Nr. 9 / 26.2.2022DER SPIEGEL 121
persönlichen Machtanspruch auf
Frauen übertragen, der sich
neben tiefem Misstrauen ge
genüber Frauen als Hass seinen
Weg sucht, der sich in Rache
gedanken offenbart. Das ist kein
Lebensschutz, sondern erbitterte
Gegnerschaft, die sich nicht ein
mal die Mühe macht, die Pro
bleme betroffener Frauen zu er
kennen.
Martina Gromeier-Pautke, Holm
(Schl.-Holst.)
Ich verstehe nicht, dass hier im
mer nur von Frauen die Rede ist.
Entstehen Kinder durch Jung
fernzeugung? Ich habe mich in
den Achtzigerjahren sterilisieren
lassen, weil ich mir mit meiner
damaligen Frau einig war, kein
gemeinsames Kind zu zeugen –
und der Eingriff für den Mann
ambulant gemacht werden konn
te, im Gegensatz zu dem bei einer
Frau. Wäre das nicht einmal ein
Thema für den SPIEGEL? Den
Spaß wollen die Herren haben,
die Verantwortung sollen aber die
Frauen tragen? Wie heuchlerisch
ist diese Gesellschaft eigentlich
aufgebaut?
Wolfgang Fladung, Bad Camberg (Hessen)
Keine Spaltung der
Gesellschaft
Nr. 7/2022 Ein Land in mentaler
Quarantäne
Ich bedanke mich für den Artikel,
weil er klarstellt, dass unter
schiedliche Meinungen für eine
funktionierende Demokratie es
senziell sind und nichts mit einer
Spaltung der Gesellschaft zu tun
haben. Wer allerdings nicht ak
zeptiert, dass das Gegenüber an
derer Meinung ist, und für sich
eigene Regeln beansprucht, spal
tet nicht die Gesellschaft, sondern
gefährdet den Grundkonsens
unserer Demokratie. Hoffentlich
erweist sich diese als wehrhaft.
Dr. Wilfried Thommes, Köln
Natürlich dürfen Impfgegner
demonstrieren. Zweifelhaft wird
es, wenn offensichtliche Lügen
und pseudowissenschaftliche
Fehlinformationen lautstark auf
die Straße getragen werden, um
die Ziele der Gesundheitsvorsor
ge bewusst zu konterkarieren –
mit dem Fernziel, den Staat zu
destabilisieren.
Liane Martin, Nürnberg
»Being Wladimir
Putin« wäre der
bessere SPIEGEL-Titel
gewesen. Wie alle
Welt, so rätselt selbst
der SPIEGEL, wer oder
was im Kopf des
russischen Präsiden-
ten sein Unwesen
treibt. Ein bizarres
Kopfkino.
Christoph Nitsche,
Straßenhaus (Rhld.-Pf.)
Nr. 8/2022 Wladimir Putins
Spiel mit dem Westen
So blamabel die
Äußerungen des
Ex-Kanzlers für alle
Deutschen und die
deutsche Außenpoli-
tik sein mögen, dürfte
das Herrn Schröder
vielleicht egal sein –
»ist der Ruf erst
ruiniert, lebt es sich
ganz ungeniert«.
Dr. Asok Mukherjee, Erlangen
Nr. 7/2022 Die SPD sucht einen
Weg, sich von Altkanzler und
Putin-Freund Gerhard Schröder
abzusetzen
Ja, beenden wir das
Schubladendenken
und respektieren
Andersdenkende,
ohne sie zu diffamie-
ren. Das würde der
Kommunikation viel
negative Spannung
nehmen.
Gisela Neudeck, Wiesbaden
Nr. 7/2022 Debatte – Ein Land
in mentaler Quarantäne
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Hass gegen Frauen
Nr. 7/2022 SPIEGEL-Gespräch mit der
Ärztin und Aktivistin Kristina Hänel
Man muss sich das vorstellen: Im
Namen des Lebensschutzes droht
man einer Ärztin mit Mord. Ge
nau das sagt aber, dass es so
genannten Lebensschützern kei
neswegs um den Schutz des Le
bens geht, sondern dass sie ihren
lassung nicht mehr von dem Bild
loskommt, das ein Justizirrtum
ihr brutal aufs Gesicht drückte,
tragen die Sensationsmedien
durch vorschnelle und plakative
Etikettierung in besonderem
Maße Verantwortung. Seriösen
Presseorganen bleibt es vorbehal
ten, den von den Verursachern
leichtfertig herbeigeführten und
später nicht öffentlich bedauerten
Schaden so weit wie möglich wie
dergutzumachen. Der SPIEGEL
hat dazu mit diesem Artikel wert
volle Arbeit geleistet.
