Handelsblatt - 11.03.2020

(singke) #1
Die besten Privathaftpflichtversicherungen
Für Familien, Ranking der Anbieter in Deutschland

HANDELSBLATT

1) FFF = hervorr., FF+ = sehr gut, FF = gut; 2) Durchschnitt; 3) Inkl. Schlüsselverlust + deliktsunfähige
Kinder + Forderungsausfall; Feb. 2020 • Quelle: Franke und Bornberg

S.L.P. Vertriebsservice AG

WGV-Versicherung AG

Janitos Versicherung AG

VHV Versicherungen

Oberösterreichische Versicherung AG

GVO Gegenseitigkeit Vers. Oldenburg VVaG

Concordia

InterRisk

Die Haftpflichtkasse VVaG

Konzept & Marketing GmbH

Adcuri GmbH

HanseMerkur Versicherung

Interlloyd

Basler Sachversicherungs-AG

HDI Versicherung AG

AXA Versicherung AG

HUK-COBURG-Allgemeine Versicherung AG

DOCURA VVaG

HELVETIA Schweizerische Versicherungsges. AG

NV Versicherungen VVaG

rhion.digital

Zurich Insurance plc.

die Bayerische

INTER Allgemeine Versicherung AG

Ideal Versicherung

Gothaer Allgemeine

SIGNAL IDUNA Allgemeine Versicherung AG

Versicherungskammer Bayern Versicherungs-AG

ALTE LEIPZIGER Versicherung Aktiengesellschaft

ERGO

NÜRNBERGER Versicherung

ARAG Allgemeine-Versicherungs AG

Ammerländer Versicherung VVaG

Stuttgarter Versicherung AG

Sparkassen-Versicherung Sachsen

Prima E-Dok

OPTIMAL-Tarif

Balance

Klassik-Garant inkl. Baustein EXKLUSIV

Privathaftpflichtversicherung Superschutz

Privathaftpflicht TOP-VIT

Sorglos

Konzept XXL (ohne Beitragsanpassung)

PHV Einfach Besser

allsafe fortuna fine 2.0

Premium-Schutz

To p

PHV-EurosecurePlus

Ambiente Top All-in+

PHV Premium

Boxflex

Privat-Haftpflichtversicherung Classic PLUS

DOCURA Privathaftpflicht PROTECT

Komfortschutz

NV PrivatPremium2.0

Premium

PrivatSchutz Top

OPTIMAL Prestige Familie

Premium

Exklusiv

Plus

Premium

Kompakt3

PHV Familie Tarif comfort

ERGO Privathaftpflicht Familie Premium

Komfort Plus

Premium

Excellent-Schutz

Premiumschutz

Sparkasssen-Privat-Haftpflichtversicherung

Gesellschaft / Tarif

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FF+

FFF

FFF

FFF

FF

FF+

FFF

FFF

FFF

Ff+

FFF

FF+

FF+

FFF

FF+

FFF

FFF

FFF

FFF

FFF

FF

FF

FF

Rating1

54,01

65,00

78,48

81,01

81,06

81,63

81,90

82,11

83,54

84,91

86,08

94,58

80,33

96,68

97,73

99,90

69,00

83,30

106,98

107,10

114,36

104,67

115,40

95,20

96,21

120,75

102,24

130,54

146,49

148,27

157,56

159,00

113,05

125,69

125,72

€ € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € € €

Prämie2 Note

Sehr
Gut

Gut

Befrie-
digend

Ausrei-
chend

Der Musterfall: Ein 30 Jahre alter Mann,
schließt eine Haftpflichtversicherung für
sich, seine Ehefrau und zwei Kinder ab.
Die Versicherung hat eine Deckungs-
summe von mindestens zehn Millionen
Euro. Sie deckt auch Schäden ab, die
deliktunfähige Kinder verursachen. Sie
schließt auch den Forderungsausfall ein,
wenn also ein Dritter dem Versicherten
einen Schaden zufügt hat, dieser aber
dafür finanziell nicht aufkommen kann.
Die Versicherung für die Familie umfasst
auch die Kosten für den privaten und
beruflichen Schlüsselverlust sowie Schä-

den durch Gefälligkeitshandlungen, die
zum Beispiel bei der Betreuung der Woh-
nung des Nachbarn während dessen
Urlaub entstehen können. Die Versiche-
rung sieht keine Selbstbeteiligung vor, die
Versicherung kommt also für den Scha-
den ab dem ersten Euro auf.

