von felix haselsteiner
München–Alex King erfuhr als Erster da-
von, dass sich beim FC Bayern Basketball
etwas verändern sollte. Nach einer katas-
trophalen ersten Halbzeit kam Trainer Oli-
ver Kostic auf den ältesten Spieler der
Münchner zu, er sagte ihm, dass er sich lie-
ber mal besonders gut aufwärmen sollte.
„Das habe ich dann gemacht, ich war be-
reit“, sagte King nach dem Spiel, das er mit-
entschieden hatte. Allein, er hätte das Of-
fensichtliche gar nicht hervorheben müs-
sen: Jeder Zuschauer im Audi Dome konn-
te am Sonntagabend erkennen, dass Alex
King, 35, bereit war, dem BBL-Topspiel ge-
gen die Baskets Oldenburg seinen Stempel
aufzudrücken, als er zur zweiten Halbzeit
in die Startformation rotierte.
King erzielte in den 14 Minuten, die er
auf dem Platz verbrachte, elf Punkte. Er
traf drei von vier Versuchen aus der Dis-
tanz, vergab seinen einzigen Wurfversuch
für zwei Punkte, traf dafür zweimal von
der Freiwurflinie und hatte einen Re-
bound. Für einen Spieler eines Euroleague-
Vereins sind das – bis auf die Dreierquote
von 75 Prozent – durchschnittliche Statisti-
ken, die auf den ersten Blick gar nicht ver-
muten lassen, dass der Forward dieses
Spiel gedreht hatte. Und doch war das klar
erkennbar der Fall. King nämlich brachte
etwas ein, was sich in keiner Statistiküber-
sicht messen ließ, was bei den Basketbal-
lern des FC Bayern dennoch derzeit ein gro-
ßes Thema ist: Er brachte Energie.
„Der Energizer“, erklärte King im Nach-
gang, „bin ich eigentlich schon immer, seit
ich hier bin. Das ist meine Rolle.“ Dabei sei
ihm ganz egal, ob er seine Energie auf dem
Feld oder von der Bank aus einbringe, sag-
te King bescheiden. Es gehe ihm nur dar-
um, seinen Teil beizutragen. Der König,
wie ihn manche im Audi Dome nennen, ist
einer der interessantesten Protagonisten
im Kader des FC Bayern. Er ist der Publi-
kumsliebling, der sich nicht zu schade ist,
in den Einspielern, die in den Viertelpau-
sen auf dem Videowürfel laufen, mit wil-
den Perücken witzige Sprüche zu klopfen.
Er ist dank seiner Erfahrung einer der bes-
ten Analytiker, wenn es um die Stimmung
innerhalb der Mannschaft geht. Und er ist
allen voran ein trotz seines Alters hervorra-
gender Basketballspieler, der in der Bay-
ern-Mannschaft immer dann den Unter-
schied macht, wenn es an der oftmals er-
wähnten Energie fehlt.
Wie das Spiel des FC Bayern dann aus-
sieht, zeigte die erste Halbzeit gegen Olden-
burg: Lethargisch verteidigten die Münch-
ner, wirkten unkonzentriert und ließen
sich von der guten, aber keinesfalls überra-
genden Mannschaft des Tabellenfünften
immer wieder überspielen. „Wir haben
nach leichten Fehlern den Kopf hängenge-
lassen, sind nicht richtig zurückgelaufen,
die Körpersprache war nicht da“, sagte
King, wobei er eigentlich nicht von ‚wir’ hät-
te sprechen müssen – er verbrachte die
schwachen ersten 20 Minuten auf der
Bank. Mit einer klaren Halbzeitansprache
von Kostic im Rücken und King auf dem
Feld stürmte der FC Bayern im zweiten
Durchgang die Oldenburger nieder, die im
dritten Viertel gerade einmal einen Punkt
per Freiwurf erzielten. Paul Zipser warf da-
für acht Punkte in den ersten zwei Minu-
ten nach der Halbzeit, Kings Dreier ließen
das Publikum auch aus dem Dämmer-
schlaf der ersten Halbzeit erwachen, und
von da an stellte sich nur noch die Frage,
wie hoch der Bayern-Sieg ausfallen würde.
„Wir haben schon einige Spieler, die
Emotionen in sich haben“, sagte Kostic spä-
ter, angesprochen auf das Energielevel in
der Mannschaft: „Alex King ist eben einer
derjenigen, die es auch schaffen, das auf
andere zu übertragen.“ Die King-Mentali-
tät, sie fehlt ansonsten etwas im Kader des
FC Bayern, der geprägt ist von herausra-
genden Akteuren wie Greg Monroe oder
Maodo Lo, die Spiele mit ihrer technischen
Klasse entscheiden können und das auch
regelmäßig unter Beweis stellen. Was da-
für nicht zu ihren Kernkompetenzen ge-
hört, ist, nach Rückständen aus guten Wür-
fen emotionale Turnarounds zu machen –
wie es eben King oder der vor der Saison zu
Fenerbahce Istanbul abgewanderte Der-
rick Williams können. Sei es durch einen
Dunk, einen riskanten Dreierwurf oder ei-
nen Rebound, es braucht im Basketball
häufig auch große Gesten, um aus guten
Aktionen spielentscheidende zu machen.
King ist sich dessen bewusst: „Man
muss es so sehen: Ich bin ja ein alter Hase.
Ich will den Jungs einfach zeigen, was
geht.“ Auch wenn es Grenzen gibt, wie er
schmunzelnd zugibt: „Manchmal gibt es
dann in meinem Alter auch einen Punkt,
an dem meine Beine schlappmachen.“
Das ist die andere Aussage, die das Spiel
gegen Oldenburg aufwirft und die den
FC Bayern gerade im Thema Kaderpla-
nung beschäftigen sollte: Ist es denn eine
gute Nachricht, wenn man sich als Eurolea-
gue-Verein und deutscher Branchenpri-
mus auf die 14-minütige Energieleistung
eines 35-jährigen Routiniers verlassen
muss, um den Tabellenfünften der BBL zu
besiegen? Eher nicht. Zu Beginn der zwei-
ten Saisonhälfte kristallisiert sich immer
mehr heraus, woran es den Münchnern
fehlt, und dass King seine Rolle im Team
zwar herausragend erfüllt, er allein jedoch
nicht Woche für Woche als kurzfristiger
Energiespender die Rettung wird bringen
können. Wollen die Bayern mittel- und
langfristig weitere Schritte in Richtung in-
ternationaler Erfolge gehen, braucht es
dringend mehr Spielertypen wie ihn im Ka-
der. Wollen sie kurzfristig erneut deut-
scher Meister werden und in der Eurolea-
gue zumindest noch ein paar Plätze gut ma-
chen, sollten sich andere Akteure in der
Mannschaft möglichst bald an King orien-
tieren – und Emotionen zeigen.
München–Eigentlich ist so eine Reise
nach St. Petersburg ein netter Anlass, um
mit einiger Vorfreude seine Koffer zu pa-
cken. Das historische Zentrum der am fin-
nischen Meerbusen gelegenen Ostsee-Ha-
fenstadt ist Weltkulturerbe, die glorreiche
Vergangenheit als Hauptstadt des Zaren-
reichs wird dort an vielen Ecken deutlich.
„Ich hoffe, dass wir uns auch ein bisschen
was anschauen können“, sagt Florian
Ringseis, der kulturell durchaus interes-
sierte Libero der Hypo Tirol Alpenvolleys
Haching. In erster Linie flogen die Volley-
baller am Montag aber von München aus
gen Osten, um sich tags darauf im Viertelfi-
nal-Rückspiel des CEV-Cups mit Zenit
St. Petersburg (17.30 Uhr MEZ) zu messen.
Mit jenem Klub also, bei dem auch Georg
Grozer spielt, der bekannteste deutsche
Volleyballer. „Wir wollen uns dort sicher
nicht abschießen lassen“, sagt Ringseis.
