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(coco) #1
MIT FRDL. GEN. VON MAINSTREAM RENEWABLE POWER

rigen Infrastruktur gar nicht erst abschaffen, weil sie
ohnehin kaum welche besitzen.
Mehrere Faktoren verleihen der Entwicklung Schwung.
Mehr als ein Drittel der afrikanischen Nationen beziehen
ihre Elektrizität im Wesentlichen aus Wasserkraftwerken,
und Trockenperioden haben in den vergangenen Jahren
diese Energiequellen unzuverlässig gemacht. In Ländern,
die hauptsächlich von fossilen Brennstoffen abhängen,
hatten die Betreiber von Kohle- und Ölkraftwerken mit
Preisschwankungen und zunehmenden Umweltauflagen
zu kämpfen. Gleichzeitig sind die Kosten für erneuerbare
Energiequellen erheblich gesunken. Und wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen, dass das Potenzial für Sonnen-
und Windenergie auf dem Kontinent weit größer ist als
vermu tet – bis zum 3700-Fachen des gegenwärtigen
Verbrauchs an elektrischer Energie.
All diese Faktoren haben das Interesse an umweltfreund-
licher Energiegewinnung rasant ansteigen lassen. Forscher
erstellen Karten der geeignetsten Standorte. Vorausschau-
ende Unternehmen investieren in Sonnenenergieanlagen
und Windfarmen. Und Regierungen arbeiten mit internatio-
nalen Entwicklungsbehörden zusammen, um ihre Regionen
für private Unternehmen attraktiver zu machen.
Doch das reicht nicht, um Afrika den Weg in eine sau-
bere, elektrifizierte Zukunft zu bahnen. Die Planer benöti-
gen mehr Daten, um die besten Standorte für ihre Projekte


ausfindig machen zu können. Unternehmer zögern mit
Inves titionen – insbesondere in Ländern, die von Korrupti-
on und instabilen Regierungen geplagt waren. Und um
die Infrastruktur der Energieversorgung aufzubauen, muss
ein Land schon einen zweistelligen Milliardenbetrag auf
den Tisch legen.
Diesen Hindernissen zum Trotz sind die grünen Ambiti-
onen in Afrika größer denn je. Eddie O’Connor, Vorstands-
chef der Firma Mainstream Renewable Power in Dublin,
die Sonnen- und Windkraftwerke in Afrika baut, sieht im
Ausbau der erneuerbaren Energien in Afrika eine »einma-
lige geschäftliche Chance für mutige Unternehmen«.

Die Stauseen Afrikas laufen leer
Für viele afrikanische Länder gehören Stromausfälle zum
Alltag. Aber Sambia hat es im vergangenen Jahr so
schlimm getroffen wie kaum ein anderes Land. Häufige
und lang andauernde Ausfälle lähmten die Wirtschaft des
Landes. Die Trinkwasserversorgung der Hauptstadt Lusaka
brach zusammen, Betriebe mussten ihre Produktion dras-
tisch reduzieren, Massenentlassungen waren die Folge.
Ursache dieser Probleme ist die schlimmste Dürreperio-
de im südlichen Afrika seit 35 Jahren. Sambia bezieht fast
seinen gesamten Strom aus Wasserkraftwerken, haupt-
sächlich von drei großen Staudämmen. Und dort ist der
Wasserspiegel dramatisch gesunken. Auch die Nachbar-

Die Jeffreys Bay Wind Farm an der windreichen Südküste Südafrikas westlich von Port Elizabeth
liefert reichlich 50 Megawatt elektrische Energie im Jahresdurchschnitt – ausreichend für 100 000 Haushalte.
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