S
eit wenigen Tagen ist der
Deal perfekt: Die Hambur-
ger Otto-Group verkauft
die Kette Sportscheck an
Signa, die österreichische
Karstadt-Mutterfirma. Gemeinsam mit
Karstadt Sports, einer Tochter des Wa-
renhaus-Riesen, soll aus den Ex-Rivalen
mit völlig unterschiedlichen Firmenkul-
turen nun einer der größten Sportarti-
kelhändler Deutschlands entstehen. Zu-
sammenführen soll die beiden Ketten
Thomas Wanke, bisher Vertriebschef
der Warenhäuser. Wie das gehen soll,
dazu ließ er sich von WELT in der Esse-
ner Karstadt-Zentrale befragen.
VON MICHAEL GASSMANN
WELT: Herr Wanke, Karstadt Sports
und Sportscheck sind nun zwar ver-
eint, aber Sie haben es weiter mit ex-
trem starken Wettbewerbern zu tun,
allen voran Decathlon. Was setzen Sie
dagegen?
THOMAS WANKE:Decathlon ist zwar
zweifelsfrei ein wichtiger Wettbewer-
ber, konzentriert sich jedoch auf das un-
tere Preissegment, so wie Aldi oder Lidl.
Wir arbeiten dagegen mit den großen
Markenpartnern wie beispielsweise
Adidas, Nike, Mammut, Schöffel, Lowa
und Meindl zusammen und bieten in
den Innenstädten in Top-Lagen ein
Vollsortiment mit umfassender Bera-
tung und Sporterlebnis an. Das kann
keiner der Wettbewerber. Wir konkur-
rieren im Bereich unserer Eigenmarken,
im Preiseinstieg. Hier werden wir uns
massiv verstärken.
Was ist mit Amazon, Zalando und an-
deren reinen Online-Händlern?
Das sind direkte Wettbewerber, ganz
klar. Genauso wie die Online-Shops der
großen Herstellermarken wie Nike oder
Adidas. Allerdings fehlt den reinen On-
line-Händlern der stationäre Touch-
point. Wir profitieren bei der Zusam-
menführung beider Unternehmen von
der Kombination aus Online und Offli-
ne. Sportscheck ist ein starker Online-
und Offline-Marktplatz, Karstadt
Sports ist vor allem im stationären Ser-
vice stark.
Wieso schreibt Sportscheck rote Zah-
len, wenn die Firma so gut ist?
Sportscheck fehlte es bisher an relevan-
ter Größe, um nachhaltig profitabel zu
sein. Mit der Zusammenführung beider
Unternehmen haben wir diese Größe.
Auch deshalb macht dieses Gemein-
schaftsunternehmen Sinn. Wir kombi-
nieren das Beste aus beiden Welten. Das
ist einer der wesentlichen Gründe für
diese Akquisition. Gerade in beratungs-
intensiven Bereichen wie bei Sportarti-
keln ist das Zusammenspiel von Filialen
vor Ort und Online-Shop beziehungs-
weise Marktplatz die Zukunft. Der Kun-
de sucht Berührungspunkte im Ge-
schäft. Auf der anderen Seite will er alle
Vorteile des Online-Handels nutzen, et-
wa die Wanderstiefel nachordern, die er
gerade im Laden gesehen hat oder Vor-
schläge eines Verkäufers zu Hause in
Ruhe überdenken und dann gleich die
Artikel bestellen. Diesen echten Omni-
channel-Handel mit einem Vollsorti-
ment und höchster Kompetenz in den
wichtigsten Sportarten und -kategorien
werden wir jetzt zusammen schaffen.
Die Verzahnung von Online-Handel
und Läden kann aber kein Selbst-
zweck sein, letztlich brauchen Sie ein
funktionierendes Geschäftsmodell.
Das Pfund, das Karstadt Sports in diese
Firmenehe einbringt, ist das umfangrei-
che Filialnetz und die Effizienz in Prozes-
sen und Strukturen. Zusammen kommen
wir jetzt auf 156 Flächen in den Karstadt-
und Galeria Kaufhof-Warenhäusern plus
bundesweit 52 separate Sporthäuser. Bis-
her konnte Sportscheck sein Omnichan-
nel-Konzept nur in den 19 eigenen Sport-
häusern und Outlets ausspielen, künftig
in über 200 Verkaufspunkten. Das eröff-
net ganz andere Perspektiven.
Bleiben die Namen beider Ketten er-
halten?
Wir sind noch am Anfang der Neuauf-
stellung und können diese Frage noch
nicht final beantworten. Ich hege ganz
persönlich große Sympathien für die
Marke Sportscheck. 1946 gegründet, ist
es eine wirkliche Traditionsmarke, wäh-
rend Karstadt Sports immer eine Unter-
marke von Karstadt war. Dass ich das
sage, bedeutet aber keine Entscheidung.
Wichtig ist: Die Markenfrage wird nicht
am „Grünen Tisch“ entschieden, son-
dern ausschließlich von den Kunden.
Die werden wir befragen.