Im Hinspiel waren die Alpenvolleys in
Unterhaching noch über sich hinaus ge-
wachsen. Erst im fünften Satz verloren sie
gegen das von Gazprom alimentierte Star-
ensemble. Es war bis dato ihre beste Saison-
leistung, und das vor ausverkauftem Haus.
Doch seither ist die Stimmung im Team
nicht unbedingt besser geworden, was
auch daran liegt, dass die Alpenvolleys am
vergangenen Samstag eines ihrer schlech-
testen Ligaspiele gezeigt haben. Durch die
1:3-Niederlage gegen die United Volleys
Frankfurt, inzwischen anerkannter Angst-
gegner der Tiroler Hachinger, fielen die Al-
penvolleys auf Tabellenplatz vier zurück.
Das ist genau jener Rang, auf dem sie par-
tout nicht in die Playoffs starten wollen.
Sollte sich daran in den letzten drei Rück-
rundenspielen nichts ändern, würden sie
im Viertelfinale wohl auf die unberechen-
baren Herrschinger treffen. Und bei einem
Erfolg dann im Halbfinale wie im Vorjahr
auf Meister und Pokalsieger Berlin.
Entsprechend bedient war Manager
Hannes Kronthaler („unreife Leistung“)
nach dem Spiel gegen Frankfurt. Seine Vor-
freude auf St. Petersburg hält sich daher in
Grenzen, zumal Hauptangreifer Paulo da
Silva mitreist, aber weiterhin an der Schul-
ter verletzt ist. Eine Zerrung oder ein Ein-
riss am Trapezmuskel macht seinen Ein-
satz auch in Russland unmöglich. Chrtians-
ky hofft, dass da Silva am Sonntag im
schweren Auswärtsspiel gegen Königs
Wusterhausen wieder fit ist. Die Alpenvol-
leys haben also in der 7100 Zuschauer fas-
senden Sibur Arena nichts zu verlieren. Ge-
winnen sie gar, was als nahezu ausgeschlos-
sen gilt, wartet im CEV-Cup-Halbfinale
wohl Nowosibirsk auf sie, die Hauptstadt
Sibiriens. sebastian winter
Eishockey
DEL 2
52.Spieltag
Dresdner Eislöwen -Tölzer Löwen
n.P. 3:2 (1:1, 1:0, 0:1)
Tore: 0:1 Weller (0:17), 1:1 Lamoureux (2:37), 2:1 Piel-
meier (22:02), 2:2 McNeely (59:59), 3:2 Pohl (65:00/Pe-
nalty) - Strafminuten: Dresden 10, Bad Tölz 4 - Zu-
schauer: 3526.
Ravensburg - Freiburg n.P. 3:2
Heilbronn - Frankfurt n.P. 7:6
Bad Nauheim - Kaufbeuren 3:5
Kassel - Bietigheim 4:0
Bayreuth - Crimmitschau 2:4
Weißwasser - Landshut 3:0
- Spieltag
Tölzer Löwen - EC Bad Nauheim 3:1 (1:0, 1:0, 1:1)
Tore: 1:0 Dibelka (17:32), 2:0 Dibelka (35:15), 2:1 El-Say-
ed (46:23), 3:1 Weller (59:59) - Strafminuten: Bad Tölz
10, Bad Nauheim 16 plus Spieldauer (El-Sayed) - Zu-
schauer: 2989.
1 Löwen Frankfurt 52 195:155 95
2 EC Kassel Huskies 52 191:147 92
3 EHC Freiburg 52 162:143 92
4 Heilbronner Falken 52 209:186 84
5 Tölzer Löwen 52 176:166 81
6 Ravensburg Towerstars 52 171:155 80
7 EC Bad Nauheim 52 141:164 76
8 Bietigheim Steelers 52 147:163 74
9 ESV Kaufbeuren 52 169:187 74
10 Dresdner Eislöwen 52 188:208 74
11 Lausitzer Füchse 52 168:179 73
12 Bayreuth Tigers 52 183:183 70
13 Eispiraten Crimmitschau 52 153:194 65
14 EV Landshut 52 160:183 62
- Playoff-Runde (best of 3)
Freitag, 6. März
EC Bad Nauheim - Dresdner Eislöwen
Bietigheim Steelers - ESV Kaufbeuren
weitere Termine: 8. März, 10. März
Viertelfinale (best of 7)
Freitag, 13. März
Löwen Frankfurt - Qualifikant 1
Kassel Huskies - Qualifikant 2
EHC Freiburg - Ravensburg Towerstars
Heilbronner Falken - Tölzer Löwen
weitere Termine: 15.3., 20.3., 22.3., 24.3., 27.3., 29.3.
Playdowns
- Runde (best of 7)
Freitag, 13. März
PD 1: Lausitzer Füchse - EV Landshut
PD 2: Bayreuth Tigers - Eispiraten Crimmitschau
weitere Termine: 15.3., 20.3., 22.3., 24.3., 27.3., 29.3. - Runde (best of 7)
PD 3: Verlierer PD 1 - Verlierer PD 2
beginnt am 3. April; Verlierer PD 3 steigt in Oberliga ab
Verzahnungsrunde Ober-/Bayernliga
- Spieltag
Landsberg - Miesbach 1:3 (1:1, 0:1, 0:1)
Passau - Waldkraiburg 2:4 (1:2, 0:0, 1:2)
Erding - Höchstadt 2:5 (0:2, 1:3, 1:0)
Sonthofen - Klostersee 9:5 (2:2, 3:2, 4:1)
1 ERC Sonthofen Bulls 14 75:34 38
2 TEV Miesbach 14 54:37 25
3 Höchstadter EC Alligators 14 55:49 25
4 EHF Passau Black Hawks 14 48:46 21
5 Erding Gladiators 14 54:69 18
6 Landsberg Riverkings 14 60:55 16
7 EHC Waldkraiburg Löwen 14 48:62 16
8 EHC Klostersee 14 40:82 9 - Playoff-Runde (best of 3)
Freitag, 6. März (20 Uhr)
Klostersee - Pfaffenhofen
Waldkraiburg - Peißenberg
weitere Termine: 8.3., 10.3.
Playdowns (best of 5)
Freitag, 6. März (20 Uhr)
ESC Dorfen Eispiraten - EA Schongau Mammuts
weitere Termine: 8.3., 13.3., 15.3., 20.3.
Bundesliga Frauen
Halbfinale (best of 3), Spiel 3
Eisbären Jun. Berlin - ESC Planegg 0:6 (0:3, 0:1, 0:2)
Tore: 0:1 Spielberger (2:58), 0:2 Zorn (10:09), 0:3 Zorn
(19:35), 0:4 Wagner (22:59), 0:5 Kubiczek (51:12), 0:6
Feldmeier (52:44) - Strafminuten: Berlin 6, Planegg 4 -
Zuschauer: 456. Endstand 1:2, Planegg im Finale
Finale (best of 3)
Samstag, 7. März (17.15 Uhr)
ECDC Memmingen - ESC Planegg-Würmtal
Samstag, 14. März (17 Uhr)
Planegg - Memmingen
Sonntag, 15. März (11.15 Uhr)
Planegg - Memmingen
München– Der ESC Planegg-Würmtal
steht abermals im Finale der Fraueneisho-
ckey-Bundesliga. Im entscheidenden drit-
ten Halbfinalspiel gegen die Eisbären Juni-
ors Berlin gewann die Mannschaft von Trai-
ner Marcel Breil am Samstagabend klar
mit 6:0 (3:0, 1:0, 2:0) Toren und trifft nun in
einer Best-of-3-Serie auf den dreimaligen
Meister ECDC Memmingen; die „Indians“
hatten sich bereits am vorvergangenen Wo-
chenende mit zwei Siegen gegen Ingol-
stadt für die Endspielserie qualifiziert. Da-
mit kommt es vom 7. März an zu einer Neu-
auflage des Vorjahresfinales zwischen Ti-
telverteidiger Memmingen und Rekord-
meister Planegg.
Mit dem Führungstor bereits in der drit-
ten Spielminute ebnete Kerstin Spiel-
berger den Planeggerinnen in Berlin früh
den Weg zum Erfolg. Julia Zorn (11., 20.),
Theresa Wagner (23.), Sarah Kubiczek (52.)
und Franziska Feldmeier (53.) erzielten die
weiteren Treffer zum ungefährdeten Sieg.
