SdW0517

(coco) #1

Xuanzangs und Huilis ab (gekürzt): »Die Grundform des
Klosters ist nahezu quadratisch mit geradlinigen Dachtrau-
fen an allen vier Seiten, die rundum überdachte Korridore
bilden. Alle Zellen sind aus Ziegelsteinen, drei Stockwerke
hoch, wobei jedes Stockwerk über ein Zhang (etwa 3,
Meter; Anmerkung d. Red.) hoch ist; die Querbalken sind
mit Brettern bedeckt, wobei es keine Deckenbalken oder
Dachziegel gibt, sondern alles mit Ziegelsteinen gedeckt
ist. Auf jeder Seite gibt es neun Mönchszellen. Die Tore
der Klosterhöfe sind nach Westen ausgerichtet; offene
Pavillons ragen auf ihnen in die Höhe, schön gestaltet und
mit sehr feinen Ausschmückungen versehen.«


Nur ein Zehntel der Stätte ist ausgegraben
Laut Yijing lebten 3500 Mönche in der Anlage, und mehr
als 200 Dörfer gehörten zum Klosterbesitz. Weiterhin
erwähnte er zehn Badeteiche innerhalb einer äußeren
Ringmauer. Noch heute existieren tatsächlich mehrere
größere Wasserreservoire, die er gemeint haben könnte,
jedoch außerhalb des bislang untersuchten Ruinenbe-
reichs. Baustrukturen und Artefakte jenseits der Ruinen


bestätigen ebenfalls: Das Kloster war im 7. und 8. Jahr-
hundert weit größer als gedacht.
Experten schätzen die Fläche des in den Quellen be-
schriebenen Campus anhand von Survey, Zufallsfunden
und den erwähnten Wasserbecken auf etwa einen Quad-
ratkilometer. Von 1915 bis 1937 und von 1974 bis 1983
wurden zirka zwölf Hektar davon systematisch frei gelegt,
also etwas mehr als zehn Prozent. Danach erfolgten Aus-
grabungen nur noch sporadisch. Zu Tage kamen elf Klos-
tergebäude mit einfachem Grundriss, der dem anderer
buddhistischer Klöster Indiens entspricht, sowie sechs
mächtige Ziegeltempel. Auch wenn davon nur Ruinen
geblieben sind, lassen architektonische Details und Frag-
mente des Dekors ihre Monumentalität erahnen – diese
Bauwerke sollten beeindrucken. Auf dem gesamten Gelän-
de fanden sich zudem Überreste von Stupas und Caityas,
für den Buddhismus typischen Symbolbauten. Erstere sind
größer und enthalten oft Reliquien, Letztere wurden von
Pilgern gestiftet.
Die meisten Schriftquellen verweisen auf eine Grün-
dung Nalandas bereits im 4. oder 5. Jahrhundert, als in

MAX DEEG

Der Legende nach enthielt ein »Stupa«
von Nalanda Reliquien eines wichti-
gen Schülers des Buddha. Möglicher-
weise bildete der Stupa den Kern
dieses Tempels Nr. 3.
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