Handelsblatt - 06.03.2020 - 08.03.2020

(Greg DeLong) #1
Michael Brächer Zürich

W


er in Zürich eine
Wohnung sucht,
braucht Nerven
aus Stahl: In der
Schweizer Mili-
tärkomödie „Achtung, Fertig, WK!“
meldet sich der Filmheld sogar zum
Wehrdienst, nur um für sich und sei-
ne Freundin ein Dach über dem Kopf
zu finden. Denn das gewünschte
Mietshaus bekommt der Kriegs-
dienstverweigerer nur, wenn er seine
Armeezeit nachholt – was natürlich
mächtig schiefgeht. Zur Waffe muss
man als Neu-Züricher bei der Woh-
nungssuche nicht unbedingt greifen,
aber ein gewisses Maß an Tapferkeit
hilft. Die Lebensqualität in der größ-
ten Stadt der Schweiz ist zwar
enorm. Doch Wohnen hat hier sei-
nen Preis und bringt einige helveti-
sche Besonderheiten mit sich.
Natürlich kann man sich beklagen,
dass ein einfacher Milchkaffee am Pa-
radeplatz umgerechnet mehr als fünf
Euro kostet. Aber das ist der sichers-
te Weg, sich als Deutscher so richtig
unbeliebt zu machen. Auch bei den
Mieten heißt die Devise: tapfer blei-
ben. In Zürich kostet eine Dreizim-
merwohnung je nach Lage zwischen
1 600 und 3 200 Franken, also 1 500
bis 3 000 Euro im Monat. Kalt, wohl-
gemerkt. Die Schweiz ist nun mal ei-
nes der teuersten Länder der Welt,

und die Lebenshaltungskosten in Zü-
rich sind laut einer Studie des „Eco-
nomist“ sogar höher als in New York.
Dafür kann man im Winter mit der
S-Bahn direkt bis zum Skilift fahren,
ohne schief angeguckt zu werden –
versuchen Sie das mal am Big Apple!
Im Sommer lädt dagegen der glas-
klare Zürichsee zum Baden mit Al-
penpanorama ein. Es gibt glückliche
Züricher, die morgens ihre Sachen in
einen wasserdichten Beutel packen
und zur Arbeit schwimmen. Aller-
dings: Die schönsten Wohnungen (sa-
nierter Altbau, Dachterrasse, See-
blick) gehen natürlich unter der
Hand weg. Glücklich kann sich schät-
zen, wer von Freunden den entschei-
denden Tipp bekommt.

Wo die Expats wohnen
Am See, am Berg, mondän oder mul-
tikulti: Die zwölf Kreise der Stadt ha-
ben ihren eigenen Charakter. Viele
Expats wohnen im Seefeld im Kreis


  1. Das macht es aber auch entspre-
    chend teuer – und wenn Sie mich fra-
    gen, ein bisschen seelenlos. Wer hip
    ist oder sich dafür hält, wohnt dage-
    gen in der Nähe der berüchtigten
    Langstraße. Die Vergnügungsmeile
    passt so gar nicht zum Saubermann -
    image von Zürich, von dem James
    Joyce einmal gesagt haben soll, dass
    man dort „eine auf der Bahnhofstra-


ße ausgeschüttete Minestrone ohne
Löffel wieder aufessen könnte“. Auf
der Langstraße mit ihren vielen Bars
und Bordellen empfiehlt sich dieses
Experiment nicht zur Wiederholung.
Leider teilt das Quartier längst das
Schicksal anderer Kultviertel: Erst ka-
men die Künstler und Studenten,
dann die Immobilienentwickler. Aber
keine Sorge: Es gibt noch immer ei-
nen Kiosk, an dem bis frühmorgens
frisches Bier gezapft wird.
Ich wohne dagegen im „Züri
Drüü“, dem Kreis 3. Das ehemalige
Arbeiterviertel am Fuß des Uetlibergs
ist eine eher ruhige Wohngegend.
Lärm macht hier nur die Kirchturm-
uhr. Trotzdem sind es bis zur Innen-
stadt mit der Straßenbahn, exgüsi:
„dem Tram“, nur zwölf Minuten.
Dank des exzellenten Nahverkehrs-
netzes kommt die Mehrheit der Züri-
cher Haushalte ohne Auto aus, was
sich angesichts der hohen Parkplatz-
kosten ohnehin empfiehlt. Dank
Tram, Bus und Bahn sind auch die
Vororte von Zürich perfekt angebun-
den. Günstige Wohnungen sucht man
aber auch dort meist vergeblich.
Die Situation auf dem Schweizer
Wohnungsmarkt ist paradox: Es gibt
ein Überangebot, doch in den Zen-
tren herrscht Knappheit. Rund
75 000 Wohnungen stehen leer – das
entspricht einer Geisterstadt in der