Das Entscheidungsspiel war notwendig ge-
worden, weil die „Pinguine“ nach einem
6:3 zum Auftakt überraschend das zweite
Halbfinalspiel gegen die Berlinerinnen 1:2
verloren hatten. In der Serie gegen Mem-
mingen muss der siebenmalige Meister
am Samstag (17.15 Uhr) zunächst auswärts
antreten. Im zweiten (14. März) und in ei-
nem eventuellen dritten Spiel (15. März)
hat Planegg Heimvorteil. sjo
BadTölz– Kevin Gaudet entlockte die Fra-
ge nur ein mildes Lächeln. Ob er so ein
Spiel schon einmal erlebt habe, wollte Dres-
dens Presseconférencier Marcus Schmidt
vom Trainer der Tölzer Löwen wissen. „Ich
habe schon viel erlebt in 28 Jahren als Trai-
ner“, antwortete Gaudet. Sicher: Ein Spiel,
in dem sein Team in der letzten Sekunde
den Ausgleich schießt, in der Verlängerung
die Chance zum Sieg hat und sich trotzdem
nach Penaltyschießen 2:3 (1:1, 0:1, 1:0) ge-
schlagen geben muss, erlebt man nicht alle
Tage. Aber es war ja alles noch mal gut aus-
gegangen. Tyler McNeelys Abfälscher zum
2:2, als die Tölzer Löwen bereits alles auf ei-
ne Karte gesetzt und ihren Torhüter für ei-
nen weiteren Feldspieler vom Eis genom-
men hatten, sicherte Platz fünf in der Ab-
schlusstabelle der DEL 2. Nach 52 Spielta-
gen gehört Tölz – nach zwei Jahren, in de-
nen der Klassenerhalt erst über die Ab-
stiegsrunde gelungen ist – erstmals seit
der Rückkehr in die zweite Eishockey-Liga
zum Kreis der Teams, die in den Playoffs
um den Titel spielen, mehr noch: Sie haben
sich direkt und ohne den Umweg über die
erste Playoff-Runde für das Viertelfinale
qualifiziert. Gegner sind vom 13. März an
die Heilbronner Falken.
Eben wegen dieser jüngsten Tölzer Ver-
gangenheit (die vor seiner Zeit geschah)
hatte Gaudet aber Verständnis für die Gast-
geber. Die Dresdner Eislöwen pendelten
an diesem Sonntag nervlich permanent
zwischen Himmel und Fegefeuer, oder wie
Gaudet es ausdrückte: „Wenn du in den
Playoffs bist, spielst du ohne Druck, dann
spielst du für den Spaß. Playdowns sind
die Hölle.“ Als Riku Helenius den letzten Pe-
nalty von Johannes Sedlmayr spektakulär
mit der Fanghand aus dem Winkel gefischt
hatte, stand aber auch für Dresden fest,
dass sie die nächsten Tage ohne den ultima-
tiven Druck angehen können: Als Tabellen-
zehnter schafften die Eislöwen gerade
noch so den Sprung in die erste Playoff-
Runde gegen Bad Nauheim.
Dass seine Mannschaft bis zur letzten
Sekunde eines Spiels gefährlich sein kann,
hatte Kevin Gaudet schon am Freitag er-
lebt. Im Heimspiel gegen eben jene Roten
Teufel aus Bad Nauheim, den direkten Ta-
bellennachbarn, war es Shawn Weller ge-
wesen, der den Puck bei Spielzeit 59:59 ins
leere Tor gelöffelt und damit das Viertelfi-
nal-Ticket gelöst hatte. „Ich bin stolz“, sag-
te Gaudet. „Was wir hier erreicht haben, ist
super. Meine Spieler haben das ganze Jahr
gekämpft, wir hatten nur in zwei Spielen ei-
ne komplette Mannschaft.” Auch in Dres-
den musste er in Markus Eberhardt, Sasa
Martinovic und Niklas Heinzinger auf eine
halbe Abwehr verzichten. Umso besser tun
den Löwen ein paar freie Tage zusätzlich.
