Linux-Magazin_-_Januar_2019

(singke) #1
Nach mehr als einem Dutzend Ausgaben gehen der Monitoringkonferenz noch immer nicht die Themen aus. Auch in
diesem Jahr füllten wieder zahlreiche Admins die Säle in Nürnberg. Jens-Christoph Brendel

Notizen von der 13. Open Source Monitoring Conference


Breites Spektrum


Der Hype um künstliche Intelligenz ist
gerade allgegenwärtig. Dabei wecken die
KI-Apologeten nicht selten Erwartungen,
die die Technik nicht erfüllen kann. Je-
denfalls ist der vernunftbegabte, selbst-
bewusste Roboter, der den Menschen
in allen Belangen in den Schatten stellt,
noch in sehr weiter Ferne, wenn er denn
jemals Realität werden sollte.
Da sind die von Susanne Greiner in ei-
nem Vortrag Anfang November auf der
Open Source Monitoring Conference in
Nürnberg vorgestellten KI-Anwendun-
gen doch sehr viel bodenständiger und
zugleich von handfestem, praktischem
Nutzen. Der Referentin ging es um KI im
Performance-Monitoring, das heißt etwa
um das Erkennen von Ausreißern und
Mustern in aufgezeichneten Reihen von
Sensordaten.
Dazu nutzt sie Methoden der Statistik
und des maschinellen Lernens und kann
damit beispielsweise Abweichungen vom
Normalzustand detektieren, die bei einer
bloßen Betrachtung von Mittelwerten un-
entdeckt geblieben wären.
Auch Voraussagen für die Zukunft lassen
sich aus den Analysen ableiten (Fore-
casting). Um zu Daten zu gelangen, die
realistisch die Benutzererfahrung wider-
spiegeln, griff die Referentin dabei teils
auf spezielle Software für die Simulation
der Benutzerinteraktion zurück.


Breite Themenpalette


Schon dieses Beispiel zeigt die erfreuliche
Vielfalt dieser Konferenz, erstmals gab es
in diesem Jahr drei parallele Tracks. De-
ren Spektrum reichte von der Vorstellung
neuer Features in bewährten Monitoring-
Suiten wie Open NMS, Sensu oder Icinga
bis zur Diskussion von Monitoringproble-
men in Cloud- und Microservice-Anwen-


sem Jahr oder der kürzlich hinzugekom-
mene Support für VMware, dazu viele
Detailverbesserungen, zum Beispiel beim
X.509-Modul oder bei separaten Name-
spaces für Produktion, Staging und De-
velopment-Environments, standen auf
seinem Redezettel.
So wichtig wie interessante Vorträge ist
für viele Konferenzbesucher auch die
Möglichkeit, sich mit Gleichgesinnten
auszutauschen. Dazu gab es in den Pau-
sen und in gemütlicher Atmosphäre am
Abend des ersten Konferenztags ausgie-
big Gelegenheit. Der Social Event war
wie die gesamte Konferenz wieder aus-
gezeichnet organisiert.
Alles in allem stellte die Open Source Mo-
nitoring Conference unter Beweis, dass
ihr auch im 13. Jahr ihres Bestehens die
Themen und Ideen nicht ausgehen und
dass sie Admins mit einer einschlägigen
Spezialisierung immer noch einiges zu
bieten hat. n

dungen, von Log analyse bis zu Praxisbe-
richten aus großen Umgebungen.
In letztere Kategorie fiel etwa ein Vortrag
von Jens Schanz, der bei der Drogerie-
marktkette Dm 830 Filialen europaweit
per Icinga überwacht. Das umfasst 1800
Linux- und 500 Windows-Hosts in drei
Rechenzentren plus jede Menge Drucker,
Kassensysteme, EC-Terminals oder aktive
Netzwerkkomponenten.
Eine besondere Herausforderung ergibt
sich für ihn aus der Notwendigkeit, aus
der riesigen Fülle an Informationen – von
alles in allem ungefähr 205 000 Service-
checks signalisieren immer um die 1500
einen Fehler – die wirklich kritischen
Hinweise herauszufiltern.
Ein weiteres Highlight der Konferenz war
wie in jedem Jahr der Vortrag von Bernd
Erk über den Stand der Dinge bei Icinga
vor voll besetztem Saal (Abbildung 1).
Eine neue Version des Icinga Director,
eine neue Icinga-Datenbank noch in die-

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Aktuell

OSMC

Abbildung 1: Bernd Erks Vortrag über die Icinga-Entwicklung sorgte wie jedes Jahr für ein volles Haus.
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