Die Bewertung: In die Note geht zu 70
Prozent das Rating von Franke und Born-
berg für Haftpflichtversicherungen ein.
Dabei berücksichtigen die Experten qua-
litative Kriterien. Der Preis der Police
macht 30 Prozent der Gesamtnote aus.

Methode

Privathaftpflichtversicherung


Existenzielle


Gefahren absichern


Wer einem Dritten Schaden


zufügt, muss für die Folgen


aufkommen. Erstklassigen


Schutz gibt es zu sehr


günstigen Konditionen.


Dirk Wohleb Düsseldorf


S


chnell ist es passiert: Um den
Bus zu erreichen, überquert
ein Fußgänger bei roter Ampel
noch schnell die Straße, übersieht
dabei einen Fahrradfahrer, der stürzt
und schwere Verletzungen erleidet.
Er zieht sich dabei eine Behinderung
zu und wird berufsunfähig. Das Un-
fallopfer verlangt vom Verursacher
eine lebenslange Rente. Auf ihn kom-
men Forderungen in Millionenhöhe
zu. Hat er eine private Haftpflichtver-
sicherung abgeschlossen, kommt sie
über Jahrzehnte für die Folgekosten
auf und kann so seinen finanziellen
Ruin verhindern.
Eine private Haftpflichtversiche-
rung springt immer ein, wenn ein
Versicherter einem Dritten einen
Schaden zufügt. Sie kommt nicht nur
für eine teure Vase auf, die Versicher-
te versehentlich bei einem Abendes-
sen zerstören, oder auch für das
Fenster, das der Sohn beim Fußball-
spielen beim Nachbarn zerstört. Viel
wichtiger sind Schäden wie bei dem
unbeabsichtigt verursachten Unfall,
der Schäden in Millio-
nenhöhe verursachen
und die finanzielle Exis-
tenz zerstören kann.
Mutwillige Zerstörungen
sind ausgeschlossen.
Im Härtetest hat Fran-
ke und Bornberg 35 Tari-
fe von Haftpflichtversi-
cherungen unter die Lu-
pe genommen. 13 davon
werden mit der Höchst-
note sehr gut ausgezeichnet. Diese
Versicherer bieten einen umfassen-
den Schutz, und das bei einem Jah-
resbeitrag für eine Familie, der zwi-
schen 54 und 83 Euro liegt. Bei Sin-
gles liegt der Beitrag bei den
Top-Tarifen zwischen 42 und 65
Euro. Dafür, dass private Haftpflicht-
versicherungen vor existenziellen Ri-
siken schützen, ist der Versicherungs-
schutz günstig.
Der Tarif Prima E-Dok vom Testsie-
ger V.L.P. Vertriebsservice AG ist mit
54,01 Euro Jahresprämie der güns-
tigste. Die Kommunikation mit der
Versicherung findet ausschließlich
per Mail statt. Das reduziert Verwal-
tungskosten und spart damit Kosten.
Dabei sind auch Gefälligkeitsschäden
bis zu zehn Millionen Euro versi-
chert, wenn ein Versicherter zum
Beispiel auf das Haus des Nachbarn
aufpasst und dabei versehentlich ei-
nen Brand auslöst. Sie schließt auch
Schäden aus der Nutzung des Inter-
nets bis zehn Millionen Euro ein. Sol-
che Gefahren sollten Versicherte in
Zukunft stärker beachten: Haftungsri-
siken durch die Nutzung des Inter-
nets gewinnen an Bedeutung.


