Gesprächsstoffsorgenwer-
den. Auch für denRest der CDU hätte
es nicht schlimmerkommenkönnen.
Die Schlamassel-Neuwahl in Thürin-
genfällt nun,wenn sie nicht dochfrü-
her kommt, mit anderenWahltermi-
nen imFrühjahr 2021 zusammen, die
für denKanzlerkandidatenals Feuer-
probegelten. Darinsteckt diePartei
allerdings jetzt schon, ohne dasssich
abzeichnen würde, dassesjemanden
gibt, der sie bestehen könnte.

F.A.Z. FRANKFURT. DieSPD hat bei
der Bürgerschaftswahl am Sonntag in
Hamburg erheblicheStimmenanteilever-
loren, bleibt aberweiterhin klarstärkste
Kraf t. Die Partei des Ersten Bürgermeis-
ters PeterTschentscherkamlaut ersten
Hochrechnungen auf 38,9 Prozent der
Stimmen, das sindetwa acht Prozentpunk-
te weniger als bei derWahl vorfünf Jah-
ren. Tschentscher zeigtesichamSonntag
erfreut über das Ergebnis und sprachvon
einem „großartigen Abend“. Tschent-
scher sprachsichdafür aus, dieKoalition
mit den Grünenfortzusetzen. Das sei sei-
ne „ersteWahl“, sagteTschentscher.Zu-
sammen mit den Grünen würde die SPD
über einekomfor table Mehrheit in der
Bürgerschaftverfügen. Die Grünenver-
bessertensichdeutlichauf gut 24 Pro-
zent, waseiner Verdoppelung des Ergeb-
nissesvon2015 entspricht.„Wirfreuen
uns riesig über dieses sensationelle Ergeb-
nis“, sagteSpitzenkandidatin undVize-
bürgermeisterinKatharinaFegebank.
Die CDU erreicht eerstenHochrech-
nungen zufolgenur gut elf Prozent.Die
Partei fuhr damit ein deutlichschlechte-
resErgebnisein als bei der letztenWahl,
sie verliertvoraussichtlichfünf Punkte.
Spitzenkandidat MarcusWeinbergsagte:
„Ichbin ehrlich, das istein schlechtes Er-
gebnis, mit demkönnen wir nicht zufrie-
den sein.“ Die Linkekommt auf gut neun
Prozent, sie würde sichdamit leichtver-
bessern. Hochrechnungen sahen die FDP
bei exakt fünf Prozent;obsie abermals in
die Bürgerschafteinziehenkann, waram
Sonntagabend unklar.Ähnlichsah es bei
der AfD aus, die laut Hochrechnungen
aber auf 5,1 Prozentkommt.SPD und
Grünekönnten ihreKoalition demnach
fortsetzen.Aucheine Koalition aus SPD
und CDUwäre möglich.
Im Wahlkampf spieltenvorallem der
Straßenverkeh rund das ThemaWohnen
eineRolle.SPD-Generalsekretär Lars
Klingbeil sagteamSonntagabend, es sei
im Wahlkampfvorallem umHamburgge-
gangen. „Das istdas Entscheidende,war-
um die SPD so erfolgreich war“, sagte
Klingbeil.Vizekanzler Olaf Scholz (SPD)
nanntedas Wahlergebnis ein „Zeichen,
dasswir gewinnenkönnen.“ DiePartei
müsse bereit sein, um dieFührung zu
kämpfen. NorbertWalter-Borjans, Ko-
Vorsitzender der SPD, sprachvon einem
„wunderschönenTag“ für die SPD. Das
Wahlergebnis sei ein klarerFührungsauf-
trag an diePartei. „Es istein überwälti-
gendes Ergebnis, mit dem einigenicht
rechnen konnten odergerechnethaben.“
Der Grünen-Vorsitzende RobertHa-
becknanntedas starke Abschneiden sei-


ner Partei ein „phantastisches Wahler geb-
nis“. Er äußerte die Erwartung, dassPe-
terTschentscher das rot-grüne Regie-
rungsbündnisfortsetzenwerde. DieFrak-
tionsvorsitzende der Grünen im Bundes-
tagKatrin Göring-Eckardtsagte, das
Wahlergebnis bedeutefür Hamburg„Sta-
bilität mit sehr viel mehr Grün“.Fege-
bank zeigtesicherfreutüber das schlech-
te Abschneiden der AfD.„Wenn es bei
den Ergebnissen für die AfD bleibt, ha-
ben wir als Demokraten heute allegro-
ßen Grund zufeiern.“
Bei der CDU herrschte am Sonntag-
abend Enttäuschung über das schlechte
Abschneiden. CDU-Generalsekretär Paul
Ziemiak sprachvon einem „bitterenTag“
für seinePartei. Ziemiak sah die Gründe
für dieVerluste aber nicht nur in der Han-
sestadt. „Was in Thüringen passiertist,
waralles andereals Rückenwind für die
Wahlkämpfer der CDU in Hamburg“, sag-
te er.Auchder saarländischeMinisterprä-
sident sah eineUrsache derVerluste in

