Der Spiegel - ALE (2022-04-30)

(EriveltonMoraes) #1

126 DER SPIEGELNr. 18 / 30.4.2022


PERSONALIEN


Jung mit


84 Jahren


»Das Beste kommt erst noch«,
sagt Jane Fonda, 84, als Grace
im Trailer zu der Netflix-Come-
dyserie »Grace and Frankie«.
Die Serie über zwei Rentnerin-
nen endet nun nach sieben Staf-
feln. Im wahren Leben weiß
Fonda, wo sie steht. »Mir ist
völlig klar, dass ich dem Tod nä-
her bin«, sagte die Schauspiele-
rin dem US-Sender CBS. Aber:
»Das macht mir nicht wirklich
viel aus.« Was sie aber störe, sei
die Tatsache, dass ihr Körper
nach altersbedingten OPs nicht
mehr ihrer ist: »Meine Knie
sind nicht meine, meine Hüften
sind nicht meine, meine Schul-
ter ist nicht meine.« Fonda ist
auch Aktivistin und Feministin.
Sie begann in den frühen Acht-
zigern mit der Veröffentlichung
von Aerobic-Videos und stieg
zur Fitness-Ikone auf. Später
äußerte sie sich kritisch darüber,
dass Frauen häufig allein über
ihren Körper definiert würden.
Sie selbst sei in den Fünfziger-
jahren in diesem Geist erzogen
worden. Heute sagt sie, dass sie
natürlich nicht mehr Ski- oder
Rad fahren könne. Aber die Tat-
sache, dass sie mit fast 85 Jah-
ren noch arbeite und relativ ge-
sund sei, wiege die Nachteile
des Alters auf: »Du kannst mit
60 Jahren schon uralt sein. Und
mit 85 noch sehr jung.« KAE


Hoffnungsträger


Hollywoodstar Sean Penn, 61,
berühmt auch für sein politi-
sches und soziales Engagement,
setzt Katastrophenhilfe mit
Filmemachen gleich: »Bei Ka-
tastrophenhilfe steht natürlich
mehr auf dem Spiel«, sagte er
dem Magazin »Hollywood Au-
thentic«, aber es sei »das glei-
che Handwerkszeug, im Grunde
die gleiche Arbeit«. Immerhin
weiß er, wovon er spricht. Penn

blickt nicht nur auf eine um-
fangreiche Filmografie als Dar-
steller, Autor, Regisseur und
Produzent zurück, sondern be-
tätigte sich auch schon bei Flut-
katastrophen oder Erdbeben als
Helfer. Eine von ihm mitgegrün-
dete Hilfsorganisation unter-
stützt jetzt in Polen Flüchtlinge
aus der Ukraine. Penn traf Prä-
sident Selenskyj in Kiew, als die
russische Invasion begann, weil
er für Dreharbeiten an einem
Dokumentarfilm dort war. Er

wolle weiter filmen, müsse aber
noch überprüfen, welchen Wert
das haben könnte, sagte er. Es
gebe keine greifbaren Beweise,
dass Dokumentationen etwas
ändern. »Wir wissen nur, dass
sie Hoffnung geben können.«
Penn glaubt, dass seine Hilfs-
organisation bald direkt in der
Ukraine tätig werden könnte.
Er stehe mit der ukrainischen
Regierung in Verbindung, es
sei deren Entscheidung, welche
Hilfe sie annehmen wolle. KS

Molly Matalon / AUGUST

Mustafa Yalcin / AA / Abaca / ddp
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