Spektrum der Wissenschaft Spezial - Biologie Medizin Hirnforschung Nr3 2017

(Ann) #1
Urkeim-
zelle

Genom enthält
funktions-
fähiges Gen.

reife Eizelle

dem Patienten
entnommene
Spermatogonien

Getestete
Spermatogonien
kommen zurück
in den Patienten-
hoden.

therapeutische
DNA

Spermato -
gonie
(Stammzelle)

blockierte
Spermien-
reifung

Für die Spermien-
entwicklung
wichtiges Gen
funktioniert nicht.

primärer Spermatozyt

sekundäre Spermatozyten

Spermatiden reife Spermien

Spermatogonie

Läuft dieser Prozess
nicht ab, entstehen
keine Spermien.

Nach-
wuchs

CRISPR-
Werkzeug (gelb)

Angriff auf die Keimbahn


Chinesische Wissenschaftler haben bereits versucht, die Gene menschlicher
Emb ryonen zu Forschungszwecken zu verändern. Außerdem gehen sie der Frage
nach, wie man Gene in Keimzellen (Ei- oder Samenzellen) modifizieren kann – das
Resultat würde an die nächste Generation weitergegeben. Ein potenzieller Weg
verläuft über Stammzellen, die Samenzellen erzeugen; dies könnte zu Therapien für
männliche Unfruchtbarkeit (unten) sowie ver schiedene Einzelgenerkrankungen
führen. Im Jahr 2015 korrigierten chinesische Forscher beispielsweise mit einem
solchen Verfahren eine Mutation, die bei Mäusen grauen Star entstehen lässt.


Mit Genveränderung
Derzeit wird an Tieren ein Korrektur­
verfahren erprobt: Man entnimmt
defekte Spermatogonien aus un­
fruchtbaren Männchen und ersetzt
das funktionsunfähige Gen durch
die intakte Version. Die Methode
hat den Vorteil, dass man die ver­
änder ten Stammzellen sowohl auf
das richtig eingebaute Gen als
auch auf »Fehltreffer« hin testen
kann. Zellen, die den Sicherheits­
check bestehen, werden dem
Patienten wieder eingepflanzt und
machen ihn fruchtbar. Die gene­
tische Korrektur würde dann aller­
dings auch an die nächste Gene­
ration weitergegeben; die Keimbahn
wäre dauerhaft verändert.

Einbau therapeu-
tischer DNA, hier mit
Hilfe der CRISPR/
Cas9-Methode, bei
der das Enzym Cas9
die DNA an einer
präzise bestimmten
Stelle schneidet.

Ohne Genveränderung
Bei gesunden Männern produ­
zieren die Spermatogonien,
spezia lisierte Zellen in den Hoden,
jeden Tag Millionen von Samen­
zellen. In vielen Fällen männ­
licher Unfruchtbarkeit unterbricht
ein funktionsunfähiges Gen den
komplizieren Reifungsprozess
der Samenzellen. Männer mit
einer solchen nichtobstruktiven
Azoospermie produzieren keine
Samenzellen und können des­
halb auch keine Kinder zeugen.

Cas9

JEN CHRISTIANSEN / SCIENTIFIC AMERICAN SEPTEMBER 2016; BEARBEITUNG: SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT
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