Frankfurter Allgemeine Zeitung - 14.03.2020

(Nancy Kaufman) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Sport SAMSTAG, 14.MÄRZ 2020·NR.63·SEITE 31


ZweiteBundesliga 26. Spieltag
Arminia Bielefeld–VfL Osnabrück abgesagt
SpVgg Gr.Fürt h–HamburgerSV abgesagt
Jahn Regensburg–Holstein Kiel abgesagt
VfL Bochum–1.FCHeidenheim abgesagt
Erzgebirge Aue–SV Sandhausen abgesagt
Karlsruher SC–Darmstadt 98 abgesagt
Hannover96–Dynamo Dresden abgesagt
FC St.Pauli –1.FCNürnberg abgesagt
SV Wehen –VfB Stuttgart abgesagt
Verein Sp.g.u.v. TorePkte.
1 Arminia Bielefeld 2514 9 2 50:24 51
2 VfBStuttgart 2513 6 6 41:28 45
3 HamburgerSV 2512 8 5 48:28 44
4 1. FC Heidenheim 2511 8 6 34:26 41
5 SpVggGr. Fürth 2 5106 937:33 36
6 Darmstadt 98 25 812 5 31:31 36
7 Hols tei nKiel 25 97 938:38 34
8 Erzgebirge Aue 25 97 9 34:34 34
9 Hannover 96 25 88 9 34:37 32
10 Jah nRegensburg 25 9511 36:42 32
11 FC St.Pauli 25 79 9 33:32 30
12 VfL Osnabrück 25 7810 32:35 29
13 SV Sandhausen 25 611 8 30:33 29
14 1.FCNürnberg 25 7810 34:45 29
15 VfLBochum 25 610 9 40:45 28
16 SV Wehen 25 6712 31:43 25
17 Karlsruher SC 25 5911 33:46 24
18 Dynamo Dresden 25 6613 25:41 24
AufstiegsplätzeRelegationAbstiegsplätze

Bundesliga 26. Spieltag
Fortuna Düsseldorf–SC Paderborn abgesagt
Bor.Dortmund–FCSchalke04 abgesagt
RB Leipzig–SCFreiburg abgesagt
1899 Hoffenheim–HerthaBSC abgesagt


  1. FCKöln –FSV Mainz05 abgesagt
    Union Berlin–BayernMünchen abgesagt
    Eintr.Frankfurt–M ́gladbach abgesagt
    FC Augsburg–VfL Wolfsburg abgesagt
    Werder Bremen–Leverkusen abgesagt
    Verein Sp.g.u. v. TorePkte.
    1 Bayern München 2517 44 73:26 55
    2 Bor.Dortmund 2515 64 68:33 51
    3 RBLeipzig 2514 83 62:26 50
    4 BayerLeverkusen 2514 56 45:30 47
    5 Mönchengladbach 2414 46 47:29 46
    6 FCSchalke04 25 910 6 33:36 37
    7 VfLWolfsburg 25 9 97 34:30 36
    8 SCFreib urg 2510 69 34:35 36
    9 1899Hoffenheim 2510 510 35:43 35
    10 1.FCKöln 2410 212 38:43 32
    11 Union Berlin 25 9 313 32:41 30
    12 Eint r. Frankfurt 24 8 412 38:41 28
    13 Hertha BSC 25 7 711 32:48 28
    14 FCAugsburg 25 7 612 36:52 27
    15 FSV Mainz 05 25 8 215 34:53 26
    16 Fort.Düsseldorf 25 5 713 27:50 22
    17 WerderBremen 24 4 614 27:55 18
    18 SCPaderborn 25 4 417 30:54 16
    Champions LeagueEuropa LeagueRelegation
    Abstiegsplätze


