Frankfurter Allgemeine Zeitung - 21.02.2020

(ff) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen FREITAG,21. FEBRUAR2020·NR.44·SEITE 23


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Die Technische Analysestellt


einen bedeutenden Durchbruch


an Italiens Börsefest.


Der Triebwerkshersteller MTU


behauptetseinen Platz in der


obersten deutschen Börsenliga.


Die DortmunderFans sollen


drei Jahrelang nicht nach


Hoffenheimreisen dürfen.


Der Rückkampfzwischen


Tyson Fury und Deontay Wilder


schlägtWellen.


ABERWITZIGESCHARTDAX-AUFSTEIGER

Dax
in Punkten

19.2.20 20.2.20
F.A.Z.-Index 2515,23 2497,62
Dax 30 13789,00 13664,00
M-Dax 29355,19 29176,90
Tec-Dax 3295,94 3264,28
Euro Stoxx 50 3865,18 3822,98
F.A.Z.-Euro-Index 143,41 141,95
Dow Jones 29348,03 29111,29a
Nasdaq Index 9817,18 9696,27a
Bund-Future 174,66 174,94b
Tagesgeld Frankfurt -0,51%-0,51 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,42%-0,43 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. -0,42%-0,42 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,56%1,53 %a
Gold, Spot ($/Unze) 1611,35 1617,08
Rohöl (London $/Barrel) 59,34 59,53b
1Euro in Dollar 1,0800 1,0790
1Euro in Pfund 0,8315 0,8384
1Euro in Schweizer Franken 1,0621 1,0616
1Euro in Yen 119,35 120,86
a) Ortszeit 13 Uhr, b) Ortszeit 19 Uhr

Bundesanleihe
Rendite 10 Jahre

21.11.19 20.2.20 21.11.1 92 0.2.20

HAND IM BENZIN DIERÜCKKEHR DERKOLLEKTIVSTRAFE

E


sist im Moment offenbar
nochein Prozessvon Versuch
und Irrtum. Eine Bank nach
deranderenprobiertsichaneiner Re-
gelung fürNegativzinsenfür Privat-
kunden. DabeigeratenauchdieGiro-
kontenindenBlick.Mankannverste-
hen, dasseine Bank,die für sTages-
geldkontoinZukunf tabeiner be-
stimmten GrenzeNegativzinsenver-
langt, denFall ausschließen möchte,
dassdie Kunden dann eben einfach
das Geld aufsGirokontoverschie-
ben. Aber:Die Vorstellung, dassman
als Bankkunde schon ab 5000 Euro
aufde mGehaltskontounterdieseRe-
gelfallen kann, is tdochschon ziem-
lichhappig.Zumal viele Institutedie
Kontoführungsgebühr,also das ei-
gentliche Entgelt für die Leistung, in
letzterZeitdeutlicherhöhthaben.Im-
merhin lassen viele Bankkunden
auchdeshalb immer ein bisschen
Geld auf dem Girokontostehen, um
nicht in den Dispo abzurutschen, für
den die Banken auchinder Niedrig-
zinsphase immer nochhohe Zinssät-
ze verlangen.Wenn dieVerbraucher-
zentralen sichdafür einsetzenwol-
len, dassrechtlichgeklärtwird, was
die Banken in diesem Zusammen-
hang dürfen, is tdas aller Ehrenwert
–selbstwenn derAusgang dieser
Streitigkeiten nochungewissist.

Teures Jahr






EindeutlichschwächeresErgeb-
nis als erwartet hat der Schwei-
zer Rückversicherer SwissReam
Donnerstag vorgelegt und damit
auchdie Anleger dergroßen deut-
schen Rückversicherer verschreckt:
Wirbelstürme,Waldbrände und das
Flugverbotfür den Mittelstreckenjet
Boeing 737 Max haben SwissRebe-
lastet. Für di eAktien des Münchener
Rück ging es in derFolgeum2,4 Pro-
zentnachuntenundaufden viertletz-
tenPlatz unter den Dax-Werten.

