SdW0517

(coco) #1

Forschung und Naturschutz helfen


Wer eine Landplanarie findet, kann dreierlei tun.

➤ Man macht, möglichst mit irgendeinem Maßstab,
ein Foto von dem Tier und postet das Bild auf einem
geeigneten Portal wie iNaturalist (www.inaturalist.org)
zusammen mit dem Datum und dem geografischen
Standort.
➤ Man informiert eine zuständige Umweltbehörde.
➤ Man konserviert den Wurm und schickt ihn einem
Experten, von denen es aber noch nicht viele gibt. Sie
können die Sendung adressieren an: Dr. Ronald Sluys,
Naturalis Biodiversity Center, P.O. Box 9517, 2300 RA
Leiden, Niederlande; [email protected]
Man sollte den Wurm nicht anfassen, sondern
vorsichtig mit einem Blatt oder weichen Künstlerpinsel
aufnehmen und in einen Behälter geben. Wenn er sich
ausstreckt, übergießt man ihn rasch mit heißem Was-
ser. Das tote Tier gibt man in ein fest verschließbares
Gefäß mit 70-prozentigem Alkohol, Wundbenzin oder
Brennspiritus. In das Gefäß hinein kommt ein Zettel
mit Datum, Fundort und dem eigenen Namen sowie
der Adresse, mit Bleistift geschrieben.

den Australischen Plattwurm wissentlich zu verbreiten.
Für andere Staaten gibt es hierzu lediglich Richtlinien
ähnlich denen, wie sie etwa die Pflanzenschutzorganisa-
tion für Europa und den Mittelmeerraum EPPO für den
Neuseelandplattwurm formuliert. In ein EU-Gesetz haben
diese Empfehlungen noch nicht Eingang gefunden. Ähn-
lich deprimierend ist die Gesetzeslage in Australien und
Neuseeland. Und selbst die strengen Vorschriften der
Vereinigten Staaten für den Transport und die Verbreitung
von Organismen nennen Strudelwürmer nicht explizit. Von
offizieller Seite heißt es dort aber, als allgemeine Prädato-
ren würden diese Tiere dennoch unter die biologischen
Kontrollregularien fallen, und weil sie den Regenwürmern
schaden, könne man sie auch als indirekte Pflanzenschäd-
linge einstufen.
Es gibt viele Beispiele dafür, dass eingeschleppte
fremde Organismen eingespielte Ökosysteme ruinieren.
Wenn wir nicht wollen, dass invasive Landplanarien
zur drohenden globalen Vereinheitlichung der Tier- und
Pflanzenwelt beitragen, müssen wir dringend etwas gegen
sie unternehmen. Mit ungenügenden Hygienemaßnahmen
und laschen Kontrollen von Pflanzenimporten an den
Außen- und Binnengrenzen Europas wird sich eine weitere
Invasion und Ausbreitung von exotischen Strudelwürmern


bei uns nicht verhindern lassen. Selbst von wesentlich
effektiveren Quarantänevorschriften darf man sich meines
Erachtens allenfalls erhoffen, dass die Anzahl neuer
Plattwurm arten stark zurückgeht und dass die hier schon
vorhandenen Spezies einigermaßen in Schranken gehalten
werden können.
Meine Kollegen und ich werden auch zukünftig welt-
weit ein Auge auf neue Eindringlinge haben. Erst 2016
entdeckten Forscher in Großbritannien eine weitere Art
aus Neuseeland: Artioposthia exulans. Sie dürfte nicht
die letzte sein.

QUELLEN
Álvarez­Presas, M. et al.: Diversity of Introduced Terrestrial
Flatworms in the Iberian Peninsula: A Cautionary Tale.
In: PeerJ 2, e430, 2014
Jones, H. D., Sluys, R.: A New Terrestrial Planarian Species of the
Genus Marionfyfea (Platyhelminthes: Tricladida) Found in Europe.
In: Journal of Natural History 50, S. 2673–2690, 2016
Justine, J.­L. et al.: The Invasive New Guinea Flatworm Platydemus
manokwari in France, the First Record for Europe: Time for Action is
now. In: PeerJ 2, e297, 2014

© American Scientist

BERNARD DUPONT / LAND PLANARIAN (BIPALIUM SP.) (WWW.FLICKR.COM/PHOTOS/BERNIEDUP/14951768113/) / CC BY-SA 2.0 (CREATIVECOMMONS.ORG/LICENSES/BY-SA/2.0/LEGALCODE)

Manche Landplanarien sind farbenprächtig. Hier ein Vertre­
ter einer Bipalium­Art aus Südostasien. Der Gattungsname
cha rakterisiert den breiten »Kopf«. Scherzhaft heißen diese
Arten Hammerkopfwürmer.
Free download pdf