Der Spiegel - ALE (2022-04-30)

(EriveltonMoraes) #1
Nr. 18 / 30.4.2022DER SPIEGEL 129

Ein bewegender


Trauergesang


Nr. 16/2022 Die Zerstörung einer
Kulturnation


So nimmt er uns mit, dieser klu-
ge Wladimir Georgijewitsch So-
rokin, auf den erschreckend
leichten Schwingen seiner elabo-


Die Kirchturmuhr
auf 11.59 Uhr
Nr. 16/2022 Altpapst Benedikt XVI. wird
95, sein Lebenswerk zerbröselt

Ratzinger ist eine schon tragische
Figur. Einst ein fortschrittlicher
Theologe, wurde er mit der Zeit
immer konservativer und starr-
sinniger. Er war gewiss ein guter
Professor, als Bischof, vor allem
als der von Rom, war er allerdings
eine krasse Fehlbesetzung. Inso-
weit war er das genaue Gegenteil
seines Nachfolgers. Dass, psycho-
logisch gesehen, die meisten Pro-
bleme in der katholischen Kirche
zumindest indirekt in der Ver-
pflichtung zur zölibatären Le-
bensweise ihre Ursache haben,
hatten schon vor über 500 Jahren
die Reformatoren nachgewiesen;
es sind nun mal nur die allerwe-
nigsten Menschen dazu in der
Lage. Das muss auch der Profes-
sor Ratzinger gewusst haben. Wa-
rum hatte er nicht den Mut, hier
was zu ändern? Er wäre besser
Professor geblieben!
Gerhard Bertram, Saarbrücken

Nicht schon wieder ein seitenlan-
ger Kirchenartikel. Kann es sein,
dass Glaubensthemen bei Ihnen
deutlich mehr Raum einnehmen,
als ihnen nach ihrer schwinden-
den gesellschaftlichen Bedeutung
eigentlich zustehen würden? Ich
finde Häufigkeit und Umfang
jedenfalls mittlerweile lästig.
Achim Wießler, Neuenbürg (Bad.-Württ.)

Es ist mir ein Bedürfnis, den Au-
toren zu danken, die nicht nur
ohne sprachliche Attitüden, son-
dern ohne jede Polemik in ein-
fach verständlichem Deutsch und
mit gut recherchierten Fakten
einen Essay verfasst haben, der

Schäm dich, Linke!
Nr. 16/2022 Anschuldigungen gegen
Mitglieder der hessischen Linkspartei
Unabhängig von Parteien jed-
weder Couleur: Es gibt immer
wieder männlichen Machtmiss-
brauch, der sich in Form sexueller
Gewalt und sexualisierter Über-
griffe oder Grenzverletzungen
zeigt. Männer in gehobenen Posi-
tionen maßen sich an, über dem
Recht zu stehen. Wie schlimm,
bei einer politisch engagierten
jungen Frau nachts auf den Bal-
kon zu steigen! Dazu dieser ras-
sistisch-sexistische Chatkommen-
tar von ihm an seinen Kumpel:
Widerlicher geht es kaum! Dass
die politisch Verantwortlichen
der Linken mit Wissen über diese
Ereignisse die Betroffene so allein-
gelassen haben, ist ein Skandal.
Schäm dich, du Linke, die ich ge-
wählt habe.
Martina Mangels, Hamburg

Ein ergreifender Text



  • und ausdrucksstark


übersetzt! Wir erken-


nen: ein barbarisches


deutsches 20. und ein


barbarisches russi-


sches 21. Jahrhundert.


Heinrich Grafe, Meißen
(Sachsen)


Nr. 16/2022 Die Zerstörung der
russischen Kulturnation


Die Linke links liegen
lassen ist jetzt
das Einzige, was der
Linken guttut,
und dem Wähler mit.
Harald Dupont, Ettringen
(Rhld.-Pf.)

Nr. 16/2022 #MeToo-Anschul-
digungen gegen Mitglieder
der hessischen Linkspartei

Dieser Benedikt XVI.
ist für mich
der lebende Beweis
dafür, dass es
keinen Gott gibt.
Dr. Jürgen Fein, Lensahn
(Schl.-Holst.)

