Der Spiegel (2022-02-26)

(EriveltonMoraes) #1
HAUSMITTEILUNG

Nr. 9 / 26.2.2022DER SPIEGEL 3

Titel | Seiten 8, 46, 50


Es ist eine Zeitenwende. Am frühen
Donnerstagmorgen hat Russland die
Ukraine angegriffen. Damit herrscht
ein großer Krieg mitten in Europa,
wie ihn viele Menschen nicht mehr
für möglich gehalten hätten. Russ­
lands Präsident Wladimir Putin at ta­
ckiert die Friedensordnung des Kon­
tinents und nimmt den Tod Tau sen­
der Zivilisten in Kauf. Wie sich der
minutiös vorbereitete Feldzug Ende
der Woche entfaltete, verfolgte ein
SPIEGEL­Team vor Ort. Christian
Esch recherchierte unter anderem im
ukrainischen Kramatorsk. Christina
Hebel konnte auf russischer Seite der
Front beobachten, wie Putins Trup­
pen im Grenzgebiet zum Donbass
wenige Stunden vor der Offensive in
Stellung gingen. Jonathan Stock und
Alexandra Rojkov berichten aus Kiew,
wo sie mit verängstigten Ukrainern
sprachen, die inzwischen beispiels­
weise in Metrostationen Zuflucht suchen. Was bedeutet der Krieg für die Weltordnung, für die fast
kaputtgesparte Bundeswehr, die Nato, die Wirtschaft? Putins Angriff auf die Ukraine beende die
Hoffnung des Westens auf ein »gemeinsames ›Wir‹ der Menschheit«, schreibt der Politikwissen­
schaftler Herfried Münkler in einem Essay: »Was wir jetzt erleben, ist eine Ordnung, wie wir sie
aus der europäischen Geschichte kennen: ein permanenter Kampf um Einflussgebiete und die
daraus resultierende ständige Furcht, es könnte zu einem großen Krieg kommen.«

Emix | Seite 36


Für eines der größten Rätsel rund um die Maskenbeschaffung in der Pandemie stehen vier Buchstaben:
Emix. Nicht nur die Staatsanwaltschaft München fragt sich, wie Schweizer Jungunternehmer
mit einer Minifirma öffentliche Aufträge für knapp eine Milliarde Euro ergattern konnten. Auch der
SPIEGEL, der den Fall vor gut einem Jahr publik machte und eine Verbindung zur CSU aufdeckte, re­
cherchierte weiter. Dabei stieß das Team auf abenteuerliche WhatsApp­Chats und andere Interna aus
dem Emix­Lager. Demnach flossen offenbar nicht nur die bekannten rund 48 Millionen Euro Provision
an Andrea Tandler, Tochter des früheren Strauß­Vertrauten Gerold Tandler, und ihre Partner. Auch ein
Schweizer Geschäftsmann könnte als Makler Millionen an den Deals verdient haben. Tandler schweigt
eisern. »Man hat den Eindruck, die öffentliche Empörung ist in den Millionen eingepreist – Augen zu
und durch«, sagt Reporter Jürgen Dahlkamp. Trösten kann sich Tandler zum Beispiel mit gleich zwei
Villen, die sie sich inzwischen mit ihrem Partner im Münchner Nobelvorort Grünwald gesichert hat.

Südkorea | Seite 82


Als Redakteurin Katharina Graça Peters (r.) die Grundschule in
dem südkoreanischen Dorf Bugil besuchen wollte, musste sie
erst die Hühner vorbeilassen, die über den Hof liefen. Die Schule
ist ein idyllischer Ort – doch es fehlt an Kindern und damit an
Chancen für die Zukunft. Südkorea hat die niedrigste Geburten­
rate der Welt und versucht, mit Milliardenaufwand gegenzu­
steuern, trotzdem entscheiden sich immer mehr Paare gegen ein
Baby. Auf der Suche nach Erklärungen hat Peters mit einem
Dutzend Frauen auch in der Hauptstadt Seoul gesprochen, unter ihnen die Barmanagerin Lee
Chan-kyung, 37. Eine Familie zu gründen sei in Südkorea nicht nur teuer. Für Frauen bedeute sie
oft das Ende des Berufslebens, sagt Peters: »Ein Baby zu bekommen würde heißen, dass sie sich
selbst aufgeben müssen.«

Jun Michael Park / DER SPIEGEL

Maxim Dondyuk / DER SPIEGEL

Anastasia Vlasova / DER SPIEGEL Maxim Babenko / DER SPIEGEL

Sara Naomi Lewkowicz

Jetzt


im Handel


75 Gesichter


Deutschlands


Wer gehört auf eine


Liste mit prägenden


Figuren? Diese


Edition präsentiert


unsere Auswahl.


Wie hätten Sie sich


entschieden?


2022-09SPAllHausmitteilung592572209_Hausmitteilung-003003 32022-09SPAllHausmitteilung592572209_Hausmitteilung-003003 3 25.02.2022 00:12:3325.02.2022 00:12:

Free download pdf