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(coco) #1
ESA / A. BAKER (WWW.ESA.INT/SPACEINIMAGES/IMAGES/2017/02/FLYEYE_OBSERVATORY)

bei Weitem übertreffen – schon allein deshalb, weil sie viel
größer und schwerer sein können. Bestimmte Messungen
wie die Altersbestimmung von Gestein nach der Radioiso-
topenmethode lassen sich mit satellitengestützten Instru-
menten noch gar nicht durchführen.
Japanische Forscher haben bereits 2005 mit ihrer Missi-
on Hayabusa zumindest ein paar kleine Staubteilchen des
Asteroiden Itokawa eingesammelt, die 2010 auf der Erde
eintrafen. Aktuell wird das Material in Laboren auf der
ganzen Welt untersucht.
Interessanterweise zeigte Itokawa ein völlig anderes
Erscheinungsbild als Eros. Er erinnert vielmehr an einen
Geröllhaufen. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre dürfte ein
solcher Brocken wohl relativ schnell zerbrechen und sich
damit ganz anders verhalten als ein kompakter Körper.
Leider sind bis dato erst drei NEAs von Raumsonden
untersucht worden. Bei den großen Raumfahrtbehörden
denkt man darum über kleine Vorbeiflugmissionen nach,
mit denen sich weitere NEAs relativ kostengünstig erkun-
den lassen sollten.
Seit 2016 ist die NASA-Mission OSIRIS-REx auf dem
Weg zum Asteroiden Bennu, um von dort einige Dutzend
Gramm Material zur Erde zu bringen. Die Sonde soll den
Asteroiden 2018 erreichen und ihn für einige Zeit vor Ort
erkunden, bevor sie im Juli 2020 eine Probe von der Ober-
fläche nehmen wird. Mit einer Erdrückkehrkapsel wird
diese Probe dann im September 2023 zur Erde gelangen.
Außerdem hat sich die NASA in ihrem Discovery-Pro-
gramm kürzlich gleich für zwei wissenschaftliche Missio-


nen zu Asteroiden entschieden. Die Sonde Lucy soll insge-
samt sechs so genannte Jupiter-Trojaner ansteuern. Diese
Objekte hat Jupiter mit seiner Schwerkraft eingefangen,
und sie kreisen nun in der gleichen Entfernung wie der
Gasriese um die Sonne. Wir wissen nicht, woher sie
stammen – möglicherweise aus dem jenseits der Neptun-
bahn liegenden Kuipergürtel. Mit dieser Mission könnten
wir also die Entstehungsgeschichte des äußeren Sonnen-
systems erforschen. Die zweite Sonde, Psyche, ist nach
ihrem Zielasteroiden benannt, der nach jetzigem Wissen
hauptsächlich aus Eisen besteht. Möglicherweise handelt
es sich dabei um das Überbleibsel des Kerns eines ehema-
ligen kleinen Planeten.

Kommerzieller Bergbau im All?
Insbesondere in den USA bekunden seit einigen Jahren
Privatunternehmer ihr Interesse daran, auf Asteroiden als
Rohstoffquelle zurückzugreifen. Sie spekulieren darauf,
dort seltene Erden abzubauen und zur Erde zu schaffen.
Das wäre allerdings ziemlich teuer. Allein die OSIRIS-REx
Mission der NASA, die nur 100 Gramm Asteroiden-
material zur Erde bringen soll, kostet viele hundert
Millionen Dollar. Zudem besitzen wir noch lange keine
ge eigneten Technologien für einen solchen Asteroiden-
Bergbau.
Mittlerweile konzentrieren sich die Pläne der »Asteroid
Miners« darauf, Treibstoff oder einfach Wasser auf einem
Asteroiden oder auch auf unserem Mond zu erzeugen.
Denn Letzteres ist in Asteroidengestein zu mehreren

Die ESA plant derzeit mit dem NEO Survey
Telescope (NEOSTEL) ihr eigenes Suchinstru­
ment. Mit vier dieser Tele skope könnte man
den gesamten Himmel in einer Nacht nach
Objekten der Größe des Tunguska­Asteroiden
absuchen.
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