Ludwig Engstler-Barocco, Bonn
Einige Leser des Artikels werden
die Lektüre mit besonderer Be
klemmung wahrnehmen, weil
auch sie »lebenslänglich« haben.
Dem muss kein so spektakuläres
Ereignis zugrunde liegen, auch
ein folgenschweres Fehlurteil in
einem Zivilprozess ist geeignet,
das Vertrauen, dass man in einem
Rechtsstaat lebt, zu zerstören.
Ein Betroffener wird eine derarti
ge Erfahrung kaum als Einzelfall
bewerten. Die Voraussetzungen
für Fehlurteile sind so vielfältig,
dass sie durch die gegebenen Re
visionsmöglichkeiten nur unzu
reichend erfasst werden können.
Eine Verbesserung der Rechts
qualität ist durchaus auch in
Deutschland überfällig.
Burkhard Homburg, Eutin (Schl.-Holst.)
Mit großer Anteilnahme habe ich
Ihren herzbewegenden, tief
traurigen und doch nicht hoff
nungslosen Artikel gelesen. Ich
habe mich sofort an die sehr pa
ckend geschriebenen früheren
SPIEGELBerichte über den Fall
und den Prozess erinnert und die
se wieder gelesen. Erstaunlicher
weise habe ich mich danach ge
fragt, ob es denn überhaupt stim
men könne, dass Amanda Knox
wirklich unschuldig ist – ob sie
nicht eher aus Mangel an Bewei
sen freigesprochen worden sei.
Stimmt mein Eindruck, dass auch
der SPIEGEL in seiner früheren
Berichterstattung suggeriert hat,
an den Vorwürfen der Staatsan
waltschaft müsse doch etwas dran
sein? Ist nicht auch der SPIEGEL
zumindest ein wenig dem Kli
schee des »Engels mit den Eis
augen« aufgesessen?
Sven Heß, Berlin
Auch dem Klischee
aufgesessen?
Nr. 7/2022 Warum immer noch so
viele Menschen Amanda Knox für eine
Mörderin halten
Lebenslänglich trotz Freispruch:
Für dieses Dilemma einer Frau,
die vier Jahre lang unschuldig im
Gefängnis saß und nach ihrer Ent
Weder Duldung noch
Privilegien
Nr. 7/2022 Leitartikel – Der Staat
muss endlich auf Distanz
zur katholischen Kirche gehen
Da hat Ullrich Fichtner erfreulich
deutliche Worte geschrieben zur
grundlegenden Entflechtung von
Staat und Kirche und zur Erosion
politischer Gewissheiten. Es fragt
sich nur, wann und von wem die
se sehr guten Gedanken endlich
konsequent umgesetzt werden.
Peter Treitz, Stennweiler (Saarl.)
Eine Religion, die ein bereits vor
Jahrhunderten durch eigenes Ver
schulden (stures Festhalten am
Zölibat, an katholischer Sexual
und Morallehre und systemati
scher Vertuschung von Miss
brauchsskandalen) in den Brun
nen gefallenes Kind auf Kosten
von zahllosen unschuldigen Kin
dern noch zu retten versucht,
dürfte wohl bei keinem gerechten
und gütigen Gott dieser Welt und
in keinem halbwegs demokrati
schen Land weder mit Duldung
noch mit Privilegien rechnen dür
fen. Alles hat eben seine Zeit.
Dr. Gerhard Birk, Chemnitz (Sachsen)
Die Regelungen zu den Staatsaus
gleichszahlungen und zur Er
hebung der Kirchensteuer sind
»nur« Verwaltungsvorgänge. An
diesen Geldern bereichern sich
nicht Einzelne, sie kommen unse
rer Gesellschaft zugute und die
nen dem Gemeinwohl. Entspre
chend flach sollte der Ball gehal
ten werden.
Theodor Peschke, Jena (Thür.)
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