Neue Zürcher Zeitung - 09.03.2020

(Steven Felgate) #1

Montag, 9. März 2020 WIRTSCHAFT 19


Südostasiens IPO-Welle gerät ins Stocken

Die Ausgangslage für die im laufenden Jahr geplanten Börsengänge hat sich deutlich verschlecht ert


MANFRED RIST, SINGAPUR


«Wir segelten in dengrossen Sturm.»
Mit diesenWorten hatYol Ph okasub,
der CEO der thailändischen Central
Group, das Börsendebüt der Detail-
handelsgruppe CentralRetail (CRC)
inmitten der gegenwärtigen Krisekom-
mentiert. Der neue Eigentümer von
Globus, der seit dem 20.Februaran
der Stock Exchange inThailand (SET)
gehandelt wird, lag eineWoche nach
dem Startschuss zeitweise um 29%
unter demAusgabepreis von 42Baht
(B). Inzwischen hat sich derKurs wie-
der erholt, liegt aber immer noch um
12% im Minus.


Krise im Detailhandel


Thailand erlebt derzeit einen mas-
siven Einbruch der Besucherzahlen,
unter dem auch der Detailhandel lei-
det; Prognosen gehen davon aus, dass
2020 etwa 6 Mio. weniger ausländi-
scheTouristen eintreffen werden. Bis
jetzt weist dasKönigreich erst 43 be-
stätigte Fälle aus. Aber eine neue
Sorge geht um: Wegen der Epidemie
in Südkorea kehren zahlreiche thai-
ländische Arbeitskräfte, die sich dort
illegalaufhalten, in ihre Heimat zu-
rück.Laut Regierungkönnte es sich
um Tausende handeln, deren Erfassung
sowohl inKorea als auch inThailand
schwierig ist. Am Flughafen inBang-
kok sollen darum dieKontrollen ver-
schärft werden.
Die Bauchlandung von Central
Retail istkein Einzelfall. In ganz Süd-
ostasien fordert das Coronavirus eine
neue Kategorie von Opfern: geplante
Börsengänge. Angesichts der Unsicher-
heiten über Covid-19 und den Gang
der Weltwirtschaft würden entspre-
chende Absichten in ganz Asienge-
stoppt oder hinausgeschoben, meint
Rainer Michael Preiss von Global
CIO Office. Davon tangiert wird etwa
die Siam CementGroup, an der das
Königshaus einen namhaften Anteil
hält, die ihreTochtergesellschaft SCG
Packagingan die Börse inBangkok
bringen möchte. Es handelt sich um
das zweite Milliardenprojekt am SET
in diesemJahr.


Auch in Indonesien herrscht an der
Börse und im DevisenhandelVerun-
sicherung. Lion Air, eine dergrössten
(und bezüglich Sicherheit umstrittens-
ten) Billigfluggesellschaften in Asien,
hat ihrIPO vertagt und will stabilere
Marktverhältnisse abwarten. Eshan-
delt sich schon umden zweitenAuf-
schubinnerhalbvon eineinhalbJahren.
Ende 2018 machten derFirma der Ab-
sturz einer Boeing 737 Max und das
Drama umKompensationszahlungen
für Hinterbliebene einen Strich durch
die Rechnung. Die Airline sitztauf Be-
stellungen bei Airbus und Boeing, die
finanziert werden müssen, die derzeit
aber schlecht zum Nachfragerückgang
passen. In Indonesien, wo man in dieser
Woche die zwei ersten Corona-Infek-

tionenregistriert hat, macht man sich
übrig ens aus einem speziellen Grund
Sorge: Die Zahl der Ansteckungen ist
verdächtig klein. Das weckt Befürch-
tungen, wonach in den grossenBal-
lungszentren desLandes ein verdeck-
tes Problem herrschenkönnte.