A


mFreitagnachmittag zog die
Deutsche Fußball Liga
(DFL)eine Konsequenz, die
auchfür sie nicht mehr zu
vermeidenwar.Der 26.
Spieltagder Bundesligawurdekomplett
abgesagt.NochamVormittag hatteder
deutsche Profifußballgeglaubt, nocheine
Runde Geisterspieledurchsetzenzukön-
nen. Dochnachdem in dieserWocheerst
die italienische SerieAund die spanische
La Ligaden Spielbetrieb ausgesetzt hat-
ten, und sichamFreitag dann erst die fran-
zösische Ligue1und später auchdie engli-
sche Premier League ab sofortdieser Hal-
tung angeschlossen haben,wirdnun auch
der deutsche Profifußballeine Pause einle-
gen–voraussichtlichbis zum 2. April.
„Angesichts der Dynamik des heutigenTa-
gesmit neuen Corona-Infektionen und
entsprechendenVerdachtsfällen in direk-
temZusammenhang mit der Bundesliga
und 2. Bundesligahat das Präsidium der
DFL DeutscheFußball Ligakurzfristig be-
schlossen,den ursprünglichheutebegin-
nenden 26. Spieltag in beidenLigen zuver-
legen“,teiltedie DFL mit.
„Das istimSinne der Gesundheit aller
Beteiligten“,sagte UweRösler,Trainer
bei Fortuna Düsseldorf, dermit seiner
Mannschafteigentlich am Freitagabend
gegenPaderbornden Spieltag hätte eröff-
nen sollen. Als amAbend bei denPader-
bornernder er steCorona-Fall in der Bun-
desligabestätigt wurde, durfteersichin
dieser Einschätzung bestätigt fühlen.Ähn-
lichwie Rösler äußertensichauchviele an-
dereVerantwortliche der Bundesligaverei-
ne. „Wir tragen die Entscheidung der DFL
vollständigmit“, sagteWolfsburgs Ge-
schäftsführer JörgSchmadtke. „Es istdie
vernünftigste Lösung, in Anbetracht der
rasanten und unübersichtlichen Entwick-
lung“, sagteEintrachtFrankfurts Sportvor-
standFredi Bobic. Einzig Hans-Joachim
Watzke, Geschäftsführer bei Borussia
Dortmund,stimmteauchkritischereTöne
an: „Das Präsidium der DFL hat eineEnt-
scheidunggetrof fen, die es zurespektie-
rengilt –unabhängig davon, dassessicher
auchandereAnsätzegegeben hätte“, sag-
te er.Der Profi-Fußball befinde sich„in
der größten Kriseseiner Geschichte“ und
man müsse jetzt beimTreffenamMontag
die „entsprechendenAbleitungen“ disku-
tieren.
Der ursprünglichgeplantedeutsche
Fußball-Sonderwegmit „Geisterspielen“
am Wochenende hatteunmittelbar nach
seinerBekanntgabe nochfür vielUnver-
ständnis und Proteste auchinnerhalbdes
Profibetriebsgeführt.AmFreitagvormit-
tag hattedie DFL nochweiterspielenwoll-
te,obwohl auchdie EuropäischeFußball-
Union(Uefa) ihre Wettbe werbeder Cham-
pions League und Europa League schon
bis aufweiteresgestoppt. Dochder von
der DFL eingeschlageneWeg, das wurde
schnell klar,war an die Grenzen derWirk-
lichkeitgestoßen. NurwenigeStunden

nachder ersten Verbandsentscheidung
wardie einheitlicheAustragung des 26.
Spieltags schon Makulatur–das Coronavi-
rusund andere Institutionenhatten wie-
der das Kommandoübernommen. Der
Bremer Innensenatorhattedas für Mon-
tag geplanteBundesligaspiel zwischen
Werder und Leverkusen amFreitagkurzer-
hand abgesagt.Die Verantwortlichen der
Hansestadt erwarteten trotzdes vorgese-
henenGeisterspielsmindestens2000 bis
3000 Menschen rund umsWeserstadion.
Keine unbegründete Sorge:Nachdem
„Geisterspiel“zwischen Mönchenglad-
bachund Köln hattedas Team der Borus-
sia mit Hunderten vonFans, die das Spiel
vordem Stadion verfolgthatten, den
2:1-Siegvonder Tribüne ausgefeiert. Der
frühereNationalspieler Kramer sprachda-
nachvon einem „Gänsehautmoment“.
Das warpositivgemeint.