Wohnen in der Schweiz


Atomschutzbunker


inklusive


Zürich lockt mit dem Blick auf die Alpen und hoher Lebensqualität. Doch das


Wohnen in der Schweiz hat seinen Preis – und bringt einige helvetische


Besonderheiten mit sich. Worauf Neuankömmlinge achten müssen.


Altstadt von Zürich:
Wer hier wohnen will, muss
es sich leisten können.

Aurora PhotosTamboly Photodesign

In den


Großzentren


bleibt die


Marktlage


weiter


angespannt.


Aus dem
„Immobilienmonitor“
der Schweizer
Großbank Credit Suisse

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS-
UND FINANZZEITUNG

Verleger: Dieter von Holtzbrinck


Redaktion
Chefredakteur: Sven Afhüppe
Stv. d. Chefredakteurs: Peter Brors, Sebastian Matthes
(Head of Digital), Thomas Tuma
Autor: Hans-Jürgen Jakobs
Chefökonom: Prof. Dr. Dr. h. c. Bert Rürup
Chefreporterin: Tanja Kewes
Creative Director: Regina Baierl (Ltg.),
Saskia Ballhausen (Stv. Ltg.)
Ressortleiter: Thomas Sigmund (Politik), Peter Brors (Un-
ternehmen, komm.), Kathrin Jones (Finanzen),
Christian Rickens (Agenda), Nicole Bastian, Dr. Jens Münch-
rath (Ausland), Sönke Iwersen (Investigative Recherche)
Chef vom Dienst: Stefan Kaufmann (Leiter Newsdesk),
Tobias Döring, Daniel Klager, Désirée Linde, Marc Renner,
Peter Pfister (News am Abend)
Deskchefs: Claus Baumann (Unternehmen), Julian
Trauthig (Finanzen), Christoph Herwartz (Politik)
International Correspondents: Mathias Brüggmann,
Torsten Riecke
Verantwortlich im Sinne des Presserechts sind die jeweiligen
Leiter für ihren Bereich. Im Übrigen die Chefredaktion.


Handelsblatt Research Institute
Tel.: 0211 - 887-11 00, Telefax: 0211 - 887-97 11 00,
E-Mail: [email protected]
Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup (Präsident),
Dr. Christian Sellmann (Managing Director)


Verlag
Handelsblatt GmbH (Verleger im Sinne des Presserechts).
Geschäftsführung: Gerrit Schumann, Oliver Voigt
Anzeigenleitung: Andreas Wallenborn
Verantwortlich für Herstellung
und Anzeigen: Christian Wiele
Erfüllungsort und Gerichtsstand: Düsseldorf.
Anschrift von Redaktion, Verlag und Anzeigenleitung:
Toulouser Allee 27, D-40211 Düsseldorf, Tel. 0211 - 887–0
Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte
Manuskripte, Unterlagen und Fotos.
Axel Springer SE, Offsetdruckerei Kettwig, Im Teelbruch
100, 45219 Essen; Pressedruck Potsdam GmbH, Fried-
rich-Engels-Str. 24, 14473 Potsdam; Süddeutscher Verlag
Zeitungsdruck GmbH, Zamdorfer St. 40, 81677 München
Vertrieb Einzelverkauf:
Verlag Der Tagesspiegel GmbH, http://www.tagesspiegel.de
Kundenservice:
Postfach 103345, 40024 Düsseldorf,
Telefon: 0800 - 2233110,
Aus dem Ausland: 0049 211 887— 3602
E-Mail: [email protected]
Ihre Daten werden zum Zweck der Zeitungszustellung
übermittelt an Zustellpartner und an die Medienservice
GmbH & Co. KG, Hellerhofstraße 2–4,
60327 Frankfurt am Main.


