Der Spiegel - ALE (2022-04-30)

(EriveltonMoraes) #1
Nr. 18 / 30.4.2022DER SPIEGEL 71

WIRTSCHAFT

lich rund drei Prozent unseres Bestands. Aber
klar: Sobald die EU-Richtlinie überall Gesetz
ist, werden Eigentümer gezwungen sein, ihr
Haus zu sanieren. Da wird es zu massiven
Wertberichtigungen kommen.
SPIEGEL: Wie stark werden die Preise dann
fallen?
Buch: In Großbritannien sehen wir, was uns
drohen könnte. Dort müssen Eigentümer
hohe Strafen zahlen, wenn sie ihre Gebäude
nicht sanieren. Man erwartet, dass der bri-
tische Staat bei unsanierten Objekten einen
Großteil der Mieten in Form von CO 2 -Straf-
zahlungen abschöpfen wird. Wer in solche
Bestände investiert hat, wird massive Ab-
schläge hinnehmen müssen.
SPIEGEL: In Deutschland sollen sich Mieter
und Vermieter die CO 2 -Kosten fürs Heizen
künftig teilen. Ärgert Sie das?
Buch: Nein, das vereinbarte Stufenmodell
weist den richtigen Weg, es setzt Anreize
für die energetische Sanierung. Allerdings
halte ich es für einen Fehler, dass sich die
Frage, wer welchen Anteil trägt, nach dem
Emissionswert bemisst. Wenn zum Beispiel
ein Gebäude teilweise leer steht, ist der
Verbrauch naturgemäß viel geringer, der
Mittelwert des Verbrauchs hat also keine
Aussagekraft und keine Steuerungswirkung.
Die Bundesregierung sollte sich am Energie-
ausweis orientieren, der existiert ohnehin
schon.
SPIEGEL: Lohnt sich das Vermieten für man-
che Eigentümer dann überhaupt noch?
Buch: Die Belastung der Vermieter wird deut-
lich höher ausfallen. Noch wissen wir aber
nicht, wie teuer die CO 2 -Emissionen in Zu-
kunft sein werden. Sind es 160 bis 200 Euro
pro Tonne bis 2030, könnte für Vermieter bei
unsanierten Gebäuden von der Miete relativ
wenig übrig bleiben.
SPIEGEL: Rund 300 000 Menschen aus der
Ukraine sind bislang nach Deutschland ge-
flüchtet. Welche Auswirkungen hat das auf
den Wohnungsmarkt?
Buch: Ich vermute, dass viele Menschen blei-
ben wollen, die brauchen dann auch dauer-
hafte Unterkünfte. Der Spitzenverband der
Immobilienwirtschaft ZIA rechnet mit ins-
gesamt 500 000 zusätzlich nötigen Wohnun-
gen, neben den 400 000 Wohnungen, die die
Bundesregierung schon vor Ausbruch des
Ukrainekriegs pro Jahr bauen wollte. Das Ziel
zu erreichen wird schwierig.
SPIEGEL: Müsste die Politik dafür sorgen, dass
nicht alle Geflüchteten in die Großstädte
ziehen, wo Wohnraum ohnehin knapp ist?
Buch: Wir sollten Menschen nicht vorschrei-
ben, wo sie zu leben haben. Was machen wir,
wenn jemand in die Eifel muss, aber dann
einen Job in Berlin bekommt? Dem können
wir ja kaum den Arbeitsplatz verbieten. Die
Akademikerquote unter den Geflüchteten
ist relativ hoch, sie werden dahin gehen, wo
es qualifizierte Jobs gibt, also eher in die gro-
ßen Städte. Damit werden wir fertigwerden
müssen.
Interview: Henning Jauernig, Alexander Jung n


SPIEGEL TV Programm


SPIEGEL TV


MONTAG, 2. 5., 23.25 – 0.00 UHR, RTL

Exklusiv: Die Mörder und
der Kronzeuge
Hells-Angels-Aussteiger Kassra Zargaran,
Spitzname »Perser«, über seine Beteili-
gung an einem Mord und die gefährlichs-
te Rockergang der Welt. In der zweiteili-
gen True-Crime-Dokumentation äußern
sich auch erstmals LKA-Fahnder zu ihren
Ermittlungen im Rockermilieu. Anhand
von noch nie gezeigten Bildern und
Aufnahmen abgehörter Telefonate ent-
steht ein einzigartiges Sittengemälde
einer ver schworenen Parallelgesellschaft.

RTL


DIENSTAG, 3. 5., 22.35 – 0.00 UHR, RTL

Back to ... 1980 – 1984
Die schillernden Achtziger: Walkman,
Heimcomputer und Aerobic. Kalter Krieg,
Aufrüstung und Volkszählung. Umwelt-
verschmutzung und saurer Regen sind
die Themen der neu gegründeten »Grü-
nen«, und mit Helmut Kohl kommt ein
neuer Kanzler. John Lennons Tod und die
gefälschten Hitler-Tagebücher schockie-

ren die Republik, und Mode ist Rebellion,
egal ob als Popper oder Punk. Auch die
deutsche Musik verändert sich: Trio,
Nena, Falco und Co. sind die Stars der
Neuen Deutschen Welle. Die erste Folge
einer achtteiligen Doku-Reihe, moderiert
von Laura Wontorra und Sasha.

VOX


SAMSTAG, 30. 4., 20.15 – 0.55 UHR, VOX

Härtetest


In der vierstündigen Dokumentation
begleitet SPIEGEL TV Kandidatinnen und
Kandidaten bei den sechs strengsten
Aufnahmeverfahren in Deutschland und
Österreich. Ob an der renommiertesten
Schauspielschule Europas, bei den
Eurofighter-Piloten der Bundeswehr, im
A-Kader von Tanztrainerlegende Roberto
Albanese, im rheinland-pfälzischen
Shaolin-Kloster, bei den bayerischen
Bergführern oder an der Deutschen
Sporthochschule in Köln – die Bewerbe-
rinnen und Bewerber müssen alles
geben, damit ihre Träume Wirklichkeit
werden, und durchleben dabei alle Höhen
und Tiefen.

Kronzeuge Zargaran

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Moderatoren Sasha, Wontorra

Bewerber bei Schwimmprüfung an der
Deutschen Sporthochschule Köln

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