Der Stern (2022-02-24)

(EriveltonMoraes) #1
FOTOS: MURAT TUEREMIS/STERN; MAX ZERRAHN/STERN

Bitte lächeln!
Oliver von Dobrowolski
hat viele Follower in den
sozialen Netzwerken, für
die darf es auch mal ein
Selfie sein, hier mit stern-
Reporter Moritz Herr-
mann (links, und: beide
natürlich geboostert und
getestet). Was auf den Pro-
filen des Kriminalhaupt-
kommissars indes nicht
zu sehen ist: wie einsam
es macht, wenn man jah-
relang die eigene Truppe
kritisiert. Der Name des
Polizisten ist in der Berli-
ner Polizei belastet, das
merkte Herrmann. Viele
Beamte wollten nicht
reden, auf keinen Fall
mit ihm in Verbindung
gebracht werden. (Seite 84)

Als stern-Reporter Axel Vornbäumen (rechts) Ende
Januar um einen ersten Termin beim ukrainischen
Botschafter bat, kam die Antwort von Andrij Melnyk
prompt und per SMS: am besten noch am selben
Abend. Melnyk, seit sieben Jahren in Berlin, nutzt in
diesen Tagen jeden Kontakt, um um Unterstützung für
sein Land zu werben, dem über Wochen ein Einmarsch
der russischen Armee droht. Der Botschafter ist, schon
von Berufs wegen, ein Mann von ausgesuchter Höflich-
keit. Rhetorisch hat er in diesen Krisentagen die Rolle
des Diplomaten abgelegt. Dem Bundeskanzler wirft
er „Leisetreterei“ vor. Dass Olaf Scholz einen Nato-
Beitritt der Ukraine auf Jahre hinaus ausgeschlossen
hat, hält er für ein Einknicken vor Putins Drohgebär-
den. „Es ist ein fauler Kompromiss“, sagt Melnyk. „Und
faule Kompromisse haben keinen Bestand.“ (Seite 32)

In ungewohnter Rolle


Als Reporter Andrzej Rybak vor zehn Tagen nach Kiew flog, erwartete er, Menschen
zu treffen, die auf gepackten Koffern sitzen, um bei einem russischen Angriff aus der
Stadt zu fliehen. Stattdessen begegnete er vielen Ukrainerinnen und Ukrainern, die
weiter ihren Alltag leben, Hochzeiten feiern und Ausstellungen besuchen. Viele seiner
Gesprächspartner gehörten zur jungen Elite des Landes. „Sie sind weltoffen, gut
ausgebildet und kreativ. Von Gleichaltrigen in Warschau oder Berlin nicht zu unter-
scheiden“, sagt Rybak, der unter anderem eine Kiewer Konzerthalle besuchte. Kurz
darauf stand er am Mahnmal für die Toten des Aufstands auf dem Majdan. (Seite 24)

Alltag im Schatten der Bedrohung


10 24.2.


AU S DE R RE DAKTION


BETRIFFT: STERN

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