Linux-Magazin_-_Januar_2019

(singke) #1
Linus Torvalds hat das Ma-
nagement der Kernelentwick-
lung nach seiner kurzen Aus-
zeit wieder übernommen und
die Kernelversion 4.20 RC-
angekündigt. Mit der neuen
Versionsnummer 5.0 will er
noch bis zum kommenden
Jahr warten, schreibt er auf
der Kernel-Mailingliste. Er
glaube, die 5.0 werde erst im
nächsten Jahr erscheinen,
weil er dann die Versionen
nicht mehr an Fingern und
Zehen abzählen könne.
Zu seiner Läuterung während
der Auszeit bleibt er wortkarg,
gegenüber „ZDnet“ sagte
er, dass künftig neben Greg

Kroah-Hartman eventuell wei-
tere Entwickler Schreibzugriff
auf seinen Tree erhalten sol-
len. Was seine Wutausbrüche
angehe, habe er nun einen
rudimentären Filter installiert
und hole sich professionelle
Beratung.
In seiner Ankündigung zum
Kernel 4.20 RC-1 lässt er wis-
sen, dass die kommende Ver-
sion keine Rekorde brechen
werde. Treiberupdates ma-
chen diesmal 70 Prozent der
Neuerungen aus. Auffällig sei-
en zudem die Änderungen am
Tooling. Dazu gehören Ände-
rungen am Selbsttest und Up-
dates für die »perf«-Tools.

Generell merkt Torvalds an,
dass er Patches, die nähere
Begutachtung brauchen, im
Merge-Window meist erst in
der zweiten Woche anschaue,
weil in der ersten zu viele Än-
derungen ankämen. Die meis-
ten Entwickler würden dem
folgen. Aber diesmal habe er
in der Mitte der zweiten Wo-
che neue Pull Requests erhal-
ten, was ihn frustriert habe.
Er überlege nun, diese Regel
künftig etwas stärker zu for-
cieren und in der zweiten Wo-
che ohne guten Grund keine
neuen Pull Requests anzuneh-
men. Nicht zuletzt gibt es die
Neuerung, dass die Absender

von Pull Requests automa-
tisch eine Bestätigung erhal-
ten, sobald Linus diese für den
Mainline-Kernel akzeptiert.
Aktuell erledigt er das noch
per Hand, im nächsten Merge
Window soll es automatisches
Feedback geben.
Zu den voraussichtlichen
Neu erungen für Kernel 4.
gehört HDMI-2.0-Support für
den Nouveau-Treiber, Support
für Picasso- und Raven-
2-APUs von AMD, Scheduler-
Verbesserungen für spezielle
Multicore-Systeme wie ARMs
Big Little. Speck dagegen
fliegt nun doch endgültig aus
dem Kernel. n

Torvalds: Kernel 5.0 erst im Jahr 2019


Das finnische Unternehmen
Jolla hat sein mobiles Be-
triebssystem Sailfish OS 3.
an registrierte Nutzer gegeben
und will den regulären Roll-
out seiner Linux-Distribution
in Kürze starten.
Das neue Sailfish OS bringt
ein verbessertes Mobile-De-
vice-Management mit, das es
Unternehmen erlaubt, eine ei-
gene Infrastruktur für Geräte-
Updates einzusetzen. Jolla hat
dafür das API für die Updates
geteilt und ermöglicht ein Up-
date, das entkoppelt vom Jolla

Store läuft. Zudem wurde das
Policy-API weiterentwickelt.
Unternehmen können damit
ihre Regeln einführen.
Hardware-seitig unterstützt
Sailfish 3.0 nun das Sony
Xperia XA2. Das neue Be-
triebssystem bringt Verbesse-
rungen in den Anwendungen
mit, etwa im Mailclient. Bei
der Bedienung können Nutzer
neue Gesten einsetzen. Das
gilt auch für die Tastatur, ein
horizontales Wischen bringt
dort verschiedene Keyboard-
Layouts zur Auswahl. n

Sailfish OS 3.0 geht an die Tester


Neue Errungenschaften von Sailfish 3.0 und überarbeitetes User-Interface.

© Jolla


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