Focus - ALE (2022-04-30)

(EriveltonMoraes) #1

WISSEN


Illustrationen von Birgit Lange

68 FOCUS 18/2022


des Druckverbands weiter zu und kann akut
werden. Treten eine Blässe der Haut und Puls-
losigkeit auf, ist eine sofortige Behandlung im
Krankenhaus erforderlich.
Nachversorgung
Um den Bluterguss schnell abzubauen, emp-
fehle ich, nach dem zweiten Tag alle acht
Stunden Salbenverbände mit Profelan-Salbe
oder Enelbin-Paste anzulegen. Dazwischen
mit Eiswasser und Arnika-Tinktur getränkte
Umschläge. Normalerweise kann bereits am
zweiten Tag wieder mit Lauftraining begonnen
werden. Das verletzte Bein sollte dabei
allerdings bandagiert werden.
Vorbeugung
Die Oberschenkel vor einem
Fußballspiel mit einem Öl
ein reiben, um Attacken abrut-
schen zu lassen. Auch beim
Freizeitsport sollte man sich an-
gewöhnen, am Spielfeldrand
einige Stützbinden (Ideal-
binden) und einen Schwamm
in einem Gefäß mit eiskaltem
Wasser bereitzuhalten.


MUSKELKRAMPF


Der Muskelkrampf gehört zu den
Beschwerden, die man an Ort und
Stelle sofort selbst oder mithilfe eines
Kollegen beheben kann.
Symptome und Ursachen
Ein extremer Spannungszustand in der Mus-
kulatur sowie Durchblutungsstörungen führen
zu heftigen Schmerzen und schränken die
Bewegungsfähigkeit ein. Betroffen sind häufig
Wade oder Oberschenkel. Der Grund ist eine
Störung des Muskelstoffwechsels. Verursa-
chen kann ihn neben Ermüdung, Überanstren-
gung und einem schlechten körperlichen Zu-
stand auch eng anliegende Kleidung. Zu enge
Stutzen etwa können Muskelregionen ab-
schnüren und die Durchblutung behindern. Im
Sommer treten Krämpfe häufiger auf als im
Winter, weil es bei hohen Temperaturen eher
zu einem hohen Mