Jens Koenen Frankfurt
E
ine Branche im Ausnah-
mezustand: Kaum ein
Tag vergeht, ohne dass
eine Fluggesellschaft we-
gen des Coronavirus
neue Sparmaßnahmen verkündet.
Allein die Lufthansa hat die Kapazi-
tät von 23 Langstreckenflugzeugen
aus dem Markt genommen. Der Kon-
zern fährt sein Flugangebot auf den
Strecken nach Italien und Asien
deutlich zurück. Es wird sogar über
Kurzarbeit nachgedacht.
Gleichzeitig arbeitet die Konzern-
spitze eifrig an ehrgeizigen Wachs-
tumsplänen für Touristikstrecken.
„Wir werden uns hier noch breiter
aufstellen“, sagte Lufthansa-Vorstand
Harry Hohmeister vor wenigen Tagen
dem Handelsblatt: „Mit unserer globa-
len Vertriebspower und unserem
dichten Netz bieten wir Menschen
weltweit Urlaubsflüge – nicht nur aus
Deutschland heraus, sondern zum
Beispiel auch aus den USA oder Asien
nach Europa.“
Das sind zwei Entwicklungen, die
auf den ersten Blick so gar nicht zuei-
nander passen wollen. Gerade wurde
die Touristikmesse ITB in Berlin abge-
sagt. Das Jahr 2020 dürfte für die Rei-
sebranche desaströs werden. Das Co-
ronavirus hat die Reiselust vieler Men-
schen regelrecht erstickt.
Das Angebot an Ferienflügen wird
im Sommer nach einer am Montag
veröffentlichten Berechnung des
Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) um ein Prozent
schrumpfen. Und in diesen im Febru-
ar ausgewerteten Flugplandaten sind
Folgen der Corona-Krise noch nicht
einmal komplett berücksichtigt.
Die Reiseunternehmen versuchen
zu retten, was zu retten ist. Tui etwa
bietet Kunden, die ihre Reise auf-
grund des Coronavirus nicht antreten
wollen, bis 30. April eine kostenlose
Umbuchung oder Stornierung an.
„Die Reiseentscheidung können wir
unseren Urlaubern nicht abnehmen.
Wir können ihnen jedoch die Gewiss-
heit eines hochprofessionellen Krisen-
managements und ab sofort auch die
Sicherheit beim Buchen geben“, sagt
Marek Andryszak, Vorsitzender der
Geschäftsführung Tui Deutschland.
Auch der Reiseveranstalter Alltours
reagiert auf die schwierige Situation.
Alle Flugreisen seit dem 29. Februar
für den Reisezeitraum 15. März bis 31.
Oktober können bis 14 Tage vor Abrei-
se kostenlos storniert oder umge-
bucht werden. Das Angebot gilt für
Buchungen, die bis zum 30. April vor-
genommen werden.
Doch klar ist: Erst wenn die neuar-
tige Lungenkrankheit nachweisbar
eingedämmt ist, werden viele Men-
schen auch wieder Lust haben, zu
Fernzielen aufzubrechen.
Airlines haben ehrgeizige
Zukunftspläne
Dennoch müssen die Airline-Manager
schon für die Zeit nach Corona pla-
nen. Denn der Druck ist groß. Die In-
solvenz des britischen Reiseriesen
Thomas Cook ist gerade einmal sechs
Monate her. Der Markt ist immer
noch dabei, sich neu zu sortieren.
Wer sich ein Stück von dem freige-
wordenen Markt sichern und seinen
Marktanteil verteidigen oder vielleicht
sogar ausbauen will, muss jetzt ent-
scheiden und jetzt investieren. Denn
Flugzeuge werden nicht wie Autos
kurz nach der Bestellung geliefert.
Bislang halten die Unternehmen an
ihren Zukunftsplänen fest. Und die
sind überaus ehrgeizig. Der Kampf
um die Touristen von morgen hat ei-
ne Art Wettrüsten ausgelöst. Nicht nur
die frühere Thomas-Cook-Airline Con-
dor will nach der Übernahme durch
PGL, die Mutter der polnischen Flug-
gesellschaft Lot, deutlich expandie-
ren. Mit Tuifly startet ab November
auch ein neuer Anbieter aus Deutsch-
land auf der touristischen Langstre-
cke. Gleichzeitig hat Lufthansa große
Ambitionen in diesem Markt.
Die Hoffnung der Anbieter: Viele ih-
rer Investitionsentscheidungen wer-
den erst ab dem kommenden Winter
erste Wirkung zeigen. Dann, so hoffen
alle, wird sich die Touristik vom Coro-
navirus erholt haben. Tuifly etwa
möchte im November die ersten bei-
den Boeing 787 für die Langstrecke in
Betrieb nehmen. Ein Jahr später sol-
len zwei weitere folgen.
Condor-Chef Ralf Teckentrup prüft
derzeit, ob die Airline nach der Über-
nahme durch PGL im kommenden
Winter eine Verbindung von Mün-
chen nach Asien startet. „Eine zwei-
stellige Wachstumszahl werden wir im
kommenden Winter sicher hinbekom-
men“, gibt sich Teckentrup selbstbe-
wusst.
Doch keiner weiß, wie lange Coro-
na die Reiselust noch beeinträchtigen
wird. Dauert die Krise bis in den Win-
ter hinein, wird es für die Branche
eng. Experten warnen vor einem
Preiskrieg, selbst wenn das Virus
rasch in den Griff zu kriegen sein soll-
te. Denn schon so drohen Überkapazi-
täten. „Ich bin mir sicher, dass der
deutliche Angebotsausbau zu einem
Preiswettbewerb führen wird“, sagt
Gerald Wissel vom Beratungsunter-
nehmen Airborne Consulting in Ham-
burg: „Auf der touristischen Mittel-
strecke haben wir diesen schon, auf
der Langstrecke wird er kommen.“
Die Anbieter dagegen sehen diese
Gefahr noch nicht oder glauben sich
gut gerüstet. Lufthansa-Vorstand Hoh-
meister etwa verweist auf den eige-
nen Ansatz, mit dem man stärker in
das Geschäft mit den „Freizeitkun-
den“ expandieren will.
So setzt die nach Umsatz größte eu-
ropäische Fluggesellschaft darauf,
dass viele ihrer Geschäftsreisenden
auch im Urlaub bereit sind, für Premi-
umqualität zu bezahlen: „Mit unse-
rem Konzept sind wir diejenigen, die
sich am wenigsten auf einen Preis-
kampf einlassen. Wir stehen nicht für
einen Discount-Wahnsinn.“
Tui vertraut auf die
Konzernschwestern
Tuifly geht davon aus, sich gar nicht
groß um externe Kunden bemühen
zu müssen. „Tui ist mit seinen Hotels
und den Kreuzfahrtschiffen heute so
groß, dass man eine eigene Flugzeug-
flotte zwingend benötigt und diese
auch ohne Probleme auslasten
kann“, sagt Andreas Barczewski, Ar-
beitnehmervertreter, Flugkapitän
und stellvertretender Aufsichtsrats-
vorsitzender von Tuifly, dem Han-
delsblatt. Auch im Vorstand von Tui
wisse man, dass man als Reiseveran-
stalter ein hochwertiges Produkt
auch im Fliegen brauche. „Wir müs-
sen unabhängig von anderen wer-
den“, so Barczewski.
Condor-Chef Teckentrup wiederum
setzt auf die große Unterstützung der
Reiseveranstalter wie DER Touristik,
Schauinsland oder FTI. Sie hätten mit
ihren Buchungen schon kräftig dabei
geholfen, die Zukunft von Condor
nach der Pleite von Thomas Cook zu
sichern. Und sie würden die Airline
wohl auch künftig unterstützen. „Wir
sind nach wie vor in der Lage, alles
das, was durch Thomas Cook wegge-
fallen ist, durch Einzelplatzverkauf
oder andere Veranstalter zu erset-
zen“, sagt Teckentrup.
Die Euphorie der drei Rivalen speist
sich zum einen aus der Marktlücke,
die die Insolvenz von Thomas Cook
gerissen hat. Sie wurde recht zügig
von anderen Veranstaltern geschlos-
sen. Viele davon unterhalten aller-
dings keine eigene Flugzeugflotte,
müssen deshalb Kontingente bei Air-
lines zukaufen. Der Kampf um diese
Kontingente läuft gerade hoch.
Gleichzeitig verweisen die Manager
auf den generellen Boom bei Fernrei-
sen. An diesem mittelfristigen Trend
Luftfahrt
Ferienflieger im
Corona-Dilemma
Die Epidemie zwingt die Airlines zu Sparmaßnahmen.
Gleichzeitig müssen sie investieren, denn nach der
Thomas-Cook-Pleite wird der Markt neu verteilt.
Passagierflugzeug:
Wegen des Corona -
virus müssen die
Airlines sparen.
Getty Images
Die Reise -
entscheidung
können wir
unseren
Urlaubern
nicht
abnehmen.
Marek Andryszak
Tui Deutschland
Unternehmen & Märkte
DIENSTAG, 3. MÄRZ 2020, NR. 44
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werde das Coronavirus nichts ändern,
maximal werde es zu einer temporä-
ren Delle führen, hofft man.
Tatsächlich belegen Studien, dass
die Deutschen immer häufiger auf
Fernreisen gehen und dafür auch
mehr Geld ausgeben. So befragte die
Gesellschaft für Konsumforschung
(GfK) im Auftrag der BAT-Stiftung
kürzlich 3 000 Personen zu ihrem Rei-
severhalten im Jahr 2019. Ein Ergeb-
nis: Im vergangenen Jahr verbrachten
17 Prozent ihre Urlaubstage außerhalb
von Europa, 2009 waren es noch 10,
Prozent. Gleichzeitig gaben sie im
Durchschnitt 1 208 Euro pro Person
für ihre Reise aus. Das sind 20 Prozent
mehr als noch 2009.
„Der Touristikmarkt ist attraktiv. Er
wächst nicht nur. Auch die Durch-
schnittserlöse sind gut, weil die Men-
schen mehr Geld haben und bereit
sind, in den Urlaub zu investieren“,
sagt Berater Wissel.
Am wachsenden Preiswettbewerb
wird das wenig ändern. Reiseveran-
stalter etwa kaufen ihre Sitzplatzkon-
tingente bei den Airlines mit großem
zeitlichen Vorlauf. Im Gegenzug er-
warten sie günstige Preise. Hinzu
kommt: Auch wenn alle Anbieter da-
rauf verweisen, sie hätten Vorsorge
getroffen, um ihre Kapazitäten auszu-
lasten – am Ende kämpfen alle um die
gleichen Urlauber. Die können ihr
jährliches Reisebudget aber nur ein-
mal ausgeben.
Condor-Übernahme setzt
neue Kräfte frei
Getrieben wird der Wettbewerb auch
von Besonderheiten der Kombination
aus Lot und Condor. Hinter der Flug-
gesellschaft steht der polnische Staat.
Und der hat große Ambitionen: War-
schau soll zu einem internationalen
Drehkreuz ausgebaut und die nationa-
le Airline eine bedeutende Größe im
europäischen Markt werden. Entspre-
chend viel Geld steckt das Land in die
Luftfahrt.
Auch die Übernahme von Condor
wird vom Staat mitfinanziert. Nach-
dem Condor lange durch die Finanz-
not der bisherigen Mutter Thomas
Cook eingeschränkt war, könnte die
Airline nun durch die Übernahme
ganz neue Kräfte freisetzen. „Die ent-
scheidende Frage ist, wie viel Geld
der Staat bereit ist zu geben, um etwa
den Investitionsstau bei Condor auf-
zulösen“, sagt ein Airline-Manager.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass
sich die drei Rivalen im Wettstreit um
die Urlauber wenig schenken werden.
Lufthansa-Vorstand Hohmeister etwa
stellt das bisherige Abkommen mit
Condor infrage. Bisher lieferte Luft-
hansa der Ferienfluggesellschaft Passa-
giere für die Langstrecke in Frankfurt
zu. Doch das wird wohl nicht so blei-
ben. „Wenn Verträge auslaufen, dann
laufen sie aus“, sagte der Manager.
Beim Thema Kundenbindung, also
der Zusammenarbeit bei Miles & More,
werde man ebenfalls genau hinschau-
en, „denn natürlich ist es in unserem
Interesse, dass unsere Kunden ihre
Meilen vermehrt für Flüge in unserem
wachsenden touristischen Angebot
einsetzen“, so Hohmeister.