Wo liegt die Messlatte für das kombi-
nierte Unternehmen beim E-Com-
merce? Wie zu lesen war, erreicht
Sportscheck bereits 150 Millionen Eu-
ro jährlich an Online-Umsatz.
Ziel ist die Verdopplung des Umsatzes
durch den E-Commerce und das Markt-
platzgeschäft innerhalb der nächsten
fünf Jahre. Damit würden wir uns einem
Anteil von rund 50 Prozent Online-Um-
satz nähern. Aber genaue Zahlen kann
ich Ihnen derzeit nicht nennen.
Müssen die Mitarbeiter einen Stellen-
abbau befürchten?
Die Führungsteams von Sportscheck
und Karstadt Sports werden in den
nächsten Tagen den aktuellen Status
besprechen und beraten, wie es weiter-
geht. Klar ist, dass die Fähigkeit zur gu-
ten Beratung auf der Fläche für uns un-
verzichtbar ist.
Normalerweise sollen die Kosten run-
ter, wenn Unternehmen zusammen-
gehen. Ist das in ihrem Fall anders?
In erster Linie werden wir die Lieferan-
tenkonditionen beider Unternehmen
gegenüberstellen, Mietverträge und
Prozesse prüfen. Natürlich wird es auch
hier Synergien geben, die im besten Fall
zu einer Kostenverbesserung führen.
Zählt zur Optimierung auch die Strei-
chung von Doppelbesetzungen in der
Verwaltung?
Auch hier werden wir prüfen, wie opti-
mal Synergien geschaffen werden kön-
nen. Wir werden uns so aufstellen, dass
wir ein Maximum an Marktchancen
nutzen können. Denn unser Schwer-
punkt liegt auf Wachstum, nicht so sehr
auf Einsparungen. Die Dimension unse-
rer Zentrale werden wir dabei danach
ausrichten, wie wir die rund 200 Filia-
len optimal unterstützen können.
Prüfen Sie auch die Gehälter? Steht
das Unternehmen zur Tarifbindung?
Darüber sprechen wir mit unserem Sozi-
alpartner. Dem kann ich nicht vorgreifen.
WWWie definieren Sie die Kernzielgruppe?ie definieren Sie die Kernzielgruppe?
Ich bin gestern Morgen mit meiner Frau
am Baldeneysee laufen gewesen. Dabei
habe ich fast nur Baby-Boomer gesehen,
ganze Heerscharen von Menschen zwi-
schen 40 und 60. Das ist eine extrem ak-
tive Zielgruppe, die Sport treiben will
und muss, um aktiv und gesund zu blei-
ben. Und die über eine relativ hohe
Kaufkraft verfügt. Diese qualitätsorien-
tierte, urbane Zielgruppe geht ins
Sporthaus und akzeptiert dann auch,
dass eine wirklich gute Outdoor-Jacke
oder Nordic-Walking-Ausrüstung ihren
Preis hat. Natürlich müssen wir neben
den Baby-Boomern auch die Zielgruppe
der ambitionierten Sportler zwischen
30 und 40 ansprechen. Diese sind für
mich die Botschafter der Marke.
Und die jungen Kunden überlassen
Sie Amazon und Decathlon?
Auf keinen Fall. Wir stellen genau die-
sen Kunden mit dem Online-Marktplatz
spannende Sortimente zur Verfügung,
sowohl im Performance Bereich für En-
thusiasten und Experten als auch im
Einstiegsbereich über Eigenmarken.
Wir haben mit El Corte Inglès die Ei-
genmarke Boomerang etabliert, die eine
echte Strahlkraft entfaltet.
Was ist Ihr persönlicher Zugang zu
den Artikeln, die Sie verkaufen?
Sport war und ist Teil meines Lebens.
Als Schüler Leichtathletik, dann Squash
und Tennis. Heute bin ich mit meiner
Familie in jeder freien Minute an der fri-
schen Luft, jogge ein paar Kilometer,
spiele im Sommer Golf, wandere viel.
Ändert die Coronavirus-Bedrohung
das Kundenverhalten? Wie kann der
Handel sich darauf einstellen?
Unsere Kunden sind zurecht sensibel.
Wir bewahren die Ruhe und handeln
verantwortungsvoll. Wir haben uns
frühzeitig damit beschäftigt und passen
auch unsere Empfehlungen für die Mit-
arbeiter lagegerecht an. Ausschlagge-
bend ist für uns, was die Mediziner sa-
gen und gelassen zu bleiben.
Sprint bei
E-Commerce
Karstadt Sports und Sportscheck gehen
zusammen. Das gemeinsame Ziel: den
Onlineumsatz in fünf Jahren verdoppeln
GALERIA KARSTADT KAUFHOF
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07.03.20 Samstag,7.März2020DWBE-HP
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DIE WELT SAMSTAG,7.MÄRZ2020 WIRTSCHAFT 13
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Logoclic setzt ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit und sorgt dafür, dass der
wertvolle Rohstoff Holz auch zukünftig erhalten bleibt.
