Oben:KaroSchubert(NadjaUhl)undPeter
Simon(FabianHinrichs).Untenlinks:der
VerdächtigeGärster(ThorstenMerten).
Untenrechts:KarosFreundinundKollegin
Uta(FritziHaberlandt).Ganzunten:Karos
Mutter(ImogenKogge)kanntedasspätere
MordopferTrockland(ChristianWewerka)
MAGAZIN Highlight
Titelfoto und Fotos S. : ARD/W&B Television GmbH/Merav Maroody | Text: Susanne Bald
„ZERV – Zeit der Abrechnung“ mit Nadja Uhl und Fabian Hinrichs
erinnertaneinStückfastvergessenerdeutsch-deutscherGeschichte
Über sieben Brücken
„Missverständnisse
und Vorurteile in
einem wieder-
ver einigten Land“
In der kurzen Zeit ihres Bestehens zwischen
1991 und 2000 spielte die ZERV – kurz für
Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs-
und Vereinigungskriminalität – eine wichtige
Rolle bei der Aufarbeitung von Straftaten des
SED-Systems und Kriminalfällen der Wende-
zeit: von verschwundenen Parteigeldern über
Entführung und Auftragsmord bis hin zu Waf-
fenhandel und Zwangsadoption. Der Sechs-
teiler „ZERV – Zeit der Abrechnung“ erinnert
an die Arbeit der bis zu 350 Ermittler in der
Anfangszeit der Behörde 1991.
Der als Suizid getarnte Mord an
Matthias Trockland führt Peter
Simon (Fabian Hinrichs) von
der ZERV und Karo Schubert
(Nadja Uhl) von der Berliner
Kripo zusammen – ein über-
korrekter „Besserwessi“ und
eine robuste Ostberlinerin, deren anfängliches
Verhältnis von Misstrauen und Vorurteilen ge-
prägt ist. Eine Spur führt sie zum zwielichtigen
Hajo Gärster (Thorsten Merten). Er handelt im
großen Stil mit NVA-Waffen, die er längst hät-
te verschrotten sollen. Bei den Ermittlungen
stößt Karo auf Informationen über ihren Vater,
der vor Jahren unter mysteriösen Umständen
verschwand. Ist er noch am Leben?
Parallel bittet Roland Merker die ZERV um
Hilfe. Er sucht seine Tochter, die nach seiner
Inhaftierung wegen Republikflucht in eine
regimetreue Familie gegeben wurde. Und
noch ein weiteres Verbrechen des SED-Staa-
tes kommt ans Licht: der gezielte Missbrauch
Heran wachsender in Jugendheimen.
ANFASSBARE GESCHICHTE(N)
Geschickt verweben die Autoren Jens Köster,
Kim Zimmermann, Gabriela Sperl und Michael
Klette sowie Regisseur Dustin Loose reale mit
fiktiven Ereignissen und machen damit ein
Stück deutsch-deutscher Geschichte anfass-
bar. Dass dabei auch Humor, vor allem im Spiel
mit Ost-West-Klischees, einen
Platz findet, ist eine besondere
Stärke der Serie. Hinzu kom-
men die gelungene 90er-Optik
und das fantastische Ensemble.
„ZERV“ erzähle „Geschichten
über Missverständnisse und
Vorurteile in einem wiederver-
einigten Land“, sagt Gabriela Sperl. „Die Serie
erzählt aber auch sehr anschaulich, wie diese
überwunden werden können.“ Zumindest zum
Teil, wie Karos und Peters Dialog nach ihrem
Karaoke-Duett von „Über sieben Brücken
musst du gehen“ zeigt: „Sie hören Peter Maffay,
das hätte ich ja nicht gedacht“ – „Nee, Karat.
Das Original. Made in GDR“ – „Natürlich“.
Ergänzend zu den Doppelfolgen (Di.–Do.) zeigt
das Erste am Dienstag um 21.45 Uhr die Doku
„Die Ermittler“, die ab 15.2. neben der Dokuse-
rie „ZERV“ auch in der Mediathek abrufbar ist.
Dienstag, ARD, . Uhr