Singapur besonders betroffen


In Singapur stehen traditionell Börsen-
gänge von Immobiliengesellschaften im
Vordergrund. Doch inzwischen ist auch
diese Branche, die hierzulande alsre-
lativ krisensicher gilt, betroffen. Zum
einen herrscht bereits ein grosser An-
gebotsüberhang, zum anderen ist der
Stadtstaat von der Störung desWelt-
handels und den trüberenKonjunktur-

aussichten besonders betroffen. Diese
Sorgen wiegen derzeit fast schwerer als
die Epidemie, hat man doch dasVirus
hier aufgrund rigoroser Abwehrmass-
nahmen schon weitgehend im Griff.
Jedenfalls lässt sich die Zahl der Neu-
ansteckungen proWoche mittlerweile
an einer Hand abzählen.
Dass imlaufendenJahr bezüglich
Going-public so oder anders eine Zäsur
ansteht,ist in zwischen wohl unausweich-
lich.2018 wurden in Südostasien mit ins-
gesamt152 IPO total 9,5 Mrd. $ aufge-
nommen.Fast die Hälfte davon ent-
fiel aufVietnam, wo der Staat Privati-
si erungen vorantrieb. 2019 zählteman
7 Mrd. $, wobeiThailand mit 2,6Mrd. $
vor Singapur mit 2,3 Mrd. $ die grösste
Dynamik verzeichnete.

Lion Air hatwegen der unsicheren Marktverhältnisse denBörsengang bereits zumzweiten Mal verschoben. ULET IFANSASTI / GETTY

Der libanesische


Staat ist pleite


Die Re gierung bittet die Gläubiger
um eine Restruk turierung

ws.Beirut· Am Montag hätte Liba-
non ausländische Schulden von insge-
samt 1,2 Mrd. $ zurückzahlen müssen.
Am Samstag erklärte Ministerpräsident
Hassan Diab jedoch, dass der libanesi-
sche Staat den Betrag nicht überweisen
wird. Er gestand dabei erstmals ein, dass
die Devisenreserven desLandes ein «ge-
fährliches Mass» erreicht haben.
Viele Experten hatten diesenTag
vorausgesagt. Der libanesische Staat
hat einen Schuldenberg imUmfang
von 90 Mrd. $ angehäuft – rund170%
der Wirtschaftsleistung. Und die öffent-
liche Hand bezahlt darauf beträchtliche
Zinsen: Die Hälfte seiner Einnahmen
muss der Staat für die Bedienung seiner
Schulden ausgeben.
Ab September 2019 ist das libane-
sische Schuldensystem endgültig in
Schieflage geraten. DieBanken verfüg-
ten nicht mehr über genügend Dollars
und schränkten den Zugang zu Devisen-
konten ein. Sparerkönnen derzeit nur
noch alle zweiWochen rund 200 $ von
ihrenKonten abheben.
Die stark von Importen abhängige
Wirtschaft ist in eine tiefe Krise gestürzt.
Innerhalb weniger Monate haben Zehn-
tausende ihre Stelle verloren oder erhal-
tennurnochdenhalbenLohn.Durchdie
AbwertungderWährungsteigenentspre-
chend auch die Preise in den Geschäften.
Die Weltbank geht deshalb davonaus,
dass die Armut von bisher 30 auf 50%
der Bevölkerung zunehmenkönnte.
Die Regierung hatte im Oktober ver-
sucht, die finanziellen Probleme mit
Steuererhöhungen zu lösen. Doch da-
mit provozierte sie eine Protestwelle der
Bevölkerung, die imJanuar zur Bildung
eines neuen Kabinetts führte. Nebender
Restrukturierung der Schulden wird die-
sesnunvorallemaucheinenPlanfürwirt-
schaftlicheReformen vorlegen müssen,
um dasLand aus der Krise zu führen.Da-
von hängt letztlich auch ab, ob Libanon
internationale Hilfsgelder erhalten wird.
Grundsätzlich hat sich der Interna-
tionaleWährungsfonds (IMF) bereit er-
klärt, dasLand zu unterstützen. Doch
die einflussreiche Schiitenmiliz Hizb-
ullah lehnt dies strikt ab. In d en Augen
der proiranischen «Gottespartei» ist der
IMF ein Instrument des amerikanischen
Imperialismus.

BeachtenSie die dringende Empfehlung, aus-
nahmsweisevoneinerpersönlichenTeilnahme
abzusehen undden unabhängigenStimmrechts-
vertreter mit derStimmabgabe zu beauftragen
odervia Sherpanyabzustimmen.