Nr. 16/2022 Altpapst Benedikt
XVI. und sein Lebenswerk

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einen Journalistenpreis verdienen
würde. Als Papst war Ratzinger


  • in meinen Augen mehr Chef-
    ideologe als ein ernst zu nehmen-
    der, der christlichen Ethik ver-
    pflichteter Mensch – in der Posi-
    tion des Stellvertreters Gottes auf
    Erden. Ich könnte mir vorstellen,
    dass unser (schein)heiliger Bene-
    dikt mit dieser Rolle nicht ganz
    zu frieden war und insgeheim
    das angestrebt hat, was die Reli-
    gion als allerhöchste Instanz
    verehrt: nämlich Gott selbst zu
    sein, das heißt allwissend und
    unfehlbar.
    Dr. Gerald Jasbar, Ulm


Der SPIEGEL meint, Ratzinger
habe die existenzielle Krise der
Kirche nicht erkannt. Er ist nur
einer der Kardinäle und Prälaten,
die die Menschen aus der vati-
kanisch-katholischen Kirche trei-
ben. Im Jahr 2022 muss Schluss
sein mit Frauendiskriminierung,
Machtmissbrauch sowie Sexual-
pessimismus und -verteufelung.
Die katholische Kirche, die in
einer veritablen Krise steckt, muss
sich, wenn sie weitere 2000 Jah-
re bestehen will, endlich dazu be-
kennen, dass Frauen das Priester-
amt vollwertig antreten können,
der Zölibat ausgedient hat und
die menschliche Lust keine Sünde
ist. Die absolute Monarchie ist in
der Kirche unbrauchbar gewor-
den, es ist höchste Zeit, die Laien
gleichberechtigt einzubeziehen.
Auch sollten wir endlich beken-
nen, dass die – von Gott geschaf-
fenen – Frauen und Männer voll-
kommen gleichwertige Wesen
sind. Die Kirche sollte nicht Angst
machen, sondern den Mut haben,
sich zu revolutionieren, bevor es
zu spät ist. Die Kirchturmuhr
steht auf 11.59 Uhr.
Prof. Dr. Janko Ferk, Klagenfurt
(Österreich)

Während und nach der Lektüre
dieses sehr guten Artikels durch-
liefen mich heftige Gefühle: Ich
war aufgewühlt, erbost, ent-
täuscht. Es ist unfassbar, wie viele
Menschen durch die unsagbar
überheblichen Kirchenfürsten
und deren Vertreter in der katho-
lischen Kirche verblödet sowie
buchstäblich zerstört wurden.
Petra Rühfel, Bad Waldsee (Bad.-Württ.)

rierten Verkündung des drohen-
den Untergangs der letzten lie-
benswerten, frei dahintreibenden
Insel der scheinbar ausgestor-
benen russischen Kultur. Nein,
sie ist nicht ausgestorben und
wird nicht aussterben, auch nicht
in dem womöglich bevorstehen-
den dunkelsten der dunklen Ka-
pitel russischer Tragödien, denn
die Apologeten der drohenden
Finsternis tragen selbst das glim-
mende Licht der Hoffnung, denn
es gibt sie, die Kinder der Uliz-
kajas, Nabokovs, Kaminers und
Sorokins.
Hermann Rave, Filderstadt (Bad.-Württ.)

Was für ein bewegender Trauer-
gesang auf die russische Kultur,
die ich so liebe.
Ursula Horine, Konstanz

Scholz überhaupt nicht ange-
stellt. In dem Interview offenbart
der Kanzler seine Arroganz (nur
er allein weiß alles besser), wirft
Nebelkerzen (alles sei mit den
Verbündeten abgestimmt) und
kann nicht erklären, warum er
bisher die deutsche Bevölkerung
nicht in einer Rede über seine
Strategie informiert.
Thomas Butz, Sulzbach (Hessen)


Ich stelle mir vor, wie Putin und
sein Umfeld sich die Hände rei-
ben, wenn sie nach Deutschland
schauen. Eine Regierung, die sich
gerade destabilisiert, befeuert
durch die Opposition, besonders
CDU und CSU. Hier geht es nur
um parteipolitisches Geplänkel
und nicht um den Ernst der Lage.
Man überbietet sich im Fordern
nach dem Senden schwerer Waf-
fen. Einige Mitglieder der Grü-
nen und der FDP geben das Bild
von Kriegsparteien ab – nicht
einer Klimapartei oder Partei der
Freiheit.
Janni Zoll, Hamburg


Für das Interview mit Kanzler
Scholz, in dem er um jede kon-
krete Antwort herumlaviert und
auch auf Nachfragen nur wieder-
holt, was er (nicht) gesagt hat,
hätten Sie sich nicht zu bedanken
brauchen.
Lutz Krieghoff, Berlin

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