Handelsblatt - 03.03.2020

(やまだぃちぅ) #1

Fehlender Glanz


Die ökonomische Bilanz von
NRW-Landeschef Laschet. S. 8

G 02531 NR. 44 PREIS 3,30 €

Dax
11 805,
-0,71 %

E-Stoxx 50
3 321,
-0,24 %

Dow Jones
25 765,
+1,40 %

S&P 500
2 982,
+0,97 %

Gold
1 595,03 $
+0,59 %

Euro/Dollar
1,1130 $
+0,94 %
Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·


Schlechte Aussichten für Bü-
rokratieabbau: Wirtschaftsmi-
nister Peter Altmaier (CDU) will
angesichts des EuGH-Urteils zur
Arbeitszeiterfassung eine neue
Belastung für Unternehmen ver-
hindern. Ein Gutachten, das
dem Handelsblatt vorliegt, zeigt
aber: Dieser Vorsatz wird sich
trotz Gestaltungsspielraums
nicht einhalten lassen. Seite 9

·


Nicht genügend Richter und
Staatsanwälte: Die Bundeslän-
der sollten mehr Justizpersonal
aufbauen, um den gestiegenen
Anforderungen gerecht zu wer-
den. Eine Umfrage zeigt: Dies
gelingt nicht überall. Sinkende
Bevölkerungszahl und Spar-
zwänge bringen den Aufwuchs
ins Stocken. Seite 12

·


Das Coronavirus zwingt die
Luftfahrtbranche zu drasti-
schen Maßnahmen: Wegen der
Epidemie fahren Airlines
ihr Flugangebot zu-
rück, einige von ih-
nen erwägen sogar
Kurzarbeit. Eigent-
lich müssen die Flug-
gesellschaften eher
expansiv auftreten,
denn nach der Thomas-
Cook-Pleite wird der Markt neu
verteilt. Seite 18

·


Chinesische Tech-Firmen
zieht es nach Deutschland:
Technologiefirmen aus der
Volksrepublik entdecken
Europa, insbesondere Deutsch-
land, als Wachstumsmarkt. Xi-
aomi, der Weltmarktführer für
smarte Haushaltsgeräte, will
bald in Düsseldorf eine
Deutschlandzentrale eröffnen
und Dutzende Mitarbeiter ein-
stellen. Auch Vivo, Oppo und
TCL wollen sich stärker auf
Europa fokussieren. Seite 20

·


Öffentlich-rechtliche Banken
streiten über ihre Strukturen:
Die Sparkassen-Finanzgruppe
ist in Aufruhr. Eine mögliche Fu-
sion der Landesbank Hessen-
Thüringen (Helaba) mit dem
Sparkassen-Fondsanbieter De-
ka sorgt intern für heftige Dis-
kussionen. Zudem müssen die
Institute auf Druck der Finanz-
aufsicht ihr Sicherungssystem
umbauen. Seite 32

tum im Gesamtjahr auf nur noch 1,5 Prozent fallen.
Betroffen sind alle Länder. Und selbst wenn die wei-
tere Ausbreitung des Virus eingedämmt würde,
könnte das deutsche Wirtschaftswachstum auf nur
noch 0,3 Prozent fallen, 2019 waren es 0,6 Prozent.
Angesichts vieler in China vorübergehend stillge-
legter Werke, Produktionsausfällen und weltweit un-
terbrochener Lieferketten überprüfen immer mehr
Unternehmen ihre Ertragsprognosen. In den USA
warnt bereits gut ein Viertel der 500 größten bör-
sennotierten Unternehmen vor negativen Folgen der
Corona-Epidemie. In Deutschland haben unter an-
derem BASF, die Deutsche Post und Lufthansa ihre
Mitarbeiter und Aktionäre auf Einbußen vorbereitet.
Gewinnzuwächse von durchschnittlich zehn Prozent


  • wie sie Analysten noch Ende Januar für die 30 Dax-
    Konzerne erwartet hatten – dürften kaum noch zu
    halten sein. Ulf Sommer, Donata Riedel


Die OECD senkt angesichts der Coronavirus-Epidemie ihre Prognosen. Und immer


mehr Unternehmen verabschieden sich von ihren bisherigen Gewinnerwartungen.