Tuifly-Aufsichtsrat Barczewski wie-
derum wettert gegen Condor, die sich
im Zuge des Schutzschirmverfahrens
von Lasten befreien konnte: „Mich är-
gert es als Arbeitnehmervertreter,
dass bei Condor Kosten wie die Pensi-
onsverpflichtungen auf den Pensions-
sicherungsverein übertragen, also so-
zialisiert wurden, während wir hart
mit dem Management um wettbe-
werbsfähige Tarifverträge ringen
mussten.“
Dennoch sei ihm nicht bang vor
dem Wettbewerb: „Wir haben heute
wettbewerbsfähige Strukturen.“ Auch
habe man mit dem Dreamliner ein
Flugzeug, das 25 Prozent weniger
Treibstoff verbrauche und etwa in die
Karibik bis zu zwei Stunden weniger
benötige als die Jets einiger Rivalen.
Vor allem in Düsseldorf dürfte sich
das Trio im Ferienfluggeschäft dem-
nächst duellieren. Die Landeshaupt-
stadt von Nordrhein-Westfalen ist für
Eurowings und deren Langstrecke be-
reits ein wichtiger Standort. Auch
Tuifly wird die ersten beiden Dream -
liner hier stationieren. Vielleicht wer-
den daraus sogar drei. Über die Statio-
nierung der anderen zwei 787, die im
Winter 2021 zur Flotte dazustoßen,
wurde noch nicht entschieden.
Auch Condor hat Düsseldorf auf
dem Radar. Die Region sei ein attrak-
tiver Markt, auch Condor beschäftige
sich damit, erklärte Teckentrup.
Wenn andere Airlines dort Geld ver-
dienen könnten, könne es Condor
mit seinen schlanken Kostenstruktu-
ren erst recht.
Vielleicht wird aber aus den ehrgei-
zigen Plänen so schnell nichts und Co-
vid-19 – so der Fachbegriff für die vom
Coronavirus ausgelöste Erkrankung –
zwingt die Fluggesellschaften dazu,
den geplanten Wettstreit um Marktan-
teile zu vertagen.
Coronavirus
Fluglotsen erhalten
Schutz vor dem Virus
Kein Bereich in der Luftfahrt
wäre von der Epidemie so
stark betroffen wie die
Luftüberwachung. Nun
ergreift die Flugsicherung
Maßnahmen.
Jens Koenen Frankfurt
F
ür viele in der Luftfahrtindus-
trie ist es eine echte Horror-
vorstellung: Ein Lotse zeigt
während der Arbeit Symptome einer
Corona-Erkrankung, der Tower –
oder gar eines der Kontrollzentren –
müsste unter Quarantäne gestellt
werden. Ein Schichtwechsel wäre
nicht mehr möglich, im schlimmsten
Fall müsste der Luftverkehr über
Deutschland eingestellt werden. Der
Flugverkehr in Europa wäre zumin-
dest massiv beeinträchtigt.
Das Szenario mag extrem klingen,
angesichts der raschen und zuletzt
eher unkontrollierbaren Ausbreitung
des Virus sollte man es aber nicht
komplett ausschließen. Das weiß
auch die Deutsche Flugsicherung
(DFS). Deshalb wurden dort mittler-
weile umfassende und weitreichende
Maßnahmen ergriffen, um die Mitar-
beiter vor Covid-19 zu schützen.
„Priorität hat für uns der Schutz aller
Mitarbeiter und die Aufrechterhal-
tung der Dienste unserer operativen
Bereiche“, heißt es in der Zentrale
der DFS in Langen bei Frankfurt.
Um das sicherzustellen, werden
Dienstreisen in die vom Virus beson-
ders betroffenen Länder und Regio-
nen nicht mehr genehmigt. Auch von
privaten Reisen dorthin rät die Ge-
schäftsführung ab. „Sollten Mitarbei-
ter in diese Regionen reisen, so
möchten wir darüber informiert wer-
den“, heißt es in Langen.
Deutliche Einschränkungen gibt es
zudem bei den beliebten Besuchen
und Besichtigungen der „Lotsenar-
beitsplätze“. Insbesondere für die Ar-
beitsbereiche der Lotsen in den Kon-
trollzentralen und Towern wurde
festgelegt, dass nur noch die dort tä-
tigen Mitarbeiter Zutritt haben. Zu-
dem wurde die dienstliche Teilnah-
me an Großveranstaltungen abge-
sagt.
Strenge Vorgaben
Aktuell ist davon etwa die Flugsiche-
rungsfachmesse „World Air Traffic
Management Congress“ in Madrid
betroffen. Und auch hier gilt: Die Ge-
schäftsführung rät dringend von der
privaten Teilnahme an Großveran-
staltungen ab. Hinzu kommt das, was
in fast allen Betrieben zur Routine ge-
worden ist, wie etwa die Verstärkung
der Hygienemaßnahmen. So wird
unter anderem mehr Desinfektions-
mittel zur Verfügung gestellt.
