Linux-Magazin_-_Januar_2019

(singke) #1

Werkzeuge im Kurztest


Tooltipps


Hängt die Ausführung eines Skripts von
einem anderen Programm oder Dienst ab,
dann setzen viele Nutzer zum Überprü-
fen auf Tools wie Curl – gegebenenfalls
in einer einfachen »for«-Schleife. Das in
Go implementierte Werkzeug Wait-for
vereinfacht den Ablauf und wartet auf
TCP-Ports, HTTP-Statuscodes und Do-
cker-Healthchecks.
Die Konfiguration erfolgt über Parame-
ter beim Start und beschränkt sich in
der aktuellen Version auf drei Einsatz-
szenarien. Soll ein Skript warten, bis
ein Dienst erreichbar ist, geben Admins
»wait-for tcp« gefolgt von der IP-Adresse
oder dem FQDN und dem Port an. Steht
hinter »wait-for http URL« als Port 443,
erkennt das Tool, dass es sich um eine
HTTPS-Verbindung handelt, und prüft
als Erstes das SSL-Zertifikat. Ist dieses
abgelaufen oder selbst signiert, meldet
Wait-for einen Fehler. Hinter »wait-for
docker-healthcheck« steht der Name ei-
nes Docker-Containers.
In der Voreinstellung prüft Wait-for zehn
Sekunden lang, ob ein Dienst erreichbar
ist. Wer ein längeres Intervall will, gibt es
hinter dem Schalter »-t« an.
★★★★★ Das noch recht junge Projekt
ist derzeit auf wenige Einsatzmöglich-
keiten beschränkt. Die vorhandenen Ab-
fragen arbeiten aber tadellos und helfen
allen Admins, deren Skripte auf entfernte
Dienste warten müssen. n

Automatismen für entfernte Systeme
Quelle: [https:// github. com/ jordyv/ wait‑for]
Lizenz: unbekannt
Alternativen: keine

Wait-for 1.0.0

Viele Hotspot-Anbieter lassen nur HTTP-
Pakete passieren. Chisel bietet einen
Ausweg und tunnelt beliebige TCP-Ver-
bindungen über HTTP. Zum Verschlüs-
seln nutzt es SSH. Damit der Tunnel-
bau gelingt, müssen Anwender einen im
Internet erreichbaren Rechner besitzen.
Dort starten sie per »chisel server« den
Servermodus.
In der Voreinstellung wartet der Dienst
an allen Schnittstellen auf Port 8080 auf
eingehende Verbindungen. Den Port
(»--port«) und die Schnittstelle (»--host«)
können Nutzer aber auch nach ihren Be-
dürfnissen festlegen.
Wer den Zugriff beschränken möchte,
kann hinter »- -auth-file« eine Json-Datei
mit Benutzernamen und Passwörtern an-
geben. Soll der Chisel-Server als Socks-
Proxy dienen, ist außerdem »- -socks5«
erforderlich.
Auf Client-Seite initiiert der Befehl
»chisel client« den Verbindungsauf-
bau. Anwender definieren dahinter die
IP-Adresse und den Port des Chisel-Ser-
vers. Über die Option »--auth« klappt die
Authentifizierung. Das Startkommando
erhält zudem eine Liste aller aufzubauen-
den Tunnel. Bei instabilen Verbindungen
kann »--keepalive« regelmäßig Datenpa-
kete versenden.
★★★★★ Die Installation gelingt schnell,
für die optimale Konfiguration ist aber
ein bisschen Zeit einzuplanen. n

TCP über HTTP tunneln
Quelle: [https:// github. com/ jpillora/ chisel]
Lizenz: MIT
Alternativen: TCP Over HTTP Tunnel

Chisel 1.2.4

Das C++-Tool Nx-Iperf ermittelt den
Datendurchsatz zwischen zwei Syste-
men. Es generiert dazu Netzwerktraffic,
misst diesen und erstattet im Terminal
Bericht. Das Tool ist gleichzeitig Server
und Client. Welche Funktion es jeweils
übernimmt, legen Benutzer beim Aufruf
fest. So startet »- -listen« den Servermo-
dus und »- -connect« den Client.
Hinter dem jeweiligen Schalter geben
Nutzer eine IP-Adresse und einen Port
an. Dahinter bestimmen die Optionen
»-t« und »-r« die maximale Bandbreite für
das Senden und das Empfangen. Wenn
diese Angaben fehlen, geht das Tool von
einer Bandbreite von 1 GBit pro Sekunde
aus. Über »-s« regeln Anwender die zu
sendende Datenmenge.
In der Voreinstellung setzt Nx-Iperf auf
TCP; »-p« schaltet auf UDP um. Für TCP-
Verbindungen ist es möglich, über »-w«
die Größe des Socket-Buffer festzulegen,
»--shutdown-policy« beeinflusst das Ver-
halten des Tools beim Beenden der Über-
tragung. Standardmäßig überträgt es ein
»send_complete«-Signal; alternativ dazu
sind »receive_complete« und »wait_for_
peer« erlaubt.
★★★★★ Nx-Iperf eignet sich zum Testen
der Bandbreite und simuliert sogar Eng-
pässe bei der Datenübertragung. Abzüge
gibt es für die fehlende Dokumentation.
Auf der Github-Seite sind lediglich drei
Beispiele gelistet. n

Netzwerktraffic generieren und messen
Quelle: [https:// github. com/
enyx‑opensource/ net‑tools]
Lizenz: MIT
Alternativen: Iperf, Jperf

Nx-Iperf 0.1.3

Software

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