SdW0517

(coco) #1
länder Simbabwe, Südafrika und Botswana waren ge-
zwungen, ihre Stromproduktion zu senken. Und die Was-
serknappheit könnte sich noch verschlimmern. Nach
aktuellen Klimaprognosen werden durch die Erderwär-
mung in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts die
Regenfälle im südlichen Afrika weiter abnehmen.
Erneuerbare Energiequellen könnten beizeiten die Lücke
füllen, denn Windkraft- und Solaranlagen lassen sich
weitaus schneller errichten als Wasser-, Kern- oder kon-
ventionelle Verbrennungskraftwerke. Und da jede einzelne
Anlage relativ klein ist, kann man ihren Ausbau relativ
genau dem wachsenden Bedarf anpassen. Vorreiter sind
zurzeit Ägypten, Äthiopien, Kenia, Marokko und Südafrika.
Das größte Hindernis ist der Mangel an Daten. Was es an
Karten zu Windrichtungen, Windstärke und Sonnenschein-
dauer gibt, ist nicht hinreichend genau, um Unternehmen
die Auswahl geeigneter Standorte zu ermöglichen, sagt
Grace Wu, Energieforscherin an der University of California
in Berkeley. Ein Gemeinschaftsprojekt des Lawrence Berke-
ley National Laboratory (LBNL) und der in Abu Dhabi ansäs-
sigen International Renewable Energy Agency (IRENA) soll
diesem Mangel abhelfen. Der 100-seitige Bericht, den Wu
gemeinsam mit vier weiteren Autoren verfasst hat, ist nach
ihrer Aussage für die meisten der 21 untersuchten Länder
die bislang umfassendste Kartierung. Er führt die verfügbare
Sonnen- und Windenergie in den einzelnen Ländern auf
(Karte S. 76), dazu Daten wie die Nähe zum bestehenden
Stromnetz und zu potenziellen Abnehmern sowie mögliche
soziale und ökologische Auswirkungen. »Die IRENA-LBNL-
Untersuchung ist die einzige, die eine konsistente Methodik
auf eine große Region in Afrika anwendet«, betont Wu.
Bis dahin hatten hauptsächlich Forscher im Regierungs-
auftrag oder Unternehmen solche kleinteiligen Messungen
der Wind- und Sonnenverhältnisse durchgeführt – und ihre
Ergebnisse sorgsam unter Verschluss gehalten. Die For-
scher von IRENA und LBNL verwendeten Satellitendaten
und Messungen am Erdboden, die sie von Vaisala, einem
auf Umweltüberwachung spezialisiertem Unternehmen in
Finnland, eingekauft hatten. Inzwischen hat Vaisala die
Daten im von IRENA herausgegebenen »Global Atlas for
Renewable Energy« öffentlich zugänglich gemacht. Das
Team hat außerdem Daten wie die Lage von Straßen,
Städten und Stromtrassen eingearbeitet, die für eine
Standortentscheidung relevant sind. »Niemand will einen
Wald abholzen, um dort ein Sonnenkraftwerk zu bauen«,
so Koautor Ranjit Deshmukh, der ebenfalls zum Thema
Energieversorgung an der University of California forscht.
Die verfügbare Menge an grüner Energie in Afrika ist
gewaltig (siehe »Erneuerbare Energien in Afrika«, links).
Die Autoren eines weiteren IRENA-Berichts ermittelten aus
den Daten von sechs regionalen Untersuchungen ein
Potenzial von 300 Millionen Megawatt für Sonnenenergie
sowie 250 Millionen Megawatt für Windenergie. Im Ge-
gensatz dazu betrug die nominale Kapazität aller Kraft-
werke auf dem Kontinent Ende 2015 gerade einmal
150 000 Megawatt. Und lediglich 3,6 Prozent davon entfal-
len auf Sonnen- und Windkraftwerke.
»Die Schätzungen der verfügbaren Windenergie waren
eine große Überraschung«, sagt Oliver Knight, erfahrener

Erneuerbare Energien in Afrika


Gelegenheit, aus Wind und Sonne Strom zu
erzeugen, gibt es reichlich in Afrika – weit mehr,
als dessen Einwohner in absehbarer Zukunft
verbrauchen werden.

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT, NACH: GIES, E.: CAN WIND AND SOLAR FUEL AFRICA’S FUTURE? IN: NATURE 539, S. 20-22, 2016; NACH DATEN VON: MIKETA, A. & SAADI, N.: AFRICA POWER SECTOR: PLANNING AND PROSPECTS FOR RENEWABLE ENERGY (IRENA, 2015)

3000 Terawattstunden
pro Jahr

2000

1000

500

500 Terawattstunden pro Jahr

400

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0 0

geschätzte
Nachfrage 2030

Fotovoltaik

Windkraft

Angola Sambia Zimbabwe Tansania Kenia Ägypten Äthiopien Südafrika

3000 Terawattstunden
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Windkraft

Angola Sambia Zimbabwe Tansania Kenia Ägypten Äthiopien Südafrika

3000 Terawattstunden
pro Jahr

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500 Terawattstunden pro Jahr


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geschätzte
Nachfrage 2030

Fotovoltaik

Windkraft

Angola Sambia Zimbabwe Tansania Kenia Ägypten Äthiopien Südafrika

3000 Terawattstunden
pro Jahr

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500 Terawattstunden pro Jahr

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Nachfrage 2030

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Windkraft

Angola Sambia Zimbabwe Tansania Kenia Ägypten Äthiopien Südafrika

3000 Terawattstunden
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Nachfrage 2030

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Windkraft

Angola Sambia Zimbabwe Tansania Kenia Ägypten Äthiopien Südafrika
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