Altverträge prüfen


Die mit der Note sehr gut ausgezeich-
neten Haftpflichtversicherungen si-
chern Schäden in Höhe von zehn Mil-
lionen Euro oder mehr ab. „Viele alte
Verträge decken nur niedrigere Sum-
men ab. Der Leistungsumfang neue-


rer Versicherungen ist heute meist
deutlich höher. Auch die Deckungs-
summen wurden in den vergangenen
Jahren erhöht“, sagt Michael Franke,
Geschäftsführer von Franke und
Bornberg. Wer zum Beispiel nur eine
Deckungssumme von zwei Millionen
Euro hat, bei einem Unfall aber einen
Schaden von vier Millionen Euro ver-
ursacht, muss für zwei Millionen
Euro haften. Das kann schnell die Pri-
vatinsolvenz zur Folge haben. Deswe-
gen empfehlen Versicherungsexper-
ten, auch ältere Haftpflichtpolicen
prüfen zu lassen und entsprechend
nachzubessern.

Haftung auch für Kinder
Topversicherungen kommen auch
für Schäden auf, die deliktunfähige
Kinder unter sieben Jahren verursa-
chen, die zum Beispiel einen Kratzer
am Auto des Nachbarn verursachen
oder beim Fußballspielen die Schei-
be einschlagen. Auch wenn keine
Verpflichtung besteht, den Schaden
zu übernehmen, lassen sich so un-
liebsame Konflikte mit dem Nach-
barn vermeiden.
Weiteres wichtiges Element sollte
auch eine Klausel über den Forde-
rungsausfall sein. Dabei geht es da-
rum, dass ein Dritter den Haftpflicht-
versicherten schädigt, den Schaden
aber aufgrund fehlender Versiche-
rung oder eigener Mittel nicht beglei-
chen kann. „Diese Klau-
sel sollte in einer guten
Haftpflichtversicherung
nicht fehlen, sie ist aber
nicht Standard“, sagt
Kim Paulsen vom Bund
der Versicherten.
Indirekt wird die pri-
vate Haftpflichtversiche-
rung zu einer Rechts-
schutzversicherung,
aber nur für Schäden,
die Dritte gegenüber dem Versicher-
ten geltend machen. Wer eigene Inte-
ressen durchsetzen will, benötigt ei-
ne eigene Rechtsschutzversicherung
(siehe Beitrag „Die eigenen Rechte
durchsetzen“ auf Seite 42).
Immer öfter sind auch Schäden
versichert, die durch den Verlust der
Schlüssel entstehen. Der vollständige
Austausch einer Schlüsselanlage ist
eine teure Angelegenheit, sei es bei
der Wohnung oder im Job.
Versicherte sollten genau darauf
achten, dass ihre Haftpflichtversiche-
rung auch tatsächlich alle individuel-
len Risiken abdeckt. „So benötigen
Besitzer von Hunden und Pferden ei-
ne spezielle Tierhalterhaftpflichtver-
sicherung“, erklärt Paulsen. In eini-
gen Bundesländern ist solch eine Ver-
sicherung vorgeschrieben. Auch hier
sollten Versicherte genau ihren Be-
darf analysieren und ergänzende Ver-
sicherungen abschießen. Das gilt be-
sonders für Immobilienbesitzer: Da
ist eine Haus- und Grundbesitzhaft-
pflicht ein Muss. Aber auch wer in
seiner Freizeit riskanten Hobbys
nachgeht, braucht einen speziellen
Versicherungsschutz. Zum Beispiel
für Gleitschirmfliegen.
Wenn sich die Lebensumstände
ändern, lohnt es sich, den Versiche-
rungsvertrag entsprechend anzupas-
sen. Denn wer mit dem Lebenspart-
ner zusammenzieht, braucht statt
zwei dann nur noch eine Police. Und
spart damit bares Geld.

Sachversicherungen
MITTWOCH, 11. MÄRZ 2020, NR. 50
41

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