Thüringen. Ein Grund dafür sei der Ein-
druc k, dassder CDU „Kompassund Rich-
tung“fehlten, sagteHans.HamburgsSpit-
zenkandidatWeinbergsagte: „Der Orkan
der letztenWochen aus Thüringen hat
uns wirklich ganz schön durchgerüttelt.“
Die Stimmenverluste der Partei in Ham-
burgwurdenvoneiner weiterenZuspit-
zung desStreits zwischen der Bundespar-
teiund dem Thüringer Landesverband
überlagert. Ursachewardie Ankündi-
gung des Landesverbands Thüringen,
dem zur Linksparteigehörenden einsti-
genMinisterpräsi dent en BodoRamelow
mit Stimmen aus der CDU wieder ins
Amt desRegierungschefszuverhelfen.
Ziemiak erinnerte daran, dassdies mit
dem Beschlussdes CDU-Bundespartei-
tags von2018, nicht mit der Linkspartei
und der AfD zusammenzuarbeiten, unver-
einbar sei. In einer Schaltkonferenz am
Samstagvormittag soll es lautgeworden
sein. Es gibt Berichte, dasssichzahlrei-
cheLandesverbändegegendas Vorgehen

der Thüringergewandt haben. Bundesge-
sundheitsministerJens Spahn (CDU), ei-
ner der mutmaßlichen Bewerber um den
CDU-Vorsitz inNachfolgevon Annegret
Kramp-Karrenbauer,äußerte sichebenso
kritischwie Friedric hMerz, der ebenfalls
das Amt desVorsitzenden anzustreben
scheint.Der Thüringer Spitzenkandidat
der Wahl im vorigenOktober,MikeMoh-
ring, kündigtean, außer demFraktions-
auchden Parteivorsitz niederzulegen.
In Hamburg stieg dieWahlbeteiligung
voraussichtlichan. Den Prognosen zufol-
ge gaben am Sonntag 62 Prozent der
WahlberechtigtenihreStimme ab. Bei
der Bürgerschafts wahl 2015war die Be-
teiligung auf 56,9 Prozent gefallen.
Rund 1,3 Millionen Menschenwarenauf-
gerufen, über dieVergabe der 121 Sitze
in der Bürgerschaftzuentscheiden.Das
vorläufige amtliche Endergebnis der Bür-
gerschaftswahl wirderstfürdie sen
Montagabend erwartet. (SieheSeiten 2,
3und 8.)

rüb./pwe.ROM/TOKIO.Angesichts ei-
nes sprunghaftenAnstiegsder Infektio-
nen mit dem Coronavirus inNorditalien
hat dieRegierunginRom drastische Maß-
nahmen ergriffen. Nach einerSondersit-
zung desKabinettsverkündeteMinis ter-
präsidentGiuseppe Conteinder Nacht
zum Sonntag, das sein Dutzend Ortschaf-
tensüdöstlich vonMailand in derRegion
Lombardei mit zusammenrund 50 000
Einwohnern sowie das Gebietumdie
OrtschaftVoEuganeo in derbenachbar-
tenRegionVenetien mitrund dreitau-
send Bewohner nabgeriegelt würden.
„Das Betreten undVerlassen dieser Ge-
biet eist verboten“, sagteContenachder
Krisensitzung. Örtliche Sicherheitskräf-
te würden die Blockade durchsetzen,nöti-
genfalls würdenauchdie Streitkräf te ein-
gesetzt.
Außerdemverfügtedie Regierung in
Romdie SchließungvonUnternehmen,
Behörden und Bildungseinrichtungen.
Der öffentlicheNahver kehr wurde einge-
stellt.ÖffentlicheVeranstaltungen wie

Sportwettbewerbe undKarnevalsfeiern–
auchjene vonVenedig–wurden abge-
sagt.Die Gesamtzahlder Infektionenga-
ben die Behörden am Sonntagnachmitt ag
mit mehr als 130 an,wobei allein in der
Lombardei gut 90Fälle registriertwur-
den. Am Samstaghattedie Zahl der Infi-
ziertennochbei 79 gelegen.
In China sprachStaats- undParteichef
Xi Jinping imZusammenhang mit dem
Coronavirus am Sonntagvonder größten
Gesundheitskrise in der Geschichteder
Volksrepublik.NachAngaben desStaats-
fernsehens sagteXii nPeking, die Epide-
mie sei „dergrößteöffentliche Gesund-
heitsnotstand mit der schnellstenVerbrei-
tung, dem breitestenAusmaß an Infektio-
nen und der schwierigstenVorbeugung
und Kontrolle seit der Gründung des neu-
en Chinas“. Es sei eine „Krise für uns“
und ein „großer Test“. Xigestand auch
„Unzulänglichkeiten in derReaktion auf
die Epidemie“ ein. Siewerdegroße Aus-
wirkungen auf Wirtschaf tund Gesell-
schaf thaben.