Traktanden undAnträge desVerwaltungsrates

1. Integrierter Bericht, Jahresrechnung und
Konzernrechnung der ClariantAGfür das
Geschäftsjahr 2019
2. Entlastung der Mitglieder desVerwaltungs-

ratesund der Geschäftsleitung
3. Verwendung des Bilanzgewinns der ClariantAG

undAusschüttung durchKapitalherabsetzung
(Nennwertreduktion)
4. Sonderausschüttung (bedingteBeschlussfassung)
5. Wahlen
6. GenehmigungvonVergütungen


DervollständigeWortlaut derTraktanden und Anträge
erreicht die Aktionäre/-innen mit der persönlichen
Einladung und wurde im SchweizerischenHandels-
amtsblatt SHAB am6. März 2020publiziert.

Unterlagen/AdministrativeAnordnungen

Integrierter Bericht 2019
EinAusdruck des Integrierten Berichts 2019, Vergü-
tungsbericht, Corporate Governance Bericht,Jahres-
rechnung undKonzernrechnungder ClariantAG,
dieBerichte derRevisionsstelle sowie dieTraktanden
und Anträgedes Verwaltungsratesliegenabdem


  1. März 2020amSitzder Gesellsc haftzur Einsicht-
    nahmedurch dieAktionärinnen und Aktionäre auf.


DieUnterlagenkönnen ab dem9.März 2020 unter
reports.clariant.com abgerufenwerden.

Zutrittskarten
DieZutrittskarten und dasStimmmaterialkönnenbei der
ClariantAG,Aktienregister,c/o ShareCommServiceAG,
Europastrasse 29,8152 Glattbrugg, Schweiz oder via In-
vestor WebServiceauf investor.sherpany.com (Sherpany)
bestelltwerden.Zutrittskarten mit entsprechendem
Stimmmaterialwerden ab dem9. März 2020verschickt.

Stimmberechtigt sind die bisund mit 24.März 2020
im Aktienregister eingetragenen Aktionärinnen und

Aktionäre. Hinweis:Vom25. März bisund mit30. März
2020 bleibt das Aktienregister für Eintragugungen und
Austragugungen geschlossen.

VerkaufvonAktien: ImFalle derAustragugung vonauf
derZutrittskarte aufgeführten Aktienvordem 25.März
2020 istder/die Aktionär/in für diese Aktien nicht
mehrstimmberechtigtgt.Die ihm/ihr zugestellteZutritts-
karte und dasStimmmaterial sind deshalbvorBeginn
der Generalversammlung am Schalter des Aktienbüros
berichtigen zu lassen.

Vollmachtserteilung
Aktionärinnen und Aktionäre, dieander General-
versammlungnicht teilnehmen,können sichvertreten
lassen durch:
—ihren gesetzlichenVertreter,
—eine/n andere/n Aktionär/in,
—den unabhängigenStimmrechtsvertreterDr. Balthasar
Settelen,Rechtsanwalt,SwissLegal Duerr+Partner,
Centralbahnstrasse7, 4010 Basel, Schweiz.

ZudiesemZweck istdas in denFormularenbeschriebene
Verfahren zu beachten.

Sherpany:Alternativkann der unabhängigeStimm-
rechtsvertreter auch via Investor WebService auf
investor.sherpany.com(Sherpany) instruiertwerden.
WeisungenundWeisungsänderungenkönnen auf
Sherpanybis spätestens 27.März 2020um23.59 Uhr
MEZ erfolgen.

Korrespondenz
Sämtliche die Generalversammlung betreffende
Korrespondenz bitten wir an das Aktienregister zu
richten: ShareCommServiceAG,Europastrasse 29,
8152 Glattbrugg,Schweiz.

Türöffnung
Türöffnung istum09.30 Uhr; dieVeranstaltung beginnt
um 10.30 Uhr.

Mit freundlichen Grüssen
für denVerwaltungsrat der ClariantAG

Dr.HariolfKottmann, Präsident

Einladung der Aktionäre/-innen zur


25.ordentlichen Generalversammlung


Montag, 30.März2020, um 10.30 Uhr imKongresszentrum der Messe Basel, Messeplatz 21, 4058 Basel
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