Linux-Magazin_-_Januar_2019

(singke) #1
nem physischen System abmelden und
an einem anderen wieder anmelden las-
sen, ermöglichen sie etwa auch die Live-
Migration von VMs.

Synchrone Replikation


Die großen Cloudanbieter sind bereits vor
Jahren dazu übergegangen, für Epheme-
ral Speicher überhaupt keine Garantien
mehr abzugeben. Wer Daten in persis-
tenter Weise speichern möchte, kann das
nur über Volumes tun. Bei der Frage, wie
man das erledigt, kommt zumeist Ceph
ins Spiel.
Denn die Lösung, deren ursprüngliches
Ziel eigentlich ein Posix-kompatibles
Dateisystem war, hat sich als äußerst zu-
verlässig erwiesen. Weil sie zudem mit
Hardware von der Stange funktioniert,
greifen viele Anbieter zunächst zu Ceph.
Nur um bald zu merken, dass Ceph nicht
die eierlegende Wollmilchsau ist, als die
es so manches technische Dokument be-
schreibt. Denn zwar sind bei Ceph grund-
legende Funktionen wie inhärente Red-
undanz ab Werk Teil des Gesamtpakets,
zugleich aber kämpft die Lösung auch
mit ernsthaften Nachteilen.
Da ist zunächst der Umstand, dass Ceph
als Transportmedium meist Ethernet
nutzt, das aber nicht auf Latenz hin opti-
miert ist. Da ist zudem das Problem, dass
der Crush-Algorithmus in Ceph ebenfalls
Latenz-lastig ist. Er ist aber kaum zu um-
gehen, denn Crush entscheidet, welche
binären Objekte wo auf welcher Platte
des Speichers landen.
Und nicht zuletzt ist die Replikation,
die Ceph nutzt, synchron: Ein Client
bekommt ein Acknowledgement für ein
Objekt, das in den Speichercluster ge-
schrieben wird, also erst, wenn exakt so
viele Kopien des Objekts im Cluster vor-

Der Trend rennt weiter in Richtung
Cloud. Anbieter, so liest man es bei vie-
len Marktforschern, werden zu Plattform-
betreibern, und Kunden konsumieren di-
gitale Dienstleistungen in genau den Do-
sen, die sie wünschen. Plattformanbieter
kennen aber auch die Schwierigkeiten,
die mit großen, skalierbaren Umgebun-
gen einhergehen. Ein beinahe schon
klassisches Problem hängt mit dem Mas-
senspeicher zusammen. Da rappelt es
regelmäßig im Karton, denn meist liefern
die Anbieter nicht, was die Kunden sich
wünschen oder gewohnt sind.

Skalierbarer Speicher ist
wichtig

Bis vor einigen Jahren waren Lösungen
für die Verwaltung großer Compute-
Umgebungen noch gar nicht verfügbar


  • die Cloudsuites sind ein Phänomen der
    letzten Jahre. Erst heute haben Admins
    die Wahl aus mehreren Möglichkeiten,
    auch wenn Open Stack sich mittlerweile


als eine Art Klassenprimus etabliert hat.
Mindestens so wichtig wie die Möglich-
keit, eine Cloud effizient zu betreiben, ist
es auch, ihre Hardware beliebig erweitern
zu können. Für Compute kümmert sich
darum die Cloudsoftware selbst, doch
wer für seine Plattform auch nahtlos ska-
lierenden Storage haben möchte, muss
sich mit diesem Thema separat befassen.
Hier hat Ceph es zu einiger Verbreitung
gebracht und gilt in vielen Szenarien als
gesetzt (Abbildung 1).
Zur Erinnerung: Clouds unterscheiden
zwischen zwei Arten von Speicher: auf
der einen Seite Ephemeral Storage und
auf der anderen persistenter Blockspei-
cher. Ephemeral Storage bezeichnet flüch-
tigen Speicher, der nur so lange existiert,
wie die dazugehörige VM auch. Bei per-
sistentem Storage ist das anders. Dieser in
Form von Volumes auftretende Speicher
existiert in der Cloud dauerhaft und un-
abhängig von spezifischen VMs.
Das macht auch die Wartung leichter:
Weil sich Volumes von der VM auf ei-

Wer eine große und skalierbare Plattform betreibt, kennt das Problem: Schneller und gleichzeitig replizierter
Speicher ist knifflig. Excelero verspricht die Kalamität im Sprint endgültig zu lösen. Martin Loschwitz

Excelero verspricht schnellen Netzwerkspeicher


Elefantenrennen


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