Absagen schaffenFakten

Das Zweitligaspiel zwischen Hannover
und Dresden hatte die DFLzuvorohnehin
schon absetzen müssen, nachdem zwei
SpielervonHannover96positivauf das
Coronavirusgetestetwordenwaren–und
allenHannoveraner Profisvomörtlichen
Gesundheitsamthäusliche Quarantäne
verord netwurde. Zudemwurde Fabian
Nürnbergervom 1. FCNürnbergpositiv
auf Coronagetestet .Auchhiermusstedas
gesamteTeam in Quarantäne.Nürnberg
stellteeinen Antrag aufAbsetzung derPar-
tie beim FCSt.Pauli. Mit diesenFällen be-
gründete die DFLschließlichdie Absage
des Spieltags.
Dassdie Bundesligen an diesemWo-
chenende eigentlichnocheinmal einen
„Geisterspieltag“ durchziehenwollten,
hattedie DFL in ihrer Stellungnahme
nicht begründet. Dassvorrangig wirt-

schaftliche Gründe den Ausschlag dafür
gegeben hatten, darauf ließ ihreBegrün-
dung schließen,weshalb die Bundesliga-
saison, nachihrer nunvorläufigenPause
bis zum 2. April, unbedingtzuEnde ge-
brachtwerden soll. „Ziel istesweiterhin,
die Saison bis zum Sommer zu Ende zu
spielen–aus sportlichen Gesichtspunk-
ten, aber insbesondere auch,weil einevor-
zeitigeBeendigung der Saison für einige
ClubsexistenzbedrohendeKonsequenzen
habenkönnte. In der Länderspielpause
soll zwischen allen Clubs unter Berück-
sichtigung der dannvorliegenden Erkennt-
nisse, zum Beispiel auchhinsichtlich des
internationalen Spielkalenders,über das
weitereVorgehen befunden werden“,
heißt es nun auchinder neuenStellung-
nahme der DFL.
Der Vorstandsvorsitzendedes FC Bay-
ern,Karl-HeinzRummenigge, hattedie
ersteEntscheidung ausFrankfurtbegrüßt.
„So wie dasvonder DFLgehandhabt wur-
de, istdas derrichtigeWeg.“ DasVorge-
hen sei „sinnvoll“. Möglicher Kritik an der
Entscheidung begegnete Rummenigge vor-
ab mit demVerweis auf wirtschaftliche
Zwänge. „Esgeht am Ende desTagesauch
im Profifußball umFinanzen“, sagteder
Bayern-Boss laut Nachrichtenagenturen
in München.Wenn die ausste hendeZah-
lung derTV-Broadcasterausbleibe, bekä-
men viele kleinere und mittlereKlubs Li-
quiditätsprobleme. „Essteht eingrößerer
dreistelliger Millionenbetrag für dieerste
und zweiteLigaimFeuer.“ DerUnter-
schied zu den anderen Ligen in Europa
sei, „dasswir keinenFall haben, dassein
Spieler positivgetestet wurde“,soRumme-
nigge. Solltejedochein ProfiodereinePer-
son aus dem Betreuerstab betroffensein,
sei „der Spielbetrieb nicht mehr aufrecht-
zuerhalten“.Nachdem die Entscheidung
zur Absetzung des Spieltags gefallenwar,
trat dann auchdieserFall ein.

