Frankfurter Allgemeine Zeitung - 21.02.2020

(ff) #1

ZEITUNGFÜR DEUTSCHLAND


Freitag, 21.Februar 2020·Nr.44/8D2 HERAUSGEGEBENVONGERALD BRAUNBERGER,WERNER D’INKA, JÜRGENKAUBE,BERTHOLDKOHLER 3,00€D295 4AF. A.Z. im Internet:faz.net


Die energetische Sanierungvon


Gebäudenkommt nur langsam


voran. Dasgefährde tdas


Erreichen der Klimaziele.


Immobilien, SeiteI


In den Protestengegen das


Tesla-Werk geht es um mehr als


Bäume. Die Bühne nutzen viele


Verbände für ihreInteressen.


Wirtschaft, Seite 15


England schwärmt nachdem


Sieg beiTottenhamvom


Auftritt der jungen Mannschaft


vonJulian Nagelsmann.


Sport, Seite


Vergangenheitsbewältigung ist


heuteein Sicherheitsrisiko: In


Europatobt ein Krieg der


historischen Erinnerungen.


Feuilleton, Seite


Die siebzigstenBerliner


Filmfestspiele sind eröffnet.


ZumerstenMal hat das


Festival eine Doppelspitze.


Feuilleton, Seite


E


in Landsteht still. In Berlin,
Hamburgund vielen anderen
deutschen Städten bekunden
Bürgerund Politiker ihreErschütte-
rung über den Massenmordvon Ha-
nau und ihr Mitgefühl mit den Ange-
hörigen der Opfer.Entsetzenverbrei-
tetdie Bluttat auchjenseits der deut-
schen Grenzen. Erinnerungen anAt-
tentat eund Amokläufewerden wach,
dieebenfallsausheiteremHimmelge-
kommen zu sein schienenund Tod
und Angstinden Alltag friedlicher
Gesellschaftentrugen. Dochdie Blut-
tatenkommennichtausdemhellblau-
en Nichts, sondernaus der Hölle des
Hasses, der Verblendung und des
Wahns. DieTäterglauben odergeben
zumindestvor,mit demAbschlachten
vonMenschen einer „höheren“ Sache
zu dienen. Den ideologischenÜber-
bau dafür,obislamistischer,links-
oder rechtsextremistischerNatur,lie-
fernzahlloseHasspredigerperInter-
netfreiHaus.
Besonders leichtgeht die Saat des
Bösen bei jenen auf, die schon in ei-
ner Welt der Verschwörungstheorien
leben, die psychischinstabil undge-
waltbereit sind.Über dieÄußerung

des AfD-Vorsitzenden Meuthen, der
Massenmordvon Hanau sei „weder
rechternochlinker Terror“, sondern
„die wahnhafte Tateines Ir ren“, kann
man schon deswegen nur denKopf
schütteln. Es gibtkeinen Terrorismus
ohne Wahn. Auch Fremdenhass, der
am Ende einerRadikalisierungsleiter
zur Pistole greift, gehörtdazu. Alle,
die dieser Leiter mit „Umvolkungs“-
Phantasien und anderer Hetze Spros-
senhinzufügen,trageneineMitverant-
wortung, wenn derWahn zu einer
Wahnsinnstatführt.
Vonder AfD ist, wie MeuthensRe-
aktion zeigt, selbstnacheinem sol-
chen Massakerkeine Umkehr zu er-
warten. Die anderen Parteien aber
müssen den Sumpf austrocknen, in
den die Extremistenihr faules Wasser
leiten. Hassund Hetze dürfennicht
länger achselzuckend hingenommen
werden, weder vonden Bürgern noch
vonihrem Staat.DieGrenzenderMei-
nungsfreiheit sind stärkerzubewa-
chen –aber auchnicht enger zu zie-
hen, alses einerfreiheitlich-demokra-
tischen Grundordnung angemessen
ist. IhreFeindewürden versuchen,
auchdas gegensie zu verwenden.