Doppelsieg fürFresenius






IstFreseniusgesund, freut das
die Dax-Anlegergleichdoppelt.
Zwar warendie Geschäftszahlen, die
der Vorstandsvorsitzende Stephan
SturmamDonnerstag für das Jahr
2019 vorlegte, durchwachsen, aber
seineZuversicht für das Jahr 2020
steckt edie Anleger offensichtlichan.
Undsolegten FreseniusunddieToch-
tergesellschaftFresenius Medical
CareamDonnerstag je weils um
mehrals3Prozent zu–Platz einsund
drei unter denTagessieger nimDax.

Maß halten


VonChristian Siedenbiedel

I


mmermehrBankenführenNegativ-
zinsen nicht nur fürgroße Beträge
auf demTagesgeld- oderFestgeld-
kontoein. Nein, neuerdingsgehört
bei der Ankündigung solcher sogenann-
ter„Verwahrentgelte“ oftmals aucheine
Regelung fürsGirokontodazu. DieÜber-
legung dahinter isteinfach:Wenn der
Bankkunde mitgroßen Geldbeträgen auf
dem TagesgeldkontoNegativzinsen zah-
len soll, aber für das Girokontokeine sol-
cheRegelung besteht, dannverlager tder
Kunde halt einfachseine Einlagevom Ta-
gesgeldkontoaufsGirokonto.Unddie
Bank,die selbstfür ihr eEinlagen bei der
EuropäischenZentralbankNegativzinsen
zahlen muss, hättenicht gewonnen.
Demwollen jetztaber dieVerbraucher-
zentralen entgegenwirken. Sie planen,
mit Abmahnungen und Klagengegendie-
ses Vorgehen einzuschreiten, wie Niels
Nauhauservonder Verbraucherzentrale
Baden-WürttembergderF.A.Z.sagte.Not-
falls werdeman einVerfahren bisvorden
Bundesgerichtshofverfolgen, sagteNau-
hauser.Das Argument derVerbraucher-
Lobbyisten: Die Banken dürften nicht
doppelt kassieren. Wenn Bankkunden
eine Kontoführungsgebühr für das Giro-
kontozahlen, dann sei damit auchdas
Entgelt für dieVerwahrung der Einlage
abgegolten–die Banken dürften dann
nicht plötzlich nochzusätzlichein Ver-
wahrentgelt (sowerden dieNegativzin-
sen in der Sprachregelung der Banken
meistens bezeichnet) einführen.
Einen ersten Schrittgeht jetzt offenbar
die Verbraucherzentrale Sachsen. Sie hat
angekündigt, rechtli cheSchrittegegen
die SparkasseVogtland im sächsischen
Plauen einzuleiten, dievom1.Februar an
auf dem Girokontofür Beträgevon mehr

als 5000 Euroeinen Negativzinsvon0,7
Prozent habenwollte, dieRegelung nach
Kritik aber zurückzog. DieVerbraucher-
zentrale will dierechtlicheSchritteaber
trotzdem weiter verfolgen, wie Andrea
Heyersagte, Referatsleiterin Finanz-
dienstleistungen derVerbraucherzentrale
Sachsen.Auch die Verbraucherzentrale
Baden-Württemberg,dieindenvergange-
nen Jahren eineganze Reihe vonKlagen
gegenNegativzinsen beispielsweisevor
dem LandgerichtTübingen betreut hatte,
will sichjetzt dieser neuen Entwicklung
annehmen, wieNauhauser sagte.„Wir
werden das an zwei, drei oder vier Institu-
teninunterschiedlichenRegionen durch-
exerzieren, möglicherweise braucht man
aucheine höchstrichterliche Klärung“,
meinteNauhauser.

Die Liste der Banken, die sichanNega-
tivzinsenfürsGirokontowagen,klingt zu-
mindestnicht ir relevant.Die Comdirect
istdabei, jedenfalls fürgroße Beträge.
Die BremischeVolksbank will laut Preis-
aushang schon ab 5000 Euroauf dem Gi-
rokontoNegativzinsen haben, lässt in der
Praxis allerdingswohl eineVerrechnung
mit demTagesgeldkontozu, für das die
Grenze bei 100 000 Euroliegt. Auch die
FrankfurterVolksbank hat Berichten zu-
folgeNegativzinsen fürsGirokontoerwo-
gen, bestreitet aber,dassesbereits einen
Vorstandsbeschlussgebe. Viele kleinere
Institute sind auchdabei. Am Donnerstag
bekräftigteWolfgangZehndervomOst-
deutschen Sparkassenverband ganz
grundsätzlich, erkönne Negativzinsen für
Privatkunden nicht mehr ausschließen.