Beim Paderborner Trainer Steffen
Baumgart, der alsVerdachtsfall eingestuft
worden war, fiel einTest aufdas Coronavi-
rusamFreita gnachmittag nochnegativ
aus. BeiAbwehrspielerLuca Kiliangabes
wenig später aber einen positiven Befund,
den ersten in der Bundesliga. Am Samstag
sollensichnun alle Spieler und Mitglieder
des Funktionsteams des SCP einemTest
auf dasVirusunterziehen, teilteder Klub
mit.„Die Gesundheit unserer Spieler und
Mitarbeiter hatweiterhin absolutenVor-
rang“, sagteder Paderborner Sport-Ge-
schäftsführer Martin Przondziono.
Die beinahe unwirklichen Pläne der
DFL,weiter einerWirklichkeit trotzenzu
wollen,aus der alle anderengroßenFuß-
ballnationendie sofortigeEinstellung des
Spielbetriebs abgeleitethaben, werden
trotzdeminErinnerung bleiben. Zugroß
wardas Unverständnis im deutschen Profi-
fußball, beispielsweise auchbeim FC Bay-
ern. Mittelfeldspieler Thiagoreagierte auf
den Tweet, dassdas Spiel der Bayern an
diesemSamstag beiUnion Berlinstattfin-
den“ soll:„To@DFL_Official: irresponsi-
ble, imprudent!“(„unverantwortlich, un-
klug!“). Thiagofügte hinzu: „Das istver-
rückt.Bittehörtauf, dummesZeug zu re-
den („fooling around“), und landet in der
Realität.Lasst uns ehrlichsei, es gibt viel
größere Prioritäten als jedeArt von
Sport.“Ineinem späterenTweeterneuer-
te Thiago seinegrundsätzliche Kritik an
der Entscheidung, die direkteKritik an
den DFL-Offiziellen tauchte in dem neu-
en Post nicht mehr auf.Union-TorwartGi-
kiewicz schrieb: „Fußballerwerden in die-
ser Situation wie AffenimZirkusbehan-
delt.“ Auchder Wolfsburger Trainer Glas-
ner kritisiertedie DFL für ihrVorgehen:
„Wenn man sagt:Wir ziehendiesen Spiel-
tag durch, dannmussman sichhalt vorher
überlegen:Waspassiert,wenn sichein
Trainer oder ein Spieler infiziert?“Inder
kommendenWochewill die DFL auf ihrer
außerordentlichen Mitgliederversamm-
lung nun dasweiter eVorgehen beraten.
ZurAbstimmungsteht derVorschlag, den
Spieletrieb bis zum 2. Aprilvollständig
auszusetzen.
Abgesagt wurde am späten Freitag-
abend nochdas für den 31. MärzinNürn-
berggeplante Länderspielder deutschen
Nationalmannschaftgegen Italien. Die
Stadt Nürnbergunter richtete den DFB
über einestädtischeVerfügung,die die
Durchführung der Partie untersagt.„Da
durch die beiden Mannschaften, die Be-
treuer und die Medienvertreter mit mehr
als 100 Menschengerechnetwerden müs-
se, sei eineAbsagedes Spiels unumgäng-
lich“, hieß es in einer DFB-Mitteilung.
Dazuteilteder Weltverband FIFAmit,
das angesichts der Corona-Krise dieAb-
stellungspflicht fürVereine aufgehoben
sei und eineVerschiebung dergeplanten
Begegnungen in der anstehenden Länder-
spielpausewerde. Am 26. Märzist eigent-
lichnochein Spiel der DFB-Auswahl in
MadridgegenSpanien angesetzt.

erbe.BRIGHTON. Die Premier Lea-
gue hat den Spielbetriebwegender
Coronavirus-Pandemie bis mindes-
tens zum 3. April ausgesetzt.Das be-
stätigtedie LigaamFreitag nachei-
nem Krisengesprächper Videokonfe-
renz mitVertrete rn der 20 Klubs in
Englands höchsterFußballspielklas-
se. Die Zwangspause gilt auchfür die
EnglishFootball League (EFL), unter
deren Dachdie Ligen zwei bis vier aus-
getragenwerden, sowie für dieFrau-
en-ProfiligaWomen’sSuper League
und Begegnungen imNachwuchsbe-
reich. Zuvor hatteesgeheißen, dass
der Spielbetrieb in Englandfortge-
setztwerden solle.Noch am Donners-
tag hattedie RegierungvonGroßbri-
tannienskonservativem Premiermi-
nisterBoris Johnson davonabgera-
ten, Großveranstaltungen wieFuß-
ballspielewegender Pandemie abzu-
sagen,weil es dafürausmedizinischer
Sicht angeblich keine Veranlassung
gebe. Seitdemhat sichdie Lageje-
dochweiterverschärft.
Vordem GipfelamFreitagvormit-
tag hatten zwei Premier-League-
Klubs Ansteckungen mit demVirus
gemeldet:Arsenal-Trainer Mikel Arte-
ta und Chelsea-Stürmer Callum Hud-
son-Odoi befinden sichinQuarantä-
ne; das giltauchfür zahlreiche Mann-
schaftskollegen und Betreuerbeider
Klubs. Ebenfalls in Quarantäne befin-
den sichSpielervonLeicesterCity,au-
ßerdem haben es Bournemouth,Ever-
ton, Manchester City,Watfordund
West Ham mit ersten Fällen zu tun –
teilweise jedoch„nur“imFamilien-
oder Bekanntenkreis vonSpielern
oderFunktionärenoder alsreine Vor-
sichtsmaßnahmewegenvorangegan-
gener Kontakte mit infiziertenPerso-
nen. In einer Mitteilung der Premier
League hieß es, die Entscheidung,
den Spielbetrieb sofortzuunterbre-
chen, sei einstimmiggefallen. Ob am
Samstag, den 4. April, wiederSpiele
stattfindenkönnten,werdeman kurz
vorher auf Basis der dann aktuellen Si-
tuationund medizinischen Empfeh-
lungen entscheiden. Der schottische
Fußballverbandhat unterdessen alle
Spiele unter seinem Dachmit soforti-
gerWirkung auf unbestimmteZeit ab-
gesagt.Somit fällt das für Sonntagan-
gesetzt e„OldFirm“ zwischen den
GlasgowRangersund Celtic Glasgow
aus, aber auchsämtliche Spiele bis