Japan und Südkorea, die nachChina
die meistenVirusfälleverzeichnen, mel-
detenamWochenende eineweiter eunge-
bremste Ausbreitung. DieRegierung in
Seoulrief am Sonntag die höchste Alarm-
stufeaus. In Japan wurden unter denver-
bliebenenPassagieren und Besatzungs-
mitgliederndes Kreuzfahrtschiffs „Dia-
mond Princess“imHafen vonYokohama
sechzigNeuinfektionen festgestellt.Die
Regierung inTokio wirdzunehmend für
unzureichende Quarantänebedingungen
auf dem Schiffkritisiert. Zwei Dutzend
Passagierewurden nachAngaben derRe-
gierungvonBordgelassen, obwohl sie
nicht mehr auf dasVirusgetestetworden
waren.
In Berlin sind am Sonntag zwanzigChi-
na-Rückkehrer aus der zweiwöchigen Co-
rona-Quarantäne entlassenworden. Es
habe bei niemandem dasVirusnachge-
wiesenwerdenkönnen,teiltedas Deut-
sche Rote Kreuz mit. (Siehe Seite4und
Deutschland und die Welt sowieWirt-
schaft, Seite15.)

Siegreich: Tschentscher lässtsichimBeisein der Landesvorsitzenden Leonhardund seinerFrau (links)feiern. FotoDaniel Pilar

Her.FRANKFURT. In Iran haben bei der
ParlamentswahlvomFreitag die Hardli-
ner nachinoffiziellen Angaben 220 der
290 Sitzegewonnen. InTeherangewan-
nen sie alle dreißig Sitze. Das berichtete
die NachrichtenagenturFars.Das Innen-
ministerium gabdie Wahlbeteiligung mit
historischniedrigen 42 Prozent an; dietat-
sächlicheWahlbeteiligungwarmutmaß-
lichnochgeringer.Revolutionsführer Ali
Chamenei machte die „Feinde der Islami-
schenRepublik“ dafürverantwortlich. Sie
hätten die Gefahr des Coronavirus über-
trieben, um die Menschenvonder Stimm-
abgabe abzuhalten. (Siehe Seite5.)

Fest


vereint


F.A.Z. FRANKFURT. RB Leipzig bleibt
nachdem 5:0 beim FC Schalkeinder Fuß-
ball-Bundesligamit einem Punkt Rück-
stand hartnäckigsterVerfolger vonBayern
München. Bremenverlor mit dem 0:2ge-
genDortmund das sechste Heimspiel
nacheinander.Bei Hertha BSC spitzt sich
die Krise nach dem 0:5gegenKöln zu. Am
SonntagkamLeverkusen zu einem 2:0ge-
genAugsburg,Wolfsbur gsiegte 4:0gegen
Mainz.FrancescoFriedric hholte bei der
Zweierbob-WM in Altenbergden sechsten
TitelinFolge. Bei der Biathlon-WM in
Antholzgewann dieFrauen-Staffel Silber,
die Männer wurden Dritte. (Siehe Sport.)

F.A.Z. FRANKFURT. Das Bundeskrimi-
nalamt hat nachdem AnschlagvonHa-
nau ein Hinweisportalonline gestellt.Um
das Tatgeschehen lückenlos aufzuklären,
werden Zeugen gebeten, Videos undFo-
tosauf demPortal hochzuladen.Außer-
dem können unter einerkostenlosenRuf-
nummer Hinweise gegeben werden, wie
die Behörde am Sonntag auf ihrer Inter-
netseitemitteilte. In derNach tzum Don-
nerstag hatteein 43 Jahrealter Deutscher
in Hanau neunPersonen mit ausländi-
schenWurzeln und anschließend seine
Mutter sowie sichselbsterschossen. (Sie-
he Seite4.)

Sieg derHardliner bei


Parlamentswahl in Iran


Die eigentliche Überraschung


VonDanielDeckers

Briefeandie Herausgeber,Seite


Leverkusenschlägt


Augsburgmit 2:0Toren


Bundeskriminalamt


eröffnetHinweisportal


Die Illusionen der CDU


VonJaspervonAltenbockum

SPD siegt, Grüne verdoppeln Ergebnis


KlareMehrheit für bisherigeKoalition in HamburgerBürgerschaft/DeutlicheVerluste für CDU


Italienriegelt Corona-Gebiete ab


SprunghafterAnstieg der Infektionen imNorden /Höchs te AlarmstufeinSüdkorea


Der Linkskursist nicht
ungeschehen zu machen.
Nichts istmehr wie zu
Zeiten derrote nSocken.

Die SPD istnichtdem
Untergang gewe iht –sie
müsstenur vonHamburg
lernenwollen.

Blut, mehr Blut!


Kassensturz


Überfall in LasVegas


Grüne Ziele


ZEITUNGFÜR DEUTSCHLAND


Montag, 24.Februar2020·Nr.46/9D3 HERAUSGEGEBENVONGERALD BRAUNBERGER,WERNER D’INKA, JÜRGENKAUBE,BERTHOLDKOHLER 3,00€D 295 4A F. A.Z.im Internet:faz.net


FrankfurterAllgemeine Zeitung GmbH;Kundenservice: (069) 75 91-1 00 0,Telefax: (069) 75 91- 21 80 oder http://www.faz.net/meinabo. Briefeandie Herausgeber:[email protected]

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