Virus verdüstert Aussichten


Hafen Hamburg: Immer
häufiger sind Lieferketten
weltweit unterbrochen.

PantherMedia / Wolfgang Cezanne

> Schwerpunkt Seiten 4-5, Kommentar Seite 15

© G. Kalt-zefa-Corbis

D


as Coronavirus hat auch den Dax infi-
ziert: Der deutsche Leitindex schwächel-
te zum Wochenstart weiter. Einerseits
machen sich immer mehr Unternehmen
Sorgen um die Gesundheit ihrer Mitar-
beiter. Vodafone, BMW und Pro Sieben Sat 1 mussten
vermelden, dass in ihren Belegschaften erste Fälle von
Corona-Infizierten aufgetaucht sind. Andererseits ma-
chen sich Anleger Sorgen um die Verfassung der Unter-
nehmensbilanzen, also letztlich die Konjunkturaussich-
ten an sich.
Auch wenn medizinisch gesehen weiterhin kein
Grund zur Panik besteht, scheinen die ökonomi-
schen Sorgen doch berechtigt: Nach Einschätzung
der Industriestaaten-Organisation OECD trübt die
Epidemie bereits jetzt nicht nur die Stimmung ein –
für das erste Quartal schließt die OECD nicht aus,
dass die Weltwirtschaft sogar schrumpfen könnte.
Sollte sich die Lage nicht bessern, könnte das Wachs-

Koalition streitet über Wasserstoff


Die Wirtschaft verfolgt die Entwicklung mit Sorge – und mahnt zur Eile.


Die Bundesregierung kann sich nicht auf
eine Wasserstoffstrategie verständigen.
Nach ursprünglicher Planung hätte das
Projekt bereits Ende 2019 verabschiedet
sein sollen. Nun sieht es danach aus, dass
der von Wirtschaftsminister Peter Altmaier
(CDU) erarbeitete Entwurf erst am 18. März
ins Kabinett gebracht wird.
Im Mittelpunkt des Streits zwischen den
Ressorts steht die Frage, wie ambitioniert
die Strategie sein soll. Bundesforschungsmi-

nisterin Anja Karliczek (CDU) warnte am
Montag vor einem zu zaghaften Einstieg in
die Wasserstoffwirtschaft: „Wir brauchen ei-
ne Strategie, die sich nicht im Klein-Klein
verheddert.“ Ihre Vorstellungen vom Aufbau
von Produktionskapazitäten gehen über die
Pläne Altmaiers hinaus. Wasserstoff gilt als
wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klima-
neutralität. Für Branchen wie Chemie und
Stahl gibt es zum Einsatz von Wasserstoff
keine Alternative, wenn die CO 2 -Emissionen

sinken sollen. Der BDI warnt davor, das The-
ma innerhalb der Regierung zu zerreden.
In einem Positionspapier, das dem Han-
delsblatt vorliegt, fordert der Verband,
rasch konkrete Maßnahmen anzugehen.
Nur so könne die Bundesregierung ihre
EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halb-
jahr nutzen, um auf EU-Ebene das Funda-
ment für eine europäische Wasserstoffwirt-
schaft zu legen. Klaus Stratmann

DIENSTAG, 3. MÄRZ 2020

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


> Bericht Seite 9

Zunehmende Spannungen


Tausende Flüchtlinge versuchen, über die
Türkei in die EU zu gelangen. Ein Report. S. 6

0,


PROZENT
Wachstum prognostiziert
die OECD für Deutschland
in diesem Jahr. Wird
aber das Virus nicht rasch
eingedämmt, sei eine
Stagnation unvermeidlich.

Quelle: OECD

Neue Hoffnung


Analysten sehen Chancen bei
chinesischen Aktien. S. 34

  



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