Die Auflagen, auch für private Un-
ternehmungen, haben einen Grund.
Die DFS betreibt vier Kontrollzen-
tren, von denen aus sie den deut-
schen Luftraum überwacht. Daneben
ist sie an 16 Flughäfen aktiv und kon-
trolliert dort die An- und Abflüge.
Das Problem: Der Ausfall eines der
Kontrollzentren oder auch nur des
Teams an einem Flughafen hätte
deutliche Folgen. Denn Lotsen kön-
nen nicht so einfach von einem zum
anderen Einsatzort wechseln. Sie
brauchen eine für ihr Einsatzgebiet
angepasste Schulung, erst dann be-
kommen sie die Erlaubnis, dort den
Dienst zu verrichten.
Diese strengen Vorgaben haben
schon in der Vergangenheit gerade in
verkehrsreichen Zeiten wie etwa im
Sommer immer wieder Probleme
verursacht. Fallen mehrere Lotsen
krankheitsbedingt aus, hat das
schnell Auswirkungen auf die Zahl
der Flüge, die kontrolliert werden
können. Häufig sind Verspätungen
die Folge.
Wie knapp die Flugsicherung in
Deutschland personell ausgestattet
ist, zeigte sich etwa im Mai 2019 in
Bremen. Weil dort ein Lotse erkrank-
te, konnte an einem Tag eine Stunde
lang kein Flugzeug starten oder lan-
den. Der Tower musste geschlossen
werden. Der Fall sorgte bundesweit
für Aufregung. Eine Epidemie hätte
noch viel weitreichendere Auswir-
kungen.
Der Grund für die geringe perso-
nelle Ausstattung liegt im Planungs-
system für die Flugsicherung. Auf Ba-
sis von Prognosen, wie sich der Luft-
verkehr künftig entwickeln wird,
werden von der EU mehrjährige Bud-
getvorgaben für die nationalen Flug-
überwachungen formuliert. Da der
Luftverkehr allerdings sehr volatil ist,
liegen diese Prognosen häufig dane-
ben. Vor einigen Jahren hatte die DFS
einen personellen Überhang und
bremste bei der Lotsenausbildung.
Nun hat sie zu wenig Lotsen, da der
Luftverkehr in den vergangenen Jah-
ren stärker wuchs als erwartet.
Doch in Langen ist man zuversicht-
lich, dass man auch in Zeiten von Co-
rona den Betrieb sicherstellen kann.
„Die DFS pflegt schon seit Jahren ei-
nen Pandemieplan. Der wird nun an
die aktuellen Themen angepasst und
bereitgehalten“, heißt es.
+2,
-10,
-8,
-10,
-4,
+13,
+0,
+2,
+15,
-2,
Urlaubsflüge
HANDELSBLATT
Quellen: DLR, BAT-Stiftung/
GfK, Unternehmen
Erwartete Starts im Monat Juli
und Veränderung zum
Vorjahresmonat in Prozent
Lufthansa
Eurowings
Ryanair
Easyjet
Condor
Tuifly
Sun Express
Turkish Airl.
Wizz Air
British Airl.
30 811
12 557
5 070
4 591
2 602
2 045
1 900
1 690
1 617
1 452
Juli 2020
% % % % % % % % % %
Veränd.
Ausgaben für Urlaub
pro Tag in Euro
Fernreisen
Inland
Reiseziele gesamt
Skandinavien
Griechenland
Spanien
Italien
Österreich
104
71
80
79
87
82
90
82
€ € € € € € € €
125
85
98
105
103
100
99
86
€ € € € € € € €
2009 2019
Eurowings
Tuifly
Condor
100
32
11
11
4
24
Lang-
strecke
Kurz- und
Mittelstrecke
Ferienfluggesellschaften
in Deutschland
Zahl der Flugzeuge
(inklusive Bestellungen)
Befragt: 3 000 Personen ab 18 Jahren,
Dezember 2019/Januar 2020
Tower am Flughafen
München: Nur noch
Mitarbeiter haben
Zutritt.
ddp images/Aviation Stock
Unternehmen & Märkte
DIENSTAG, 3. MÄRZ 2020, NR. 44
19