Dieser Sprößling ist ein Symbol für
nachhaltige Waldwirtschaft.
Laminatboden
D
ie Themen Nachhaltig keit
und der verantwortungs-
bewusste Umgang mit
unserer Natur stehen
mehr denn je auf der
Tagesordnung. Nie zuvor waren zu-
kunftsorientierte Konzepte für den
Erhalt und die Rettung unserer Um-
welt so gefragt.
Umso besser, wenn sich
neben jedem Einzelnen auch Un-
ternehmen dazu ternehmen dazu
verschrieben haben,
nachhaltig zu han-
deln. Der Laminat experte Logoclic
zum Beispiel sorgt mit seiner Baum-
pfl anzaktion bereits seit einigen
Jahren dafür, dass in Deutschland
und Österreich ein wichtiger
ökologischer Waldum- und Wie-
deraufbau stattfi ndet. Dazu wird
pro fünf Quadratmetern verkauftem
Fußboden der „Logoclic Edition“
ein neuer Baum eingepfl anzt. Ins-
gesamt wurden auf diese Weise in
den vergangenen Jahren mehr als
400.000 neue Bäume gesetzt. Da-
mit sorgt das Unternehmen, dessen
Laminatböden übrigens ausschließ-
lich bei BAUHAUS erhältlich sind,
dafür, dass Holz auch zukünftig
nachwachsen kann.
„Der Rohstoff bildet die Basis für
unsere hochwertigen Fußböden“,
erklärt Christiane Oberbauer-Ott,
Marketing-Expertin von Logoclic.
„Deshalb ist es umso wichtiger, sich
sorgfältig und respektvoll darum
zu kümmern, dass dieser erhal-
ten bleibt.“ Von Schleswig-Holstein
im Norden über Brandenburg und
Thüringen bis nach Österreich
im Süden – in Kooperation mit
dem PEFC (Zertifi zierungs system
für nachhaltige Wald-
wirtschaft) wurden hier
große Flächen zur Neu-
bepfl anzung ausgesucht,
die entsprechend zerti-
fi ziert sind. Aus reinen
Fichtenbeständen entstan-
den und entstehen Mischbestände,
die weniger anfällig für Sturm oder
Schädlinge sind. Zudem wird
durch die neue Vielfalt, der neben
Ulme, Ahorn, Eiche, Buche auch
Douglasie angehören, ein neuer
artenreicher Lebensraum für ver-
schiedenste Tier- und Pfl anzen arten
geschaffen.
Grundsätzlich tragen seit
fast sieben Jahren restlos alle
Logoclic-Böden das PEFC-Siegel.
Diese Kennung erhalten nur je-
ne Produkte, die die strengen
Richt linien für eine nachhaltige Richt linien für eine nachhaltige
Wald- und Forstwirtschaft
erfüllen und de-
ren Einhaltung
regelmäßig durch
unabhängige Gut-
achter kontrolliert wird. achter kontrolliert wird.
Zudem zeigt die Aus-
zeichnung, dass der
vollständige Herstellungs-
prozess der Böden – vom
Rohstoff bis zum fertigen End-
produkt – zertifi ziert wird.
„Unsere Laminatböden sind inno-
vative Technologieprodukte, die alle
bis zu 90 Prozent aus Holz, auch
Restholz, produziert werden. Dieses
stammt aus zertifi zierten, nachhal-
tig bewirtschafteten Wäldern“, so
Christiane Oberbauer-Ott. „Die Ver-
wendung nachwachsender Rohstoffe
gehört zu unserem Leistungsprinzip,
genauso wie die umweltschonende
und pestizidfreie Herstellung.“ Nicht
zuletzt sorgt PEFC natürlich auch
für mehr Transparenz beim Konsu-
menten: Schließlich legen immer
mehr Verbraucher Wert auf einen
verantwortungsvollen Umgang mit
Bedarfsgütern und sehen im Kauf
von ausgezeichneten Produkten die
Möglichkeit, ihren persönlichen Bei-
trag zur Schonung und Pfl ege der
Wälder zu leisten – mit Blick auf
die klimapolitischen Herausforde-
rungen ist dies heute eben wichtiger
denn je.
Wir wünschen uns
einen Wald mit Zukunft
LOGOCLIC
BAUMPFLANZAKTION
Für fünf Quadratmeter verkauften Laminatboden wird ein
neuer Baum gepfl anzt – mit dieser Aktion setzt Logoclic
ein nachhaltiges Zeichen für den Erhalt unserer Natur.
Insgesamt entstanden in den vergangenen Jahren Misch-
wälder mit 400.000 neuen Bäumen.
Flensburg
Kiel
Hamburg
Cuxhaven
Lübeck
Schwerin
Fehmarn
Bis 2017 war Thomas Wankefür zwei Jahre Karstadt-
Sports-Chef, ehe er als Vertriebschef in die Geschäftsfüh-
rung bei Galeria Karstadt Kaufhof eintrat. Frühere Statio-
nen: die Ausstatter Takko und Adler und der Baumarkt Obi.
Zur
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