Die rechtliche Basis, auf die sichdie
neue Initiativeder Verbraucherzentralen
stützt, istein altesUrteil des Landge-
richts Tübingen aus dem Jahre2018 (Az.:
4O225/17). Damals hattedas Gericht
am Fall derVolksbankReutlingen ent-
schieden, dassesnicht zulässig sei, ein
Verwahrentgeltvon0,5ProzentfürsGiro-
kontozuerheben,wenn es bereits eine
Kontoführungsgebührgebe. „Im Ergebnis
hättenKunden der Beklagten für eine
Leistung–nämlichdie Verwahrung des
GuthabensaufdemGirokonto–einedop-
pelteGegenleistung zu erbringen, näm-
lichneben derKontoführungsgebühr zu-
sätzlicheinEntgelt inFormeinerNegativ-
verzinsung“, heißt es imUrteil. So wohl
dieKontoführungsgebühr alsauchdie ne-
gativeVerzinsung sollten denAufwand

bezogen auf dieVerwaltungvergüten und
aucheinen Gewinn auf Seiten des Kredit-
instituts erzielen. Eine zusätzliche,recht-
lichnicht geregelteSonderleistung der
Bank stehe derNegativverzinsunggerade
nichtgegenüber.„AusdiesemGrund han-
delt es sichumeine doppelteBepreisung
einer identischen Leistung, die denKun-
den unangemessen benachteiligt und da-
her unzulässig ist“, hieß es in demUrteil.
Viele Fragesind allerdingswohl unge-
klärt. Denken die Gerichteauchandern-
orts so wie inTübingen? Gilt dasVerbot
vonNegativzinsen auchdannfürGirokon-
ten, wenn diese sonstkostenlos sind?
Gibt esUnterschiede zwischen Bestands-
und Neukunden?Tobias Tröger ,Rechts-
professor inFrankfurtund einer der Ers-
ten, die seinerzeit in der „Neuen Juristi-
schenWochenschrift“ über dierechtli-
chen Schwierigkeiten bei der Einführung
vonNegativzinsengeschrieben hatte,ver-
tritt dieAuffassung: „Eskommt auf die
exakteAusges taltung derKontoführungs-
gebühren beim Girokontoan.“
Wenn dieKontoführungsgebühren die
Dienstleistungen der Bank imZahlungs-
verkehr pauschal abgelten, alsoetwa bei
monatlichenKontoführungsgebühren für
imÜbrigenfreieÜberweisungen,Bargeld-
abhebungen und soweiter ,soerhebe das
Institutkein Entgelt für die sichereVer-
wahrungvonEinlagenaufdemGirokon-
to.„Dann kann die Bank beiNeukunden
negativeZinsenverlangen, die ein Ent-
gelt für dieVerwahrleistung darstellen.“
Wenn dieKontoführungsgebühr aber
nicht ausschließlichandereBankdienst-
leistungen abgelte, alsoetwa neben der
monatlichen Kontoführungsgebühr für
Überweisungen,Abhebungen und sowei-
terauchnochtransaktionsabhängigeGe-
bühren anfallen, enthaltedie Kontofüh-
rungsgebühr schon eineVergütung für
dieVerwahrungderEinlagen. „Nebendie-
sen sindNegativzinsen alsweiteres Ent-
gelt für dieselbe Bankdienstleistung in
der Tatproblematisch“, meintTröger.
Allerdings gibt es viele Banken, die so-
wohl Girokonten des einen wie des ande-
renTyps anbieten–vonDifferenzierun-
genbei denNegativzinsen je nachKonto-
modell aber hat man bislang noch nichts
gehört. InjedemFall,so meintTröger ,gel-
te bei Bestandskunden: wie beim Spar-
und Tagesgeldkontosei auc hbeim Giro-
kontodie Einführung negativerZinsen
nur durch Vereinbarungen mit denKun-
den möglich.