anla.SCHWALMSTADT.ImProzessum
den Todvon drei Geschwistern,die in ei-
nem DorfteichinNordhessen ertrunken
waren, hat das AmtsgerichtSchwalmstadt
den Bürgermeistervon Neukirchen, Kle-
mens Olbrich (CDU),zueinerGeldstrafe
in Höhevon 12 000 Euroverur teilt.Die
Geldstrafe istfür zwei Jahrezur Be wäh-
rung ausgesetzt .Zahlen musserzudem
4000 Eurofür einegemeinnützigeEinrich-
tung.Verur teiltwurdeOlbrichwegenfahr-
lässiger Tötung durch Unterlassen. Er
habe die Verkehrssicherungspflicht für
den Teichverletzt.(Siehe Deutschland
und dieWelt, Kommentar Seite 8.)

bub./elo./Her./mic./moja. BERLIN/PARIS/
HANAU.Die Ermordungvonneun Men-
schenmitMigrationshintergrundimhessi-
schen Hanau istamDonnerstag mitgro-
ßem Entsetzen aufgenommen worden.
BundespräsidentFrank-Walter Steinmei-
er,der sic hnachHanau begab, sprachvon
einer„terroristischenGewalttat“.Bundes-
kanzlerinAngela Merkel(CDU)sagte, für
eineabschließendeBewertungsei esnoch
zu früh. Dochweise derzeit viel darauf
hin, dassder Täteraus rechtsextremisti-
schen, rassistischen Motivengehandelt
habe, aus Hassgegen Menschen mit ande-
rerHerkunft, anderem Glauben oder an-
deremAussehen. „Rassismus istein Gif t.
DerHassist einGift“,sagteMerkelinBer-
lin. „Dieses Giftexistier tinu nserer Ge-
sellschaft, und es istschuldanschon viel
zu vielenVerbrechen,vonden Untaten
des NSU überden MordanWalter Lübcke
bis zu den MordenvonHalle.“
Nach Angaben des Generalbundesan-
walts Pete rFrank,der die am Mittwoch-
abendgegen22Uhr verübten Morde am
Donnerstag an sichzog, is tder 43 Jahre
alteTobias R., ein Sportschütze, derTat
verdächtig. Die Opfer hatten zumTeil
eine ausländische, zumTeil die deutsche
Staatsbürgerschaft, ihr Alter lag zwischen
21und44Jahren.Frankbescheinigtedem
mutmaßlichenTätereine„zutiefst rassisti-
sche Gesinnung“. Die „gravierenden Indi-
zien“ für einenrassistischen Hintergrund
der Tatergäben sichaus den augenschein-
lichvon Tobias R.stammenden Videos
und Dokumenten. Der mutmaßlicheTä-
terund seine 72 JahrealteMutter wurden
voneinem Sondereinsatzkommando der
Polizei in dessenWohnungtotaufgefun-
den. Sie wiesen Schussverletzungen auf.
Der Vater wurdedortebenfalls angetrof-
fen, „äußerlichunverletzt“, wie es in der
Mitteilung der Bundesanwaltschaftheißt.
Über Vorstrafen oder Ermittlungsverfah-
renmit politischem Bezuggege nTobias
R. lägen bislangkeine Erkenntnissevor.
Die Ermittlungen übernimmt imAuftrag
desGeneralbundesanwaltsdasBundeskri-
minalamt.Eine Sprecherin der Behörde
sagteden Zeitungen desRedaktionsnetz-
werksDeutschland am Donnerstag, der-
zeit seienrund 60 Personen als Gefährder
im Bereich„politischmotivierte Krimina-
lität rechts“ eingestuft. Seit 2012 habe
sichdie Zahl derrechtsextremistischen
Gefährder „verfünffacht“.
Der Anschlagfällt in eineZeit, da Ge-
waltverbrechen mit rechtsextremisti-
schem Hintergrund, wie die Ermordung
des CDU-PolitikersWalter Lübcke im vo-
rigenSommer und der Anschlag auf die
Synagoge in Halle im Oktobervorigen
Jahres, ebenso wie derUmgang mitrech-