hinunter in den Amateurbereich.
Auch die anstehendenFreundschafts-
länderspiele der englischenNational-
mannschaftinWembleysind lautFA
abgesagtworden. Ende Märzwaren
SpielegegenItalien und Dänemarkge-
plant.Auchdie U-Nationalmann-
schaftenwerde nnicht spielen. Der
walisischeVerband hatte die Begeg-
nungen mit denVereinigten Staaten
und Österreichbereitsvorher abge-
sagt.
Vorden offiziellen Bestätigungen
am Freitag hatteunter anderem der
„Guardian“ mit Bezug auf einen In-
sider berichtet, dasssogar ein ersatzlo-
ser Abbruc hder Premier-League-Sai-
son zur Debatte stand. Dazu wirdes
nun aber nach aktuellemStand der
Dingenicht kommen. In der Premier
Leaguesteht der deutscheTrainer Jür-
genKlopp mit dem FC Liverpool auf
Platz eins derTabelle, derVorsprung
beträgtwenigeSpieltagevor Ende der
Saison 25 Punkte.Kloppwandtesich
in einemStatement auf der Homepa-
ge des „Reds“ an dieFans: „Ichhabe
bereitsgesagt, dassFußball immer
das Wichtigste unter den unwichti-
genDingen ist. Heutesind Fußball
und Fußballspiele überhauptnicht
mehr wichtig“, sagteKlopp. „Natür-
lichmöchten wir nichtvoreinem lee-
renStadion spielen, und wir möchten
nicht, dassSpiele oderWettbewerbe
ausgesetztwerden. Wenn dies jedoch
dazu beiträgt, dasseine Person ge-
sund bleibt–nur eine –,werden kei-
ne Fragengestellt.“


Foto iStock,BearbeitungF.A.Z.

Angesichts befürchteterFinanzsor-
gendurch die Coronavirus-Krisekön-
nen Klubs aus der 3. Liga, derFrau-
en-Bundesligaund dieRegional- und
Landesverbände auf Hilfedes Deut-
schenFußball-Bundes hoffen. Wie
der VerbandamFreitagabend mitteil-
te,prüfeman derzeit „einUnterstüt-
zungsprogramm zur Aufrechterhal-
tung der Liquidität für denFall, dass
der Spielbetriebweiter ruhen muss
undVerbände oder Klubs hierdurch
in Liquiditätsengpässegeratensoll-
ten“. Derzeit sind in der 3. Ligadie
kommenden beiden Spieltagewegen
der Coronavirus-Pandemie ausge-
setzt. dpa


dpa.NYON.Die EuropäischeFuß-
ball-Union (Uefa) hat den Spielbe-
trieb in der Champions League und
in der Europa Leaguewegender Co-
ronavirus-Krise vorerstausgesetzt.
Dasteiltedie Uefa amFreitag mit.
„Angesichts der Entwicklungen auf-
grund derVerbreitungvonCovid-19
in Europa und der damitverbunde-
nen Entscheidungen derverschiede-
nen Regierungen“ habe der europäi-
sche Dachverband entschieden, alle
Partien der Uefa-Klubwettbewerbe in
der kommendenWochezuverschie-
ben, hieß es in einer Mitteilung. Dazu
gehören dieverbleibenden Spiele des
Achtelfinales in der Champions
League am 17. und 18. Märzund da-
mit auchdas Rückspiel des FC Bay-
ernMünchengegenden FC Chelsea,
dessen Stürmer Callum Hudson-
Odoi positiv auf das Coronavirusge-
testet worden war, und alleAchtelfi-
nal-Partien in der Europa League am