ham. FRANKFURT.Union Investment,
die drittgrößtedeutscheFondsgesell-
schaft,rechnetmit neuenRekordenam
Aktienmarkt. 14 000 Punktefür de nDax
zumJahresende2020seienrealistisch,sag-
te Vorstandsmitglied JensWilhelmam
DonnerstaginFrankfurt. Die Gewinne
der Unternehmenals wichtigsteKurstrei-
ber stiegen zwar langsamer alsinder Ver-
gangenheit.AberAktien seien die einzige
liquide Anlageklasse,die t rotzder niedri-
genZinsen in denvergangenen zehnJah-
renkaum aufgewertethabe.„Liebe rAk-
tien aus dem EuroStoxx mit einemKurs-
Gewinn-Verhältnis von15alsWohnimmo-
bil ieninMünchen mit einemvon40“,sag-
teWilhelmpointiertundspieltedamitdar-
auf an, dassKaufpreise fürWohnungen,
gemessen a nden Jahresmieten, an man-
chen Or tenenormgestie gensind.
DieNiedrigzinsphase istgut für die
FondsgesellschaftUnion,die als eineder

ersten Fondssparplän emit monatli chen
Sparraten ab 25 Euroangebo tenhat.In-
nerhalbvondreiJahrenverdoppeltesich
bei ihr dieZahlder Aktiensparplänevon
551 000 auf 1,1 Millionen. „Das anhalten-
de Niedrigrenditeumfeld führt bei den
Menschen zu einemgrößeren Handlungs-
druck“, sagte der Vorstandsvorsitzende
HansJoachim Reinke. Davonprofitiert
Union In vestment:2019 setztesie Fonds
für 19,4(2018: 15,3)Milliarden Euroab,
dasviertbesteJahrinderüber60Jahrelan-
genUnternehmensgeschichte. Da zusätz-
lichzuden Mittelzuflüssen dieFonds im
Schnitt eineWertentwicklungvon12,8
Prozent erreichten, kletterte das verwalte-
teKundenvermögen von323auf386Milli-
arde nEuro–einRekord.Auch in das Jahr
2020sei Union gutgestartet. „Das Neuge-
schäf tbeträgt Stand heute3,5 Milliarden
Euro“,sagte Reinke.2020 sei einNettoab-
satzvon15bis 16Milliarden Eurogeplant.

2019 verdientedie zur DZ-Bank-Grup-
pe gehörendeUnion In vestment vorSteu-
ern650MillionenEuro.DurchdieEinbin-
dung in diegenossenschaftlicheFinanz-
gruppe seiUnion dem Margen- undKon-
solidierungsdruckinder Fondsbranche
weniger starkausgesetzt alsWettbewer-
ber, sagteReinke.DieManagementgebüh-
ren-Marge betrag e0,4 Prozentpunkte,
deutlichmehr als bei derDWSmit 0,296
Prozentpunkten. Die Fondsgesellschaft
derDeutschenBank,mitzuletzt 767Milli-
arden Eurounter Verwaltung dieNum-
mer eins in Deutschland, spüredie Union
im Inlandsgeschäftnicht alsKonkur ren-
ten, sagteReinke. DennUnion verkaufe
keine Fonds über Dritte, sondernnur
über genossenschaftlichePartnerbanken
wieVolks-, Raiffeisen-, Sparda- undPSD-
Banken. 90 Prozent aller Menschen in
Deutschland erwarteten auchkünftig
beim Fondskauf eine Beratung durch ihre

Bank,wenn auchnicht zwingend in einer
Filiale,aberdannüberandereKanäle,
sagteReinke.
Also mussUnion nichtreagieren auf
die vielenFusio nen in derFondsbranche
wie zuletztvonPioneer und Amundi oder
in dieserWocheangekündigtvonFrank-
lin Templetonund Legg Mason? 70 Ziel-
unternehmen habe derUnion-Vorstand
in denvergangenen Jahrengeprüft, nur
mit zweien sei es zumAbschlus sgekom-
men: zurVertriebskooperation mit den
Volksbanken in Österreich und zur Betei-
ligunganderErlangerWohnungsimmobi-
lienfondsgesellschaftZBI, die zuvor lange
mit Sparkassen kooperierte.„Beide pas-
sen zu unserer genossenschaftlichen
DNA“, nannteReinkeals Er folgskriteri-
um undversicher t: „Wir schauen unswei-
terum.“Die genossenschaftlichenRaiffei-
senbankenin Österreichkönnteneinwei-
tererVertriebspartner sein.