tenpolitischen KräftengroßeVerunsiche-
rung hervorrufen. AußenministerHeiko
Maas(SPD)sagte,wennsic hderVerdacht
erhär tensollte, wäre die Tatder dritte
rechtsextreme Mordanschlag in Deutsch-
land in einem Jahr.„Rechtsterrorismus ist
wieder zu einer Gefahr für unser Landge-
worden.Dagibtesreingarnicht szurelati-
vieren.“DieCDU-VorsitzendeundVertei-
digungsministerin, AnnegretKramp-Kar-
renbauer,stelltewährend einesAufent-
halts inPariseinen Zusammenhang zwi-
schen den Morden in Hanau und derAb-
lehnung einerZusammenarbeit mit der
AfDher.„WirhabeneinenganzklarenBe-
schluss,keine Zusammenarbeit mit der
AfD. Wiewichtig es ist, diese Brandmau-
er zu halten, das sieht man an einemTag
wie Hanau.“ Es dürfe keine Zusammenar-
beitmitderParteigeben,„dieRechtsextre-
me und auchNazis in ihrenReihen dul-
det“. DieVorsitzenden der AfD-Fraktion
im Bundestag, AliceWeidel und Alex-
ander Gauland,teilten mit:„Das abscheu-
liche Verbrechen in Hanau erschüttert

uns zutiefst und macht unsfassungslos.
UnsereGedanken und unser Mitgefühl
geltendenOpferndiesergrauenvollenGe-
walttat und ihren Angehörigen.“ Gauland
sagt aber auch: „Bei einemvöllig geistig
Verwirrten sehe ichkein politisches Ziel,
insofernbin ic hvorsichtig bei dem Be-
griffTerror. Undvon Linksund Rechts
wollen wir hiergarnicht reden. Das ist
ein Verbrechen.“
MehrerePolitiker bemühten sicham
Donnerstag,MenschenmitMigrationshin-
terg rund Ängste zu nehmen. „Heuteist
die Stunde, in der wir zeigen müssen:Wir
stehenalsGesellschaftzusammen,wirlas-
sen uns nicht einschüchtern, wir laufen
nicht auseinander“, sagteSteinmeier am
Donnerstagabend bei einerTrauerfeier in
Hanau. Der hessische Ministerpräsident
Volker Bouffier (CDU) sagte:„Wir sind
an eurer Seite, das gilt für jeden in unse-
remLand, ganzegal,wo er her kommtund
wie er aussieht.“ DieRegierungwerdeal-
les tun, um „gegenRassismus,gege nHet-
zeund Hassanzutreten“. Bouffier sprach

voneinem „tiefen Einschnitt“. Es seien
„Wundengerissen “worden. DieTat„ver-
ändertalles,nichtnurfürdieStadt,fürun-
ser Land“. BundesinnenministerHorst
Seehofer (CSU) sagtebei einer Begehung
voneinem derTatorteinHanau, dasser
nochamDonnerstagabend mit dem türki-
schenAußenministertelefonierenwerde.
Neun Opfer haben einen Migrationshin-
terg rund. Seehofer sagte, esgehörezur
„deutschenStaatsräson“, dassalle Teile
der Gesellschaftzusammenstünden. Die
meistentürkischen Reaktionen waren
nicht vonSchuldzuweisungen geprägt.
Der türkische PräsidentRecep Tayyip Er-
dogan sagte, erglaube, die deutschen Be-
hördenwürden alleAnstrengungenunter-
nehmen, um dieTataufzuklären. Bundes-
justizministerinChristine Lambrecht
(SPD), die ebenfalls nachHanau gereist
war, sagte: „Heuteist ein Tagtiefer Trau-
er.“ Die Hintergründe derTatwürden mit
Hochdruckaufgeklärt, eswerdeermittelt,
ob derTäterHintermänner habe.(Siehe
Seiten 2,3und 8sowie Feuilleton, Seite9.)

