Linux-Magazin_-_Januar_2019

(singke) #1

den möglichen Werten »admin«, »call«,
»slave« und »sp«.
Eine weitere Möglichkeit, Filter auf das
Slow Query Log einzustellen, bietet die
Variable »log_slowfilter«. Neu lassen
sich auch Abfragen, die die Priority-
Queue-Optimierung bei Filesort-Operati-
onen nutzen, mit der Variablen »filsort

priority_queue« loggen. Auch diese Ab-
fragen sind dann potenzielle Kandidaten
fürs Query Tuning.
Auch beim Information-Schema (I_S)
hat sich das eine oder andere verbessert.
Seine Tabellen wurden optimiert und sol-
len jetzt wesentlich weniger Speicher ver-
brauchen. System Versioned Tables und
Columns sind jetzt in den entsprechen-
den »I_S.COLUMNS«- und »I_S.TABLES«-
Tabellen ersichtlich, und für die bereits
mit Maria DB 10.2 eingeführten Check
Constraints gibt es jetzt ebenfalls eine
eigene Tabelle im I_S.


Replikation


Auf der Seite der semisynchronen Re-
plikation hat sich seit Längerem wieder
mal etwas getan. Alibaba hat das Semi-
sync-Plugin in ein Built-in umgebaut. So-
mit ist jetzt die Funktionalität direkt in
den Server-Code gewandert. Diese Maß-
nahme soll Performance-Verbesserungen
bewirken.
Bei der asynchronen Replikation sind
noch zwei neue Variablen hinzuge-
kommen, mit denen der Admin steuern
kann, bei welchen Fehlern (»slave_trans-
action_retry_errors«) und nach wie viel
Zeit (»slave_transaction_retry_interval«)
das System es nochmals versuchen soll,
den Befehl auszuführen. Diese Ände-
rung kommt aus der Ecke der Spider-
Entwickler.
Mit den drei Statusvariablen »Rpl_tran-
sactions_multiengine«, »Transactions
gtid_foreignengine« und »Transactions
multi_engine« lässt sich feststellen, ob
Transaktionen über verschiedene trans-
aktionale Storage Engines (Inno DB,
Rocks DB, Toku DB) durchgeführt wur-
den und ob es eventuell sinnvoll wäre,
mit der Variablen »gtid_pos_auto_engi-
nes« je eine Tabelle pro Storage Engine zu
verwenden, die die Global Transaction ID
(GTID) nachführt.
Auf der Seite des Galera-Clusters wurde
das Plugin auf die neueste Version ge-


bracht. Bei der SST-Methode »rsync« lässt
sich, wenn vorhanden, Stunnel verwen-
den, um eine Data-in-Transit-Verschlüs-
selung zu erreichen. Und mit der neuen
Variablen »wsrep_reject_queries« ist es
möglich, Anfragen mit einer Fehlermel-
dung zurückzuweisen, während ein Kno-
ten gewartet wird.

Ein Blick voraus


Maria DB 10.3 ist seit rund einem halben
Jahr für die Produktion zugelassen (GA).
Nun kann sich Otto Normalverbraucher
langsam daran wagen, die Datenbank
selber in der Produktion einzusetzen.
Was kommt als Nächstes? Auf der Maria-
DB-Roadmap für 10.4 [5] stehen zwei
Punkte auf dem Programm: Security und
Oracle-Kompatibilität. Ferner scheint
Kentoku Shiba weiter an seiner Spider
Storage Engine zu entwickeln.
Bei Inno DB folgt nach dem »Instant ADD
COLUMN« jetzt das »Instant DROP CO-
LUMN«, invisible scheint nicht genug zu
sein. Wie MySQL wird auch bei Maria DB
aufs Schreiben hin optimiert. Möglichkei-
ten dafür scheinen noch vorhanden zu
sein. Query-Parallelisierung sowie Server-
verwaltete Konfiguration (»my.cnf«) ste-
hen auch noch auf der Liste. Ein weiterer
Punkt ist Galera 4. Den Leuten bei Maria
DB gehen die Ideen nicht so schnell aus,
was noch alles zu verbessern wäre.

Maria DB 10.3 bietet zahlreiche neue
Features, die Admins testen oder sogar
einsetzen sollten. Jetzt ist dafür ein guter
Zeitpunkt, nachdem die ersten prakti-
schen Erfahrungen mit der neuen Release
vorliegen. Dass die Distributionen veral-
tete Maria-DB-Versionen ausliefern, ist
kein Hindernis, da Maria DB selber gute
Repositories für alle gängigen Distributi-
onen anbietet. (jcb) n

Infos
[1] Select Hello World Fromdual with Ma‑
ria DB PL/ SQL: [https:// fromdual. com/
select‑hello‑world‑ fromdual‑with‑ma‑
riadb‑pl‑sql]
[2] My Rocks configuration example:
[https:// github. com/ facebook/ mysql‑5. 6/
wiki/ my. cnf‑tuning]
[3] Graph database: [https:// en. wikipedia. org/
wiki/ Graph_database]
[4] Proxy Protokol: [https:// http://www. haproxy. org/
download/ 1. 8/ doc/ proxy‑protocol. txt]
[5] Plans for Maria DB 10.4; [https:// mariadb.
com/ kb/ en/ library/ plans‑for‑mariadb‑104]

Der Autor
Oli Sennhauser ist Berater für Maria DB und
MySQL bei der Firma From Dual GmbH und Trainer
bei den renommierten Schulungsunternehmen
Linuxhotel, Heinlein Academy und GfU Cyrus,
und zwar für die Themen Hochverfügbarkeit und
Performance Tuning.

Rhein

Aare
Lorze

Repisch

Reuss

Limmat

Glatt Thur

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Abbildung 4: Ein solches baumartiges Modell des Systems der Flüsse der Schweiz lässt sich mit OQ Graph
modellieren und dann später via SQL abfragen.

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Maria DB 10.3
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