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verständlich ist kommunistische Sachlichkeit nicht nur die spätkapitalistische minus Aus-
beutung; vielmehr: fällt die Ausbeutung weg... so erhalten die kalkweissen Mietsblöcke,
worin heute Arbeitstiere minderer Grösse hausen, Farbe und ganz andere Geometrie,
nämlich von einem wirklichen Kollektiv.”
124 There are two English translations of this essay. In addition to the version in The Principle
of Hopethat I quote from here, a more recent one is included in The Utopian Function of
Art and Literature.
125 Bloch, The Principle of Hope, p. 733; German text: “Heute sehen die Häuser vielerorts wie
reisefertig drein. Obwohl sie schmucklos sind oder eben deshalb, drückt sich in ihnen Ab-
schied aus. Im Innern sind sie hell und kahl wie Krankenzimmer, in äusseren wirken sie wie
Schachteln auf bewegbaren Stangen, aber auch wie Schiffe.” (Das Prinzip Hoffnung, p.
858.)
126 Ibid., p. 734; German text: “Das breite Fenster voll lauter Aussenwelt braucht ein
Draussen voll anziehender Fremdlinge, nicht voll Nazis; die Glastüre bis zum Boden setzt
wirklich Sonnenschein voraus, der hereinblickt und eindringt, keine Gestapo.” (Das Prinzip
Hoffnung, p. 859.)
127 Ibid., p. 734; German text: “Die Entinnerlichung wurde Hohlheit, die südliche Lust zur
Aussenwelt wurde, beim gegenwärtigen Anblick der kapitalistischen Aussenwelt, kein
Glück.” (Das Prinzip Hoffnung, p. 859.)
128 Ibid., p. 736; German text: “Auch die Stadtplanung dieser unentwegten Funktionalisten ist
privat, abstrakt; vor lauter ‘être humain’ werden die wirklichen Menschen in diesen
Häusern und Städten zu genormten Termiten oder, innerhalb einer ‘Wohnmaschine’ zu
Fremkörpern, noch allzu organischen; so abgehoben ist das alles von wirklichen Men-
schen, von Heim, Behagen, Heimat.” (Das Prinzip Hoffnung, p. 861.)
129 Ibid., 737; German text: “Eben weil diese [die Baukunst] weit mehr als die anderen bilden-
den Künste eine soziale Schöpfung ist und bleibt, kann sie im spätkapitalistischen
Hohlraum überhaupt nicht blühen. Erst die Anfänge einer anderen Gesellschaft er-
möglichen wieder echten Architektur, eine aus eigenem Kunstwollen konstruktiv und or-
namental zugleich durchdrungene.” (Das Prinzip Hoffnung, p. 862.)
130 Ernst Bloch, “Bildung, Ingenieursform, Ornament,” Werk und Zeit, no. 11/12 (1965), p. 2:
“Unbeschadet der Frage, ob der gesellschaftliche Habitus, der den faulen Zauber der
Gründerzeit gesetzt halte, selber so viel ehrlicher geworden sei. Ob die ornamentfreie
Ehrlichkeit aus reiner Zweckform nicht selber die Form eines Feigenblatts annehmen
könnte, um eine nicht ganz so grosse Ehrlichkeit der sonstige Verhältnisse zu verdecken.”
131 Ibid., p. 3: “‘Graf dieser Mortimer starb auch sehr gelegen’, heisst es in Maria Stuart, der-
gleichen gilt auch, mutatis mutandis, für den gar noch bejubelten Ornamenttod, für eine
auch noch synthetisch hergestellte Phantasielosigkeit.”
132 Ibid., p. 3: “eine Architektur, die Flügel brauchte, und eine Malerei-Plastik, der öfter eher
Blei in die Sohlen zu giessen wäre.”
133 Dennis Sharp, Modern Architecture and Expressionism(New York: George Braziller, 1966);
Wolfgang Pehnt, Expressionist Architecture(London: Thames and Hudson, 1979); Iain
Boyd Whyte, ed., The Crystal Chain Letters(Cambridge: MIT Press, 1985).
134 See the interview “Erbschaft aus Dekandenz?” in Taub and Wieser, eds., Gespräche mit
Ernst Bloch, pp. 28–40.
135 See Ernst Bloch, “Discussing Expressionism” (1938), in Ernst Bloch et al., Aesthetics and
Politics(London: Verso, 1980), pp. 16–27.
136 Bloch, “Discussing Expressionism,” p. 23.
137 Bloch, Erbschaft dieser Zeit, p. 221: “In der technische und kulturellen Montage jedoch
wird der Zusammenhang der alten Oberfläche zerfällt, ein neuer gebildet. Er kann als neuer
gebildet werden, weil der alte Zusammenhang sich immer mehr als scheinhafter,
brüchiger, als einer der Oberfläche enthüllt. Lenkte die Sachlichkeit mit glänzendem
Anstrich ab, so macht manche Montage das Durcheinander dahinter reizvoll oder kühn ver-
schlungen.... Insofern zeigt die Montage weniger Fassade und mehr Hintergrund der Zeit
als die Sachlichkeit.”
138 Ibid., p. 228: “Diese Art hat alles Negative der Leere, doch sie hat auch, mittelbar, als
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