  1. März. Die für den 20. Märzange-
    setzt eEuropapokal-Auslosung wur-
    de ebenfalls verschoben.
    Mit dieser Entscheidung rückt die
    Verlegung derFußball-Europameis-
    terschaft(12. Juni bis 12. Juli) immer
    näher.Inder Bundesligasoll vom
    kommendem Dienstaganbis zum 2.
    April nicht mehrgespieltwerden (sie-
    he Text auf dieser Seite).Zuvorhat-
    tenschon zahlreiche Länder wie Spa-
    nien, Italien,Frankreich, die Nieder-
    lande oderPortugal ihren Spielbe-
    trieb ausgesetzt, so dassein geregel-
    terSaisonabschlussindiesen Ligen
    nicht mehr möglichist.
    Bei der Uefa istfür denkommen-
    den Dienstageine Krisensitzung per
    Videokonferenz mit allen 55 Mit-
    gliedsverbänden geplant.Überein-
    stimmenden Medienberichten zufol-
    ge gilt dieVerschiebung des paneuro-
    päischenTurniersinden Sommer
    2021 inzwischen als ersteOption.
    Dengroßen Ligen desKontinents
    würde das nachdem Ausbruchder
    Coronavirus-Pandemie dringend be-
    nötigteZeit verschaffen. Der dichtge-
    staffelteFußball-Kalendergibt kaum
    freieTermine fürNachholspiele her.


DieBundesligamacht Pause biszum


  1. April–soviel zumindest scheint erst
    einmal sicher.Aberwie sollesdanach
    weiter gehen? Drei Szenarien,wasdie
    DFLaus dieserSaison machen könnte.
    Szenario 1:Im Falle einer EM-Absage
    bleibtZeit bis Ende Juni
    Bis zum 30. Juni,wenn dieVerträgeder
    Spielerenden,könnteversuchtwerden,
    die verbleibendenSpieltagedurchzudrü-
    cken. Das wirkt angesichts der aktuellen
    Lageund derRasanz, mit der dasVirus
    grassiert, aber äußerst ungewiss. Jeder
    einzelneFall wirdauchnachder Pause
    dafür sorgen, dassSpiele abgesagtwer-


den müssen. Angesichtsvonmöglichen
weiteren Quarantäne-Fällen wirkt selbst
das Zeitfensterbis Ende Juni winzig
klein. An eineRückkehr vonZuschau-
ernindie Stadien istderzeit ohnehin
nicht zu denken.
Szenario 2:Annullierung der
ganzen Saison nacheinemAbbruch
Die bisherige Saison und alle Spiele seit
Augustwären nichtig, deraktuelleTa-
bellenstand hätte keine Bedeutung,
aucheinen Meister gäbe es nicht.So
hat zum Beispiel die Deutsche Eis-
hockeyLiga(DEL) in dieserWocheent-
schieden.Stattdessenwürden dieselben

18 Vertreter wie in der laufenden Spiel-
zeitauchkommende Saison in der Bun-
desligaspielen, für eine Europapokal-
Teilnahme 2021/22 könntedie Plazie-
rung ausder vorletzten Saison maßgeb-
lichsein. Angesichts derTatsache, dass
auchder Spielbetrieb in der dritten
Ligaund im Amateurbereichderzeit ein-
gestelltist und dorteine reguläreBeen-
digung der Spielzeit utopischscheint,
könntedas die ersteOption sein.Was
allerdings würde ausAuf- undAbstieg?
Denkbar–aber auchnicht selbstver-
ständlich–wäre,dassdie DFLwegen
der einmaligen Situationauf 20Teams
aufstockt.

Szenario3:Wertung der aktuellenTa-
belle nacheinemAbbruch
EinAbbruch,bei demnicht annulliert,
sonderndie aktuelleTabelle herangezo-
genwird, dürftefür nochdeutlichmehr
Unmut sorgenund könnteMillionenkla-
gengegen die DFL zurFolgehaben. Der-
zeit haben nichteinmalalle Klubs diesel-
be Anzahl an Spielen, dazukommen ein
unte rschiedli ch schwerer Spielplan und
die Chance, die denVereinen durch höhe-
re Gewalt für dierestliche abgesagte Sai-
songenommen wird.Hier eineGrenze
zu ziehen, bei derdie DFL nicht fürWill-
kürattackiertwird, scheint praktisch
nichtmöglich. (dpa/F.A.Z.)

„Wie Af fen


im Zirkus“


DFB prüft Hilfen


für Klubs


Englische


Kehrtwende


Auch die Premier


League setzt aus


Wann fällt


die EM?


Uefasetzt alle


Klubwettbewerbe aus


Abbruch, Annullierung,Ausweitung?


Derdeuts cheFußball wi ll bi szuletztan einem


Sonderweg festhalten.Dannruht derBall in der


Bundesligadochsofort.AmAbendwirddererste


Corona-Fallbekanntund einLänderspiel abgesagt.


VonMichael Horeni, Berlin

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