D


er Massenmordvon Hanau
istschwerinWorte zu fassen.
Die Tatund die mutmaßli-
chen Motivetragendie Zügeeines
Amoklaufs, der offenbar dasWerk ei-
nes Psychopathenwar. Zur Erklärung
lassen sich Vorläufer heranziehen,
auchdieEr kenntnissederSicherheits-
behörden darüber,wie Einzeltäter in
allen terroristischen Schattierungen
heutevorgehen. Zur Erklärung der
Tatvon Hanaugehörtaber auch: Sie
istdieEskalationrassistisch,antisemi-
tischund rechtsextremistischmoti-
vierterAnschlägeinDeutschland in
jüngsterZeit.Und sie istdie nächste
Ausgeburteines Zivilisationsbruchs.
Das is tkeine Übertreibung,weil nur
so dieAbgründe richtig eingeschätzt
werden können, die sichimNetzauf-
tun, die in diereale Welt ausgreifen
und dortein „Hanau“ oder ein „Hal-
le“ jederzeit an jedem Ortmöglich, ja
sogar wahrscheinlichmachen. Das ist
eine Bedrohung der bürgerlichen Ge-
sellschaft,dieesbislangso nichtgege-
ben hat.
Die Gefahr kommt vonrechts.
Auch dasgehörtzurWahrheit,diespä-
teste nsnac hdemMord anWalterLüb-
cke, nachdem AnschlagvonHalle
und nachder Verhaftung mehrerer
Rechtsterroris tenvor ein paarTagen
die Gedanken leiten sollte, um zuver-
stehen,wasinDeutschlandvorsich
geht.Die Abfo lgeder Ereignisse lässt
sogar vermuten, dassessichinH anau
um einenTäterhandelt, der dasvoll-
strecken wollte, wasanderegeplant
hatten, aber nicht ausführenkonnten.
DenOpfernvonKassel,HalleundHa-
nau wurde der Bürgerkrieg erklärt,
den diekürzlichverhaf tete Zelle an-
zettelnwollteund der bislang nur in
VerfassungsschutzberichtenalsPropa-
ganda rechtsextremistischer Kreise
aufgetauchtwar. Eine abstruse psy-
chologische und ideologischeReali-
tätsstörungkommtdazumVorschein.
Aber auc hdas macht klar,womit es
unsereGesellschaftzutun hat.
Die Wahnvorstellungen des mut-
maßlichenTätersTobiasR.warenPro-
dukt und Ausgangspunkt einesvon
Verschwörungstheorien geprägten
Weltbildes. DerWegist nicht weit zu
politischen Botschaften, die daraus
ein Gebräu ausVorurteilen, Ressenti-
mentsundFanatismusanrühren.Wie-
derum deshalb saugen ihreEmpfän-
gerwie ein Schwamm dieVerschwö-
rungstheorien auf, die imNetz kursie-
ren.Ein Teufelskreis,derKommunika-
tion zurTerrorwaffewerden lässt und
nicht etwa zum Elixier jedes funktio-
nierenden Gemeinwesens. Auch das
istneu.
Empfänglichdafür sind Geister, die
sich, ob psychopathischoder ideolo-
gischbedingt, für fremdbestimmt hal-
tenund sichmit einem einfachen,
grausamen Schlag daraus befreien
wollen. Wenn dervorVerrücktheiten
nur sostrotzendeNachlas sdes mut-
maßlichen Mördersvon Hanau ernst
zu nehmen ist, wollteerdie halbe

Menschheit auslöschen, den Rest
„nur“ säubern. AlsVehikel für diese
Genozidphantasien, die an den nor-
wegischen Massenmörder Anders
Breivikerinnern,dienteihmunteran-
derem einVolksbegriff,der sic hwun-
derbarformen läs st,umErlösung aus
einem kulturellen Verfolgungswahn
zu versprechen. Er landetdadurch al-
lerdings im aggressiven Rassismus.
Das istinDeutschland leider nichts
Neues. Neuist aber,dassdurch die
Dunkelkammerndes Internets wie
weggewischt ist,wasin siebzig Jahren
Erinnerungskultur aufgebaut wurde.
Viel is tdeshalbvon„Weimar“ die
Rede. Um wirklicheParallelen zufin-
den, solltevielleichtvoneinem Wei-
mar derNetzgesellschaftgesprochen
werden.