lid. NEWYORK.Esist die größteÜber-
nahme durch eine große Wall-Street-
Bank seit derFinanzk rise desvergange-
nen Jahrzehnts: MorganStanleyhat am
Donnerstag denKauf des Online-Brokers
E-Trade Financial für 13 Milliarden Dol-
lar in eigenen Aktien angekündigt.Für
dentraditionsreichenNewYorkerFinanz-
konzernist das einweiterer Schrittweg
vomvolatilen Handelsgeschäft. Es is tau-
ßerdem einVersuch, ein breiteres Publi-
kumzuerschließen.Wall-Street-Häuser
wie MorganStanleysind als Banken für
Unternehmen,ProfianlegerundSuperrei-
chebekannt, entdeckenaber in jüngster
Zeit zunehmend das Geschäftmit ge-
wöhnlichenKunden. DerWettbewerber
Goldman Sachs zum Beispiel bietetmit
seinervorwenigen Jahrengegründeten
Online-PlattformMarcusVerbraucherkre-
diteund Sparkonten an. Er hat außerdem
unlängstinZusammenarbeit mit dem

ElektronikkonzernApple seine erste
Kreditkarte herausgebracht.Erwurde
auchselbstals möglicher Interessent für
E-Trade gehandelt.
Mit derÜbernahme setzt sicheine er-
eignisreicheZeit im Geschäftvon On-
line-Brokernfort. Michael Pizzi, derVor-
standsvorsitzende vonE-Trade, sprach
kürz lichvon „tektonischenVeränderun-
genimWettbewerbsumfeld“imvergange-
nen Jahr.Erspieltedamit zum einen auf
einen maßgeblichvom Wettbewerber
Charles Schwab angestoßenen Preis-
kampfan. Der Broker überraschte im
HerbstmitderAnkündigung,seinenKun-
denbeimHandel mitamerikanischenAk-
tien, Indexfonds und Optionsscheinen
künftig keine Gebühren mehr zu berech-
nen. Damit brachteerdas Geschäftsmo-
dell der Branche durcheinander und traf
vorallem seineWettbewerber E-Trade
und TD Ameritrade, die einengrößeren

Teil ihrerUmsätze mit solchen Gebühren
erzielen. Die AktievonE-Trade verlor
nachdieser Ankündigung damals mehr
als15ProzentanWert.E-Trade undande-
re Konkur rentensahensichumgehendge-
zwungen, ihreGebühren ebenfalls zu eli-
minieren.WenigeWochen nachdiesen
Preissenkungenfolgteein weitererPau-
kenschlag, als Charles Schwab die Akqui-
sitionvonTDAmeritrade für 26 Milliar-
den Dollar ankündigte. Seither wurde
auchE-Trade als Übernahmekandidatge-
handelt.
E-Trade wurde 1982gegründetundver-
folgteebenso wie auchCharles Schwab
den Ansatz, den Handel mit Aktien für
die breiteMasse erschwinglichzuma-
chen. Die Börseneuphorie der neunziger
Jahrehalf demUnternehmen, sichzue ta-
blieren.Auchdie guteBörsenentwick-
lungderjüngstenZeitkommt Online-Bro-
kernzugute.Demsteht nu naberderPreis-

druc kgegenüber,der nicht nur von
Charles Schwab ausgelöstwurde, son-
dernauchvonjüngerenAnbieternwieRo-
binhood, die mitgebührenfreienTransak-
tionenwerben. Wegendes Preiskampfs
meldeteE-Tradekürzlichin seinemQuar-
talsbericht rückläufigeUmsätze mit Ge-
bühren. DasUnternehmen leidetderzeit
außerdem unter schrumpfenden Zinsein-
nahmen.
Trotzdem sieht MorganStanleyoffen-
bar in E-Trade einen attraktivenPartner
und zahlt für dasUnternehmen einen
Preisaufschlagvonrund 30 Prozent auf
den AktienkursamMittwoch. E-Trade
bringt MorganStanleyeiner Mitteilung
zufolg e5,2 MillionenKunden und deren
Vermögen von360 Milliarden Dollar.Der
Aktienkursvon E- Trade stieg daher um
26Prozentstark.MorganStanleysbisheri-
ge Kunden verfügen zusammen über ein
Vermögen von2,6 Billionen Dollar.

