AUSTRALIEN
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South
Wales
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Island
Pazifik
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ie Nachrichten, die im
Winter aus Australien ka-
men, waren schockie-
rend. Es schien, als ob der
ganze Kontinent brenne –
was zum Glück nicht stimmte. Reisende
sind nun vielleicht verunsichert, doch
hier lässt sich Entwarnung geben: Weite
Teile Australiens seien verschont ge-
blieben, berichtet die Organisation
Tourism Australia. Die meisten touristi-
schen Regionen ließen sich weiterhin
ganz normal besuchen. Auf der Touris-
muswebseite Australiens (www.austra-
lia.com) findet sich eine digitale Karte
zum Thema betroffene Regionen, die
regelmäßig aktualisiert wird. Dort füh-
ren auch Links zu Seiten mit weiteren
Informationen zu den einzelnen Regio-
nen und lokalen Sicherheitshinweisen.
VON PHILIPP LAAGE
Etliche Sehenswürdigkeiten sind laut
den offiziellen Angaben gar nicht be-
troffen. Dazu gehört zum Beispiel
Queensland mit seinen Stränden ent-
lang des berühmten Great Barrier Reef.
Tauchen, Schnorcheln und Bootstouren
am größten Korallenriff der Welt sind
also unverändert möglich. Auch der
Westen des Landes mit Perth, Margaret
River sowie die Coral Coast lassen sich
ohne Einschränkungen bereisen.
Das gilt auch für weite Teile des Out-
backs. Einer Reise in die filmreife Kim-
berley-Region, wo Nicole Kidman und
Hugh Jackman für das Kinoepos „Aust-
ralia“ vor der Kamera standen, steht der
interaktiven Karte nach nichts im Wege.
Der Nordwesten wurde verschont, auch
Australiens Golden Outback in Western
Australia sowie die Region Flinders
Ranges und das Outback von South
Australia gehören zu den Zielen, die
man nach wie vor besuchen kann. Aust-
raliens markantestes Wahrzeichen, der
früher als Ayers Rock bekannte Uluru
und seine Umgebung im Zentrum des
Kontinents, sind ebenfalls nicht von
den Buschfeuern betroffen. Dasselbe
gilt für die Insel Tasmanien mit ihren
Naturreservaten und die Great Ocean
Road westlich von Melbourne. Die Städ-
te Sydney und Melbourne sind nach An-
gaben von Tourism Australia auch nicht
mehr beeinträchtigt.
Ein beliebtes Urlaubsziel, das noch
als teilweise betroffen gilt, ist die vor
der Südküste gelegene Känguruinsel im
Bundesstaat South Australia, auf Eng-
lisch Kangaroo Island. Die als Naturpa-
radies bekannte Insel wurde von den
Feuern schwer verwüstet. Tierexperten
hatten erklärt, dass dort etwa die Hälfte
der 50.000 Koalas verendet sein könnte.
Tourism Australia weist jedoch darauf
hin, dass gut 75 Prozent der Känguruin-
sel nicht von den Feuern heimgesucht
wurden. Touristen sind auf der Insel
ausdrücklich willkommen.
Weitere Gebiete, in denen Reisende
mit Einschränkungen rechnen müssen,
sind die Blue Mountains westlich von
Sydney, Capital Country, die Snowy
Mountains und Teile der Südküste in-
klusive Kangaroo Valley. Wie lange die
Regionen noch beeinträchtigt
sein werden, lässt sich Tour-
ism Australia zufolge derzeit
nicht sagen.
Allerdings gilt auch
hier: Nicht ganze Regio-
nen sind zerstört oder
geschlossen. In den Blue
Mountains etwa hat die
Touristenattraktion Sce-
nic World mit ihrer Pano-
ramastandseilbahn wei-
terhin geöffnet, inklusi-
ve der Scenic Railway –
mit einer Steigung von bis
zu 52 Grad steht sie als
steilster Schrägaufzug der Welt im
„Guinnessbuch der Rekorde“.
Wer sich nun fragt, ob ein Urlaub in
dem von Bränden heimgesuchten Land
moralisch angemessen sei, muss sich
darum keine Sorgen machen, im Gegen-
teil: Australien bittet Besucher, geplan-
te Reisen gerade jetzt nicht zu stornie-
ren. „Es ist wichtiger denn je, die aus-
tralische Tourismusindustrie zu unter-
stützen“, heißt es auf der deutschspra-
chigen Tourismuswebsite Australiens.
Mit Kampagnen und Hashtags wie #Ho-
lidayHereThisYearund #BookThemOut
ruft speziell Südaustralien, das beson-
ders unter den Folgen der Brände leidet,
zum Reisen in die Region auf.
Touristen haben nun sogar die Mög-
lichkeit, den Tieren direkt zu helfen. So
organisiert der Veranstalter Echidna
Walkabout mit einer gemeinnützigen
Stiftung die Kurzreise Koala Recovery
Experience. Von Melbourne aus geht es
in die nahen You Yangs. Dort helfen Ur-
lauber, die für Koalas lebenswichtigen
Eukalyptusbäume zu pflanzen. Dabei
erfahren sie von Forschern Spannendes
über die Tiere. Als einer der ersten
deutschen Veranstalter bietet Explorer
Fernreisen (www.explorer.de) diese
Touren an. MITARBEIT: MAIKE GRUNWALD
Nach den
FEUERN
Flammenwände, schwarzer Rauch: Die Bilder
der Brände in Australien entsetzten die Welt.
Wie sieht es heute es an den Urlaubszielen aus?
Wohin kann man reisen – und wie helfen?
Besucher willkommen: Viele Ziele sind
nicht von den Bränden betroffen, zum
Beispiel (von oben nach unten) der Pur-
nululu-Nationalpark in Western Aus-
tralia, die Great Ocean Road westlich von
Melbourne mit den Felsen Twelve Apo-
stles, die Seilbahnen der Scenic World in
den Blue Mountains, das Mornington-
Schutzgebiet in der Kimberley-Region
THE WASHINGTON POST VIA GETTY IMAGES; GETTY IMAGES/JOHN WHITE PHOTOS; DPA-TMN/TOURISM AUSTRALIA; UNIVERSAL IMAGES GROUP VIA GETTY IMAGES; AUSCAPE/UNIVERSAL IMAGES GROUP VIA GETTY IMAGES
Koala auf ver-
kohltem Baun:
Das Foto steht
für die Feuer-
tragödie in
Australien. Das
Land hofft nach
dem Ende der
Buschbrände auf
mehr Touristen
46
07.03.20 Samstag,7.März2020DWBE-VP1
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46 REISEN
VON OLIVER GERHARD
M
it dem Gesetz möchte nie-
mand in Konflikt kommen.
Erst recht nicht im Ausland.
Doch wie reagiert man im Fall der Fälle?
Ich blicke als Reisender mulmig auf
manche Begegnung mit der Polizei zu-
rück – wie damals in Mexiko.
Die Falle schnappte gleich hinter dem
Flughafen von Mexiko-Stadt zu. Noch
müde von der Langstrecke steuerte ich
den frisch übernommenen Mietwagen
durch das Verkehrsgetümmel. Eine
achtspurige Avenida, Stop-and-go, wil-
des Hupen, dicke Luft, Polizisten mit
schrillen Trillerpfeifen. Ich wollte nur
möglichst schnell raus aus dem Moloch,
über eine einsame Landstraße Richtung
mexikanischem Abendhimmel.
Die Ampel sprang auf Rot, doch ein
Polizist winkte den Verkehr trotzdem
durch. 50 Meter weiter stoppte mich
sein Kollege. „Ausweis! Führerschein!“,
bellte er. „Sie haben eine rote Ampel
überfahren!“ Was ist jetzt die beste Tak-
tik, schoss es mir durch den Kopf:
Dumm stellen und nur Deutsch reden?
Im gleichen Befehlston seinen Vorge-
setzten verlangen? Oder wahnsinnig
freundlich tun und auf Gnade hoffen?
Um es kurz zu machen: Taktik Num-
mer drei hat versagt. „Aber Ihr Kollege
hat doch ...“, versuchte ich mich zu
rechtfertigen. Doch der herbeigerufene
Polizist wollte sich partout an nichts er-
innern. Meine Reisekasse schrumpfte
um eine beträchtliche Summe.
„Mordida“ nennen sie es in Mexiko:
der „Biss“. Eine niedliche Umschrei-
bung für das System der institutionali-
sierten Korruption. Sucht man auf der
Website des Auswärtigen Amts nach
Verhaltensregeln, heißt es nur diploma-
tisch: „Bestreiten Sie verlangte Wege-
gelder nicht oder diskutieren über de-
ren Rechtmäßigkeit.“
Eigentlich hatte ich mich für ent-
spannt gehalten, was den Kontakt mit
Polizisten, Zöllnern und Grenzbeamten
angeht. Ich weiß, dass man den Kaser-
nenhofton an der US-Immigration mög-
lichst widerspruchslos schlucken sollte.
Oder dass kubanische Polizisten ganz
schön cool sein können – zum Beispiel,
wenn man das Tempolimit auf den lee-
ren Autobahnen missachtet.
Außerdem kommen witzige Polizei-
anekdoten bei einem Dinner mit Freun-
den immer gut, insbesondere wenn man
sich in der jeweiligen Situation ganz
schön mulmig gefühlt hat. Zum Beispiel
damals in Bolivien, als mich ein Jung-
polizist festnahm und mich auf der Wa-
che präsentierte, weil ich ein verwitter-
tes Einbahnstraßenschild übersehen
hatte. Sein Gesicht, als er von seinem
Vorgesetzten zusammengefaltet wurde,
werde ich nicht vergessen.
Doch der mexikanische Ampeltrick
verunsicherte mich nachhaltig: Von da an
witterte ich hinter jeder Ecke einen Poli-
zisten. Und zitterte schon vor der Rück-
kehr nach Mexiko-Stadt. Tatsächlich war-
tete dort schon die nächste Herausforde-
rung: „Unser Parkplatz ist gleich um die
Ecke, du musst nur zehn Meter rück-
wärts in die Einbahnstraße fahren“, sagte
der Hotelier. „Aber wenn ein Polizist da
steht, fährst du einmal um den Block.“
Natürlich stand einer da! Und die Fahrt
um den Block wurde zu einer einstündi-
gen Odyssee durch Einbahnstraßen,
Märkte und Armenviertel – und das auch
noch ohne Navi oder Stadtplan.
Wenigstens in Deutschland bin ich
sicher. Dachte ich bisher. „Fast ge-
schafft, gleich zu Hause“, freute ich
mich immer, wenn ich an der Pass-
kontrolle in Frankfurt vorbeiging.
Doch neulich wurde ich aufgehalten:
„Bitte folgen Sie mir“, sagte ein Kon-
trolleur und ich fand mich auf der Wa-
che wieder.
„Sie dürften gar nicht hier sein“, sag-
te der Beamte, während sich sein Kolle-
ge breit vor der Tür postierte. „Eigent-
lich müssten Sie gerade in der JVA Te-
gel einsitzen. Oder zumindest eine
Person mit Ihrem Namen.“ Ich
schwankte zwischen Entsetzen und
Gelächter. Ein Anruf in Tegel ver-
schaffte Klarheit: Mein Alter Ego war
nicht ausgebüxt. Irgendwann werde ich
ihn mal treffen – wir haben uns be-
stimmt viel zu erzählen.
TOliver Gerhard aus Berlin bloggt auf
http://www.kanada-blogger.com
BLOGGERWELT
MMMexikanischerexikanischer
Ampeltrick
Polizeikontrolle: In Mexiko-Stadt wer-
den Urlauber schnell zur Kasse gebeten
PICTURE ALLIANCE/AP/ REBECCA BLACKWELL
DIE WELT SAMSTAG,7.MÄRZ2020
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