Linux-Magazin_-_Januar_2019

(singke) #1
Eben diese Funktionalität macht Excelero
sich zunutze: Für Cinder liefert der An-
bieter gleich einen kompatiblen Treiber
mit, der sich unmittelbar in den Dienst
integrieren lässt. Wenn auf den Compute-
Knoten also der Excelero-Client installiert
ist und Open Stack auch mit TOMA reden
kann, lassen sich Volumes per Cinder-API
anlegen und verwalten. Wer sich für die-
ses Einsatzszenario im Detail interessiert,
erhält beim Anbieter auf Wunsch auch
entsprechende Case Studies.

Die richtige Hardware
auswählen

Excelero rät dazu, die Software bevorzugt
mit Mellanox-Hardware zu nutzen, das
bezieht sich sowohl auf die Netzwerk-
karten als auch auf passende Switches,
die der Hersteller ebenfalls liefert. Es fällt
allerdings auf, dass Excelero und Mel-
lanox offensichtlich sehr eng miteinander
kooperieren, denn Aussagen zu anderen
Herstellern finden sich bei Excelero erst
gar nicht. Admins sollten jedenfalls da-
von ausgehen, dass die Kombination
aus Excelero sowie ConnectX-Karten
von Mellanox mit Ab-
stand die am besten
erprobte Variante ist
(siehe Abbildungen
4 und 5 ).
Ideal ist die Situa-
tion freilich trotzdem

einen Speicher gegeben, der nur etwas
schneller ist als Ceph.
Das reicht Excelero aber offensichtlich
nicht aus. Die Idee, RDDA als ein – wenn
auch proprietäres – Protokoll für Remote-
Zugriff zu entwickeln, ist brillant, auch
weil man gleich auf RDMA und so auf di-
rekten Speicherzugriff setzt. Eine schnel-
lere Lösung ist kaum denkbar.
Und der Hersteller weiß diesen techni-
schen Vorsprung zu nutzen: Gegenüber
einer klassischen zentralisierten Lösung
wie Ceph erreicht Excelero ohne großen
Aufwand ein Vielfaches der IOPS-Werte
und wegen des NVMe-Speichers auch
viel geringere Latenzen. Entsprechende
Belege aus Beispielinstallationen liefern
Excelero und Mellanox zusammen, auch
in realen Setups unter Nicht-Laborbedin-
gungen sind sie reproduzierbar.
Der Pferdefuß ist freilich, dass ein rein
auf NVMe basierter Speicher wegen sei-
ner TCO eine riesige Ceph-Installation ak-
tuell kaum ersetzen kann. Dabei spielen
die Lizenzkosten für Excelero noch gar
nicht die große Rolle, denn die fangen für
eine Lizenz für 16 Knoten je nach Größe
und Umfang des Setups bereits bei weni-
gen Tausend Dollar an. Deutlich teurer
kommt da die Hardware, denn Flash ist
noch immer viel kostspieliger als billige
Platten, die zudem über deutlich mehr
Kapazität verfügen.
Selbst in einer sehr großen Installation
dürfte einem Storage-Cluster auf Basis
von Excelero aus diesen Gründen nur
die Rolle des exklusiven Edel-Speichers
zukommen, den Kunden nur für sehr
spezielle Zwecke buchen und den der
Anbieter seinerseits mit einem entspre-
chenden Preisschild versieht.
Dennoch ist festzuhalten: Wer eine ent-
sprechende Plattform betreibt und vom
eingangs beschriebenen Speed-Problem
betroffen ist, der sollte den schnellen Ex-
celero ruhig satteln. (jcb) n

Infos
[1] Excelero: [https:// http://www. excelero. com]

nicht, denn Excelero bewirbt seine Lö-
sung ja gerade mit der Unabhängigkeit
von einem bestimmten Hersteller. Das
allerdings setzt echte Wahlmöglichkeiten
voraus – es ist also durchaus wünschens-
wert, dass hier künftig mehr Vielfalt
herrscht. Immerhin hat der Hersteller den
ersten Schritt bereits getan und unter-
stützt neben RoCE, also RDMA over Con-
verged Ethernet, jetzt auch klassisches
TCP/ IP als Transportmedium.

Fazit


Excelero hilft Admins ein lästiges Prob-
lem im RZ-Alltag zu lösen, das bei riesi-
gen skalierbaren Plattformen regelmäßig
auftaucht: Es ermöglicht quasi-lokalen
Zugriff auf entfernten Netzwerkspeicher.
Dafür kombiniert es die Vorteile von
Protokollen wie NVMe und NVMf mit
eigenen Erfindungen wie dem RDMA-
Protokoll. Aus Admin-Sicht ergibt das
Sinn: Es entsteht ein Produkt, das tat-
sächliche Probleme löst, und zwar tech-
nisch zuverlässig und gut. Die meisten
Admins wären vermutlich bereits froh
und glücklich gewesen, hätte man ihnen

Sysadmin

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http://www.linux-magazin.de

Excelero

Abbildung 4: Aktuell beherrschen nur ConnectX-Karten von Mellanox RDMA oder Converged Ethernet.

Abbildung 5: High-Performance-Switches wie die Spectrum-Reihe von Mellanox sind ein zuverlässiges Excelero-Backend.

© Mellanox

© Mellanox
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