Weder der MordanLübcke noch
„Halle“ noch„Hanau“werden aber
vermutlic hdazuführen,dassdieintel-
lektuellen Jongleureund politischen
Brandstifter, die mit jenemexplosi-
venVolksbegriff und mit aberwitzi-
genVerschwörungstheorienihr Unwe-
sen treiben, zur Besinnungkommen.
Längstist beideszueinemparteipoliti-
schen Geschäftsmodell geworden,
das in seinerVerblendung sogar die
Verfassung und denRechtsstaat auf
seiner Seitewähnt.Denn esgeht ihm
um „R ettung“, um„Wahrheit“. Deren
Jünger stimmen zwar in das Entset-
zenüberpolitischeKapital verbrechen
ein, haben aber die Hefeerstzum Gä-
rengebracht, die den Extremismus,
die politische Pathologie überhaupt
erst hervorbringt.Esmag ein „Irrer“
gewesensein,derinHanauzugeschla-
genhat.DerIr rsinnfängtabervielfrü-
her undwoandersan.
In einem derVideos, dieTobias R.
unter seinVolk bringenwollte, ruft er
zumKampfgegen eine dervielenVer-
schwörungen auf, an dieerglaubte; er
gibt denRatschlag, die „Mainstream-
Medien“ zu meiden und sichstattdes-
sen „Informationen“ zu besorgen. In
einemSatzistdamitdieSaatbeschrie-
ben, aufder dasganze Gegenteil, der
Irrsinn und dieDesinformationgedei-
hen. Die Bundesregierung hat erst am
Mittwochein Gesetz zur Bekämpfung
der so entstandenen Hasskriminalität
auf denWeggebracht.Esist ein An-
fang, aber sicherlichnicht das Ende.
Verschwörungstheorien,Verfolgungs-
wahn und Menschenverachtung wer-
den sichinden vielenWinkeln des In-
ternetsweiter ihren Wegbahnen.
Dochdas dar fnicht davonabhalten,
eine Gegenwelt zu schützen und zu
kultivieren, diestärkerist als Wahn,
Hassund Ir rsinn. Das istdie Mah-
nung des MassenmordsvonHanau.

mic. PARIS. Die Bundesregierung will
mit Frankreichineinen „strategischen
Dialog“ über nukleareAbschreckung ein-
treten. Das hatVerteidigungsministerin
AnnegretKramp-Karrenbauer (CDU)
am Donnerstagin Parisangekündigt.Prä-
sident Emmanuel Macron hatteineiner
Grundsatzrede am 7.Februar allen Euro-
päernein entsprechendes Angebotunter-
breit et und gemeinsame Manövermit den
französischen Nuklearstreitkräf tenin
Aussicht gestellt.„Das is teine Einladung,
diewir auf jedenFall annehmenwerden“,
sagteKramp-Kar renbauer inParis.
Ander SeitederfranzösischenVerteidi-
gungsministerinFlorence Parl yunter-
strich sie dieNotwendigkeit einesvertief-
tenstrategischen Dialogs auchimZusam-
menhang mit dem neuen deutsch-franzö-
sischenKampfflugzeugsystem FCAS, das
mit Atomwaffenbestücktwerden kann.
Kramp-Karrenbauer unterzeichnete mit
Parlyeine Vereinbarung, dievorsieht,

dassbis 2026flugfähigePrototypen des
Kampfflugzeugsgebautwerden.DerBun-
destaghatteam12. Februar ein Entwick-
lungsbudget von77Millionen Eurodafür
freigegeben.
Kramp-Karrenbauer sprachinParis
voneinem „wichtigen gemeinsamen
Schritt für die europäische Sicherheits-
und Verteidigungspolitik“. Hinter einem
solchen Waffensystem verberge sich
mehr alsTechnik,„es steht für einenge-
meinsamenpolitischenWillen“,sagtesie.
Das „FutureCombat Air System“ istals
Verbund ausKampfflugzeug und Droh-
nenschwarmgeplant.Auch Spanien ist
an dem Projekt beteiligt.Der spanische
Rüst ungsstaatssekretär Ángel Olivares
Ramírez unterzeichnete die Vereinba-
rung ebenfalls. Kramp-Karrenbauer be-
tonte,dassderstra tegische Dialogüberei-
nen möglichen europäischen Nuklear-
schir merstamAnfang stehe. „Für uns ist
klar,wir liegen unter dem amerikani-