Die Börse


BVBmit Evonik und 1&1






DerFußballklub Borussia Dort-
mundkann nicht nur sportlich
Phantasie unter den Anlegernentfa-
chen. Der börsennotierteVerein wird
vonder nächstenSaison an zweiTri-
kotsponsoren präsentieren. Evonik,
Miteigner an derBVB-Kapitalgesell-
schaf t(15 Prozent), wirdnur noc hin
internationalenSpielendieBrustbele-
gen. In der Bundesligawirdder neue
Partner 1&1 aus derTelekommunika-
tionsbranchewerben. DieBVB-Aktie
bringt das in Schwung.

FinanzplatzFrankfurt:Schaffenesdie Banken,NegativzinsenfürsGirokontodurchzusetzen? FotoAP

Union Investment profitiertvom Trend zu Aktien


„Fonds brauchen Beratung“/Raiffeisenbanken in Österreichals neueVertriebspartner im Visier?


MorganStanleykauft sichinMassenmarkt ein


Übernahme des Online-BrokersE-Trade für 13 MilliardenDollar/Kursvon E- Trade steigt um 26 Prozent


maf. FRANKFURT.Für seine erste
grüne Bundesanleihe wird der deut-
sche Staat nicht auf dasFachwissen
einer deutschen Bank zurückgreifen.
Die für das zweiteHalbjahrgeplante
Emission, die mitgroßer Spannung
an denFinanzmärkten erwartet wird,
soll nachInformationendieser Zei-
tungunterFederführungder französi-
schen Großbank CréditAgricole er-
folgen. Ein Sprecher des Instituts
lehnte einen Kommentardazuab.Of-
fenbar haben sichumdas Mandat
auchDeutsche Bank,DZBank und
Commerzbank beworben. Es istda-
vonauszugehen, dassdas Bundesfi-
nanzministerium wie in früherenFäl-
len nachwirtschaftlichen Maßstäben
entschieden hat.Dann müsstenicht
nur das günstigste Angebotvorgezo-
genwerden, sondernauchKriterien
wie Qualität und Qualifikation der
für die Emission verantwortlichen
Mitarbeiter berücksichtigtwerden.
Für diefranzösische Großbank
sprechengewissauchdie Er fahrun-
genmit grünen Staatsanleihen,wie
sie Frankreichschon begeben hat.
Die Finanzagentur als Schuldenver-
walterin des Bundes hattevor dem
Jahreswechsel mitgeteilt, dassdas
grüne Emissionsvolumen des Bundes
in diesem Jahr einenhohen einstelli-
genoder niedrigen zweistelligen Mil-
liardenbetrag umfassen soll. Diekon-
kreteSumme undweiter eDetails,
wie zum Beispiel die mit den Erlösen
zu finanzierenden nachhaltigen Pro-
jekte,werden derzeit erarbeitet.Die
Finanzagentur will darüber imRah-
men derquartalsmäßigen Emissions-
kalender informieren. Der nächste
Emissionskalender dürfteEnde März
veröffentlichtwerden. Im Gegensatz
zu dengrünen Staatsanleihen ande-
rerEuroländer wieFrankreich, Ir-
land, Belgien oder die Niederlande
will der Bund parallel zukonventio-
nellenTiteln grüne Zwillingsanlei-
henemittieren.DamitsolldieEmissi-
on grüner Titel nicht die Liquidität
der konventionellen Anleihen be-
schneiden.

Tops&Flops


Kampfgegen Minuszinsen auf dem Girokonto


Bund beruft


Franzosenfür


grüne Anleihe


Verbraucherzentralen


wollen mitKlagen gegen


Negativzinsen fürs


Girokontovorgehen.


Notfall sbis zumBGH.


VonChristian


Siedenbiedel,Frankfurt

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