Gegen Heilbronn im Viertelfinale wird
Kevin Gaudets Erfahrungsschatz dann si-
cher wieder um die eine oder andere Anek-
dote reicher werden. Alle vier Duelle in die-
ser Saison verliefen spektakulär: Dreimal
hieß der Sieger Bad Tölz (5:4, 8:6, n.V. 3:2),
einmal gingen die Falken als Gewinner
vom Eis (n.V. 6:5). In der K.-o.-Runde heißt
es dann wieder: Himmel oder Hölle.
johannes schnitzler
München–Die Handball-A-Junioren des
TSV Allach haben sich eindrucksvoll im
Rennen um einen Platz im Viertelfinale um
die deutsche Meisterschaft zurückgemel-
det. Zugleich war der 34:18-Erfolg gegen
den Nachwuchs des VfL Gummersbach ein
starkes Signal an die Konkurrenz, gerade
rechtzeitig abgesendet vor dem Topspiel
am kommenden Samstag (16 Uhr) gegen
den Titelfavoriten Füchse Berlin.
Dessen Trainer Bob Hanning hatte kürz-
lich die einzigartige Atmosphäre in der All-
acher Halle gelobt, wovon sich nun die VfL-
Talente überzeugen durften. Das Team
von Trainer Andreas Krauß agierte sehr
konzentriert, die Abwehr vor dem starken
Torhüter Louis Oberosler bereitete den
Gästen von Beginn an große Probleme,
überhaupt zum Torerfolg zu kommen. Zur
Pause war der VfL beim 10:13 noch in Reich-
weite, konnte dem Spiel der Allacher in der
zweiten Halbzeit aber nichts mehr entge-
gensetzen. Allach zwang die Gäste zu Ball-
verlusten, die nach überfallartigen Kon-
tern im VfL-Tor landeten. Angeführt von
Rückraumwerfer Stephan Seitz, der mit
neun Toren bester Allacher Schütze war,
spielte sich der TSV in einen Rausch und
hätte sogar noch höher gewinnen können.
Der Rückstand auf Rang vier beträgt nun
zwei Punkte. Angesichts von fünf ausste-
henden Spielen, davon vier in eigener Hal-
le, keine utopische Aufgabe. toe
„Man muss es so sehen: Ich bin
ja ein alter Hase. Ich will den
Jungs einfach zeigen, was geht.“
Da capo
ESC Planegg im Finale gegen Memmingen
Sekundenglück: Shawn Weller bejubelt Tyler McNeelys Ausgleich zum 2:2 – die
Dresdner Stadionuhr zeigte 59:59 Minuten. FOTO: LUTZ HENTSCHEL / IMAGO
Hat nicht vor, gegen die Alpenvolleys wie-
der das Handtuch zu werfen: St. Peters-
burgs Georg Grozer. FOTO: M. FISCHER / IMAGO
Signal zum Aufbruch: Alex King hat die Münchner Basketballer in der zweiten Hälfte gegen Oldenburg mitgerissen. FOTO: TILO WIEDENSOHLER / IMAGO
Königliche Energiewende
Mal wieder ist es der Routinier Alex King, der den Basketballern des FC Bayern gegen Oldenburg zum Sieg verhilft.
Nach einer lethargischen Vorstellung in der ersten Halbzeit bringt der 35-Jährige Emotionen ins Spiel
Zwei Jahre in der Hölle
Die Tölzer Löwen erreichen erstmals seit dem Aufstieg in die DEL 2 die Playoffs und treffen im Viertelfinale auf Heilbronn
Überfallartig
Allachs Junioren besiegen Gummersbach
Paulo da Silva mimt das
Maskottchen – der Trapezmuskel
Wütend nach
St. Petersburg
Alpenvolleys angeschlagen vor
Viertelfinal-Rückspiel im CEV-Cup
DEFGH Nr. 52, Dienstag, 3. März 2020 (^) SPORT IN DER REGION R5