schen Nuklearschirm. Ichsehe nicht, dass
sichdaran etwa sgrundlegend ändert“,
sagteKramp-Karrenbauer.Esgelteaber,
unterschiedliche militärischeTraditionen
in der EU einander anzunähern. Es müs-
se nochgeklärtwerden,welche genauen
ZieleMacronmitdem „strategischenDia-
log“ zur nuklearenAbschrec kung verfol-
ge.
Ineinem erstenSchrittsollen alle euro-
päischenNato-Botschafterund Nato-Ge-
neralsekretär JensStoltenbergimMärz
auf einen U-Boot-Stützpunkt bei Brestin
der Bretagne eingeladenwerden. Auch
ein Treffenauf dem französischen Flug-
zeugträger Charles de Gaulle istvorgese-
hen. Zudem sei einUnterwassermanöver
mit dem Codenamen Orca mit europäi-
scher Beteiligung in Planung, hieß es in
Paris. Eine nukleareTeilhabe hatFrank-
reichbislangausgeschlossen. Macronhat-
te betont, Frankreichwolle nicht inKon-
kurrenz mit derNato treten.

Überirdisches


Gespann


ufe. FRANKFURT. Der geplanteAbbau
vonmehr als 2300Stellen in derRüs-
tungs- undRaumfahrtsparte vonAirbus
stößt aufWiderstand des Betriebsrats.
Man lehne vorallem betriebsbedingte
Kündigungen ab. Airbus Defence begrün-
detden Wegfall von830 Stellen in deut-
schenWerken wie Manching oder Otto-
brunn bei München mit der schlechten
AuftragslageimRüstungs- undRaum-
fahrtgeschäft. Die Rüstungssparte des
deutsch-französischen Konzerns hofft
vorallem auf Großaufträgeder Bundes-
wehr.Dochdiesebleiben bislangaus.(Sie-
he Wirtschaft, Seite22.)

Zusammenstehen:BundespräsidentSteinmeier legt im BeiseinweitererPolitiker einen Kranz amTatort nieder Fotodpa

sat.WASHINGTON. RogerStone, der
früh ereWahlkampfberaterdesamerikani-
schen Präsidenten, istamDonnerstag zu
einer Haftstrafevon drei Jahren und vier
Monatenverurteilt worden. Die Bundes-
richterininWashington begründete das
Strafmaß damit, dassStone Untersuchun-
gendes Kongresses in derRussland-Affä-
re verhindernwollte. Schon imNovember
hatteein Geschworenengerichtihn we-
genFalschaussagevor demKongress und
Zeugeneinschüchterung schuldiggespro-
chen. DonaldTrump, der sichmehrfach
in dasVerfahren eingemischt hatte, ließ
bisheroffen,oberStonebegnadigenwird.

Ringen umStellenabbau


beiAirbu sDefence


Geldstrafe aufBewährung


für Bürgermeister


Die Gefahr von rechts


VonJaspervonAltenbockum

Briefeandie Herausgeber,Seite


Trump-Vertrauter


muss insGefängnis


Entsetzen nachMassenmordvon Hanau


Steinmeier:TerroristischeGewalttat /Merkel:RassismusisteinGif t/Bouffier:WirsindaneurerSeite


Aus der Hölle des Hasses


VonBerthold Kohler

Berlin will mitParisüber Atomwaffen reden


Kramp-Karrenbauer:Das is teineEinladung,die wiraufjedenFallannehmenwerden


Der Massenmord von
Hanau istErgebnis eines
schlei chenden
Zivilisationsbruchs.

Die Täter sind die anderen


Demo-Tourismus


Londonliebt Leipzig


Klimaschutz lahmt noch


FrankfurterAllgemeine Zeitung GmbH;Kundenservice: (069) 75 91-1000, Telefax: (069) 75 91-21 80 oder http://www.faz.net/meinabo. Briefeandie Herausgeber:[email protected]

4<BUACUQ=eadaaj>:q;l;V;l;y Belgien,Frankreich, Italien,Luxemburg, Österreich,Portugal (Cont.), Slowakei, Slowenien, Spanien 3,80€/Griechenland,Kanaren, Malta, Niederlande,Zypern3,90 €/Dänemark29dkr /Großbritannien 3,70£/Schweiz 5,10 sfrs/Ungarn1050Ft

Free download pdf