Der Spiegel (2022-02-26)

(EriveltonMoraes) #1

SPIEGEL GELD Leseprobe


Angst vor Altersarmut
Wer seine Rentenlücke stopfen will, kann in mittleren Jahren noch
viel nachholen – so boostern Sie Ihren Ruhestand.

Jeder gute Plan beginnt mit der Analyse der Ausgangslage: Die er­
warteten Einnahmen und Ausgaben für die Rentenphase müssen
sortiert werden. Ein Startpunkt für die meisten Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer ist die jährliche Mitteilung der Rentenversiche­
rung, aus der die Höhe der bisher erworbenen Ansprüche und der
zu erwartenden Altersrente hervorgeht. Ausführlichere Informa­
tionen – etwa über die bisher erfassten Beitragszeiten – liefert die
sogenannte Rentenauskunft, die ab dem 55. Lebensjahr alle drei
Jahre ins Haus flattert, sich aber auch zuvor jederzeit online anfor­
dern lässt. Hier sollte man den Versicherungsverlauf prüfen, damit
alle Beitragszeiten korrekt erfasst sind. Zur staatlichen Vorsorge
kommen – hoffentlich – weitere absehbare Einnahmen: aus einer
bereits bestehenden betrieblichen Altersvorsorge oder einer priva­
ten Rentenversicherung. Auch Sparkonten, Anlagedepots oder
erwartete Einnahmen aus Immobilien sollte man aufaddieren. Und

wer glaubt, dass er wahrscheinlich ein Erbe zu erwarten hat, sollte
frühzeitig das Gespräch mit der Erblasserin oder dem Erblasser
suchen. Apropos Überraschungen: Nicht nur die Inflation zehrt an
den Rücklagen, auch etwaige Steuern wollen bedacht werden.
Online­Rentenrechner, wie sie etwa die Deutsche Rentenversiche­
rung anbietet, liefern Orientierungshilfe. Anhand der durchschnitt­
lichen Lebenserwartung kann man bestimmen, welche monat­
lichen Entnahmen aus den Ersparnissen rechnerisch drin sind.
Die schwierigste Frage muss aber jeder selbst beantworten:
Wie viel Geld im Alter ist genug? »Eine gängige Faustformel lautet,
dass man mit 80 Prozent des Nettogehalts als Einnahmen kalku­
lieren sollte«, sagt Verbraucherschützerin Doris Kappes. So gehört
zur Analyse ein ehrlicher Blick auf die erwarteten Ausgaben:
Muss man Miete zahlen? Oder, wohnt man im Eigenheim: Wie viel
Geld sollte man dann für Renovierungen zurücklegen? Am Ende
der Analyse sollten zwei Zahlen stehen: die in der Rentenphase
wahrscheinlich verfügbaren monatlichen Mittel und Ausgaben.
Die Differenz zwischen den Summen ist die gefürchtete »Renten­
lücke« – doch die lässt sich stopfen.

Nächste Woche im SPIEGEL: Auch im Alter wollen wir gut leben – doch woher kommt das
Geld? Und wie gelassen geben wir es aus? Antworten gibt die Beilage SPIEGEL GELD.

Weitere Themen im Heft


  • Neue Serie über Freizeitoasen: Was kostet
    mich ein Schrebergarten?

  • Aktienwissen: Die wichtigsten Kennzahlen

  • Interview: Filmproduzent Nico Hofmann
    über Ziegenmilch und seinen Nachlass


SPIEGEL GELD ist die viermal im Jahr erscheinende
Finanzbeilage des SPIEGEL. Sie informiert
praktisch und verbrauchernah über Geldanlagen,
Immobilien, Steuerfragen und Versicherungen.

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