SdW0517

(coco) #1
1

822390

Patna

Bodhgaya

Nalanda

Kalkutta

Dhaka

Brahmaputra
Ganges

Indischer
Ozean

INDIEN


BANGLA-
DESCH

BIHAR

lichen Regionen der Großen Tang-Dynastie«. Darin be-
schrieb er unter anderem das Kloster Nalantuo – die chine -
sische lautliche Wiedergabe von Nalanda. Seine Erlebnis-
se dort schilderte der Mönch Huili später in einer Biografie
Xuanzangs.


»Die Klosterhöfe sind separat angeordnet und in acht
Komplexe aufgeteilt.«
Juliens Übersetzungen ermöglichten es, etliche buddhis-
tische Stätten in Nordostindien aufzufinden und zu iden-
tifizieren. Der britische Regionalverwalter A. M. Broadley
(1847–1916) brachte die besagten Ruinen 1872 mit Nalanda
in Zusammenhang; er war es wohl auch, der das Kloster
zum ersten Mal als Universität bezeichnete. Es sollte
jedoch dem Pionier der indischen Archäologie, Alexander
Cunningham (1814 –1893), vorbehalten sein, das Areal zum
ersten Mal genauer zu untersuchen. Cunningham hatte als
britischer Ingenieuroffizier Indien bereist und sich mit den
Zeugnissen der Vergangenheit befasst; er wurde der erste
Direktor des Archaeological Survey of India (ASI). Nicht
zuletzt über Inschriften, die den Namen des Klosters
trugen, konnte er die Identität der Ruinen belegen. Später
entdeckte Inschriften bestätigten dann den Status als
»mahavihara«, als »großes Kloster«.
Huili schilderte den Ort in einem geradezu verklärten
Licht (Zitat gekürzt): »Die Klosterhöfe sind separat an-
geordnet und in acht Komplexe aufgeteilt. Kostbar verzierte
Plattformen sind aneinandergereiht wie Sterne, herrliche
Gebäude ragen wie hohe Berggipfel auf, Tempel stehen
Respekt heischend im Dunst. Die Mönchszellen der Klos-
terhöfe sind als vierstöckige Pavillons errichtet, mit Firstbal-


ken geformt wie gehörnte Drachen, und die Dachbalken
sind in den Regenbogenfarben bemalt.«
Wie Xuanzang zog es noch andere chinesische Mönche
Ende des 7. und im 8. Jahrhunderts nach Indien. Auch ihre
Berichte verraten wertvolle Details über das Kloster; die
ausführlichste Beschreibung stammt von Yijing (635–713).
Sie weicht in den Details mitunter von den Schilderungen

Aus Stuck kunstvoll gestaltete Darstellungen des Buddha
zieren noch heute eine Wand des Tempels Nr. 3 in Nalanda
(oben). Die Ausbildungsstätte des frühen Buddhismus im
heutigen indischen Bundesstaat Bihar lag nahe zu wichtigen
religiösen Stätten wie Bodhgaya.

MIT FRDL. GEN. VOM UNESCO WORLD HERITAGE CENTRE / RAJNEESH RAJ

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT / EMDE-GRAFIK
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