Anzeigen:
Anzeigenverkauf Handelsblatt
Tel.: 0211 - 887–0, Fax: 0211 - 887–33 59
E-Mail: [email protected];
Internet: http://www.iqm.de
Anzeigenverkauf Handelsblatt.com
Tel.: 0211 - 887–26 26, Fax: 0211 - 887–97 26 56
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.iqdigital.de
Anzeigenverkauf Handelsblatt Personalanzeigen
Tel.: 040 - 32 80 229, Fax: 040 - 32 80 472
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.chancenundkarriere.de
Anzeigendisposition Handelsblatt
Tel.: 0211 - 887 – 26 60, Fax: 0211 - 887 – 97 26 60
E-Mail: [email protected]


Redaktion:
Telefax: 0211 - 887–97 12 40
E-Mail: [email protected]
Politik
Tel.: 030 - 61 68 61 92, Fax: 0211 – 887–97 80 27
E-Mail: [email protected]
Unternehmen
Tel.: 0211 - 8 87–13 65, Fax: 0211 - 8 87–97 12 40
E-Mail: [email protected]
Finanzen
Tel.: 0211 - 887–4002, Fax: 0211 - 887–97 41 90
E-Mail: [email protected]
Agenda
Tel.: 0211 – 887–13 88, Fax: 0211 – 887–97 13 88
E-Mail: [email protected]
Handelsblatt Veranstaltungen
Tel.: 0211 - 887 0, Fax: 0211 - 887 43-40 00
E-Mail: [email protected]
http://www.handelsblatt.com/veranstaltungen
Das Handelsblatt wird ganz oder in Teilen im Print und digital
vertrieben. Alle Rechte vorbehalten.
Kein Teil dieser Zeitung darf ohne schriftliche Genehmigung
des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter die-
ses Verbot fällt insbesondere auch die Vervielfältigung per
Kopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die
Vervielfältigung auf CD-ROM.
Artikelanfragen: Club-Mitglieder erhalten einen Artikel
kostenlos, Telefon: 0800-2233110
E-Mail: [email protected]
Nutzungsrechte:
Telefon: 0211 – 2054–4640 (Dieser Service steht Ihnen
Mo-Fr zu den üblichen Bürozeiten zur Verfügung)
E-Mail: [email protected]
Sonderdrucke:
Tel.: 0211 – 887–1748, Fax: 0211 – 887–97-1748
E-Mail: [email protected]
Bezugspreise Inland und EU:
monatlich € 66,70 (Inland inkl. € 4,36 MwSt./EU zzgl. der je-
weiligen MwSt.). Jahresvorzugspreis: € 799,- (Inland inkl. €
52,27 MwSt./EU zzgl. der jeweiligen MwSt.). Vorzugspreis für
Studenten (gegen Vorlage einer gültigen Bescheinigung): Mo-
natlich € 33,30 (Inland inkl. € 2,18 MwSt. / EU zzgl. der jeweili-
gen MwSt.). Jahresvorzugspreis € 399,- (Inland inkl. € 26,10
MwSt. / EU zzgl. der jeweiligen MwSt.). Lieferung jeweils frei
Haus. Bezugspreise übriges Ausland: auf Anfrage. Bezugsprei-
se übriges Ausland: auf Anfrage.
Abonnementskündigungen sind nur schriftlich mit einer Frist von
21 Tagen zum Ende des berechneten Bezugszeitraumes möglich,
solange keine andere Regelung vorgesehen ist. Im Falle höherer
Gewalt (Streik oder Aussperrungen) besteht kein Belieferungs-
oder Entschädigungsanspruch. Erfüllungsort und Gerichtsstand:
Düsseldorf. Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Ma-
nuskripte, Unterlagen und Fotos. Für die Übernahme von Artikeln
in interne elektronische Pressespiegel erhalten Sie die erforderli-
chen Rechte über die PMG Presse-Monitor GmbH. Telefon:
030/284930 oder http://www.presse-monitor.de.
Die ISSN-Nummer für das Handelsblatt lautet: 0017–7296


Immobilien
WOCHENENDE 6./7./8. MÄRZ 2020, NR. 47
34


Größe von Bern. Doch diese Woh-
nungen befinden sich in ländlicheren
Regionen, häufig mit schlechter Ver-
kehrsanbindung. Die enormen Leer-
stände in der Peripherie sind ein Ne-
beneffekt der Negativzinsen der
schweizerischen Nationalbank, die
ihrerseits „anhaltende Ungleichge-
wichte“ auf dem Immobilienmarkt
kritisiert. Das Problem: Auf der Su-
che nach renditeträchtigen Anlagen
haben Banken, Versicherer und Pen-
sionskassen reihenweise Mehrfamili-
enhäuser am Bedarf vorbei finan-
ziert. Im Einzugsgebiet von Städten
wie Bern, Genf, Basel oder Zürich ist
Wohnraum dagegen notorisch
knapp. Abhilfe ist kaum in Sicht:
Zwar rechnen die Immobilienexper-
ten der Großbank Credit Suisse da-
mit, dass die Angebotsmieten in die-
sem Jahr um rund 1,2 Prozent sinken
werden. Aber: „In den Großzentren
bleibt die Marktlage weiter ange-
spannt“, so die Experten.

Hohe Hürden für Ausländer
So beantwortet sich auch die Frage
„kaufen oder mieten“ angesichts der
hohen Preise häufig von selbst. Rund
zwei Drittel der Schweizer wohnen
zur Miete. Vor allem in Ballungszen-
tren sind Eigentumswohnungen oder
gar Häuser so gut wie unbezahlbar.
Wer als Ausländer Grund erwerben
möchte, braucht zudem eine gültige
Aufenthaltsbewilligung – die berüch-
tigte „Lex Koller“ soll eine „Über-
fremdung des Bodens“ verhindern.
Es ist nicht die einzige helvetische Be-
sonderheit, mit der sich Neu-Schwei-
zer auseinandersetzen müssen.
Das fängt schon bei den Vokabeln
an: Die Kaution heißt hier „Depot“,
die Kaltmiete ist der „Mietzins“, und
während sich deutsche Vermieter ei-
ne Schufa-Auskunft wünschen, ver-
langen Schweizer den „Betreibungs-
registerauszug“. Wer umzieht, der
„zügelt“ – und das geht oft nur zu fes-
ten Terminen, die sich von Kanton zu
Kanton unterscheiden. Woher der
Brauch stammt, ist umstritten. Der
Legende nach sollen früher die Bau-
ern nur im Frühling und Herbst ge-

nügend Zeit gehabt haben, um ihre
Sachen zu packen. Übliche Termine
sind etwa der 31. März und der 30.
September.
Abweichungen sind möglich, und
mitunter treibt die Angebotsknapp-
heit bizarre Blüten. Ein Vermieter er-
klärte mir bei meiner Wohnungssu-
che, dass er seine Wohnung grund-
sätzlich nur für mindestens zwei
Jahre vermietet, weil ihm die häufi-
gen Wechsel zu viel Arbeit machen.
Aus dem gleichen Grund hatte er
sämtliche Böden verfliesen lassen,
sodass die Wohnung wie ein einziges
Badezimmer hallte. Zum Glück hatte
mich eine Schweizkennerin gewarnt
und mir viel Ärger erspart, weshalb
ich ihren politisch nicht ganz korrek-
ten Ratschlag an dieser Stelle weiter-
geben will: „Hüten Sie sich vor älte-
ren Vermietern mit grau meliertem
Haar“, sagte sie. „Das sind die
Schlimmsten, denn sie haben nichts
mehr zu verlieren!“
Meist bekommt man die Besitzer
einer Wohnung als Mieter aber gar
nicht zu Gesicht, denn die Abwick-
lung übernimmt die sogenannte Lie-
genschaftsverwaltung: Sie organisiert
Besichtigungstermine, übernimmt
den Papierkram und dient bei Pro-
blemen als Ansprechpartner.
Und noch etwas ist anders als in
Deutschland: Wer sich für eine Woh-
nung bewirbt, braucht Referenzen.
Auf dem Bewerbungsbogen nennt
man den jetzigen Vermieter und den
Arbeitgeber. Sie sollen bezeugen,
dass man verlässlich ist und keinen
Ärger macht, sprich helvetische
Kerntugenden befolgt. Das eidgenös-
sische Harmoniebedürfnis kann ab-
surde Ausmaße annehmen: Vor eini-
gen Jahren geriet ein Mieter in die
Schlagzeilen, weil er eigenmächtig
die Fußmatte vor seiner Tür tauschte


  • zum Ärger des Vermieters. Der Vor-
    wurf: Der Fußabtreter mit dem Co-
    mic-Hund Snoopy störe das einheitli-
    che Erscheinungsbild im Haus. Snoo-
    py musste wieder ausziehen.
    Ärger vermeiden lautet auch die
    oberste Devise in der Konfliktzone
    Waschkeller. In der Schweiz ist es


nämlich auch in gehobenen Wohnla-
gen durchaus üblich, dass sich Mieter
gemeinsam Waschmaschine und
Trockner teilen. Das funktioniert nur,
wenn man sich penibel an den
Waschplan hält: In manchen Häu-
sern gibt es feste Waschtage, bei uns
kann man sich einfach in eine Liste
eintragen. In jedem Fall sollte man
die Regeln befolgen, denn die sonst
so gemäßigten Schweizer geraten
hier durchaus in Rage. Überliefert
sind Beleidigungen, kleinere Hand-
greiflichkeiten – und mindestens eine
Massenschlägerei.

Bunker im Keller
In Schweizer Häusern warten noch
andere Überraschungen. Unser Kel-
ler ist Abstellkammer und Bunker in
einem. Dank verstärkter Stahlbeton-
wände, einer mehreren Hundert Kilo
schweren Tür und eines Luftfilters
soll der Keller sogar einen Atom-
schlag überstehen. Die Schutzraum-
pflicht ist ein Relikt des Kalten Krie-
ges. Eine geplante Abschaffung wur-
de nach der Atomkatastrophe von
Fukushima verworfen. Die Schweiz
betreibt übrigens auch eines der äl-
testen Atomkraftwerke der Welt.
Nicht atomschlagsicher, aber dafür
unheimlich praktisch sind die fest
eingebauten Wandschränke, die in
vielen Schweizer Wohnungen zum
Standard gehören. Staubsauger, Putz-

utensilien und Krimskrams lassen
sich hier vor neugierigen Besuchern
verstecken. Auch in einem geordne-
ten Staat wie der Schweiz braucht es
kleine Inseln der Unordnung, „wenn
auch im Geheimen“, wie schon der
Schweizer Schriftsteller Friedrich
Dürrenmatt feststellte.
Üblich ist in der Schweiz übrigens
auch, dass die Einbauküche fest zur
Wohnung gehört. Das lässt sich aber
verkraften, denn die verbauten Gerä-
te sind meistens hochwertig. Wer ein-
zieht, braucht keine neue Küche zu
kaufen – und beim Auszug entfallen
die leidigen Verhandlungen mit dem
Nachmieter.
Auch Renovierungsarbeiten sind
normalerweise Vermietersache. Das
Streichen der Wände bleibt einem
beim Auszug also meistens erspart,
doch dafür kommt man am Putzen
nicht vorbei: Beim Auszug wird eine
„Grundreinigung“ fällig. Der Name
führt in die Irre, denn es muss nicht
„besenrein“ sein, sondern absolut
sauber: Die Armaturen müssen ent-
kalkt, der Fettfilter getauscht und die
Rollläden gewischt werden. Es soll
Vermieter geben, die sogar das Inne-
re des Spülkastens kontrollieren. Wer
sich die Arbeit sparen will, kann eine
spezialisierte Firma beauftragen. Das
aber kostet schnell 1 000 Franken
und mehr. So ist das mit Zürich: Sau-
berkeit hat ihren Preis.

Wohnungsmarkt Zürich

HANDELSBLATT

Letzte verfügbare Werte; *Median der Angebotspreise im 4. Q. 2019
Quellen: Stadt Zürich, Wuest & Partner, Bundesamt für Statistik

Zahl der
Einwohner
419 012

Zahl der
Haushalte

201 252


Eigentümerquote
im Kanton Zürich

29,2 %


Median der zu ver-
steuernden Einkommen
42 800 sfr

sfr

sfr

sfr

Durchschnittsmiete* pro Monat
in Schweizer Franken
pro m2
27,50 sfr

12 950 sfr


Eigentumswohnungen:*
Kaufpreis in Schweizer
Franken pro m2

Wohnblock mit Mehr-
familienhäusern:
Nicht überall sieht
Zürich idyllisch aus.

Bloomberg

Wie lebt es sich
eigentlich in einem
anderen Land? Wie
finde ich dort eine
Wohnung? Wie teuer
ist Wohnraum? Wie
steht es um die
Wohnqualität? Sind
Käufer oder Mieter im
Vorteil?

Diese und andere Fra-
gen stellen sich
Expats, wenn sie für
ihr Unternehmen ins
Ausland gehen.
Unsere Korrespon-
denten berichten von
ihren persönlichen
Erfahrungen und
beschreiben, was sie
an ihren neuen Wohn-
orten schätzen – und
was sie vermissen.

Zwei Zimmer,
Küche, Ausland


" 
     
 $$$ %!

# !!''' !" '      # 
   " # "
 "
  
 $   $ 
 
   "   "&% 

       
$  $  #


    
$ #$  %  $$







ΤΣΦ

ΧΩΩ

ΩΝ
΢Π
ΟΠΝΞ

ΡΥ

þã¡C­g㘧§μS˜¡˜p­


.hĊÐļhÜhêÜhÁ{Ðĩ¼ĴďHê’Ðļ
LêÐöĢêÐååö{ÐÜÐê « ^ĢÁܝЅÍ
Ð꒝ê LН åÐļ ōêĩ ’Н {ĩļê
êÁ{öļ {ō꒝ĩ؝Ðļ
QÜЎ޶ňÿÏݤ¼Ĵ¤¶ÿ
5hÐ܎ Ðê±öyĩhÜŗōĩÏÐêŗĩļåêļВ

CƘñC¡C­¡CŠp­


*. ' +9&=


;pÞ§˜pñþ­Šp­


¤N“¶ 8¡‡œÜœ ‹œ ¡Æӗܜb
8‹Æ ‡?“Ókœ xßÆ .‹k ܜb ‡Æk ‹Ó?ÆNk‹ÓkÆ
k‹œk pë —ÚÆ¡€k ‰ œkÜ k‹œkƋX‡ÓkÓk ‰
8¡‡œÜœ —‹Ó ?“’¡œ ‹œ ÊkƋ¤ÊkÆ
8¡‡œ“?k NkÆk‹Ó¶

0k“¶^ ë©ÎÕОÎÏëÏÎÎ
ã?ÊX‡’‡¡—kÆkœÓ¶bk

¢y ̈͝>ݑ ̈¢j¢ ùêÍ ¢ùj‘„j¢ÐWŒ>™Ýꢄ]
͑„‘a "Ê
̈¢¢ ̈Í^ /j™½ û€û×£×{£{æûæ

Immobilien
WOCHENENDE 6./7./8. MÄRZ 2020, NR. 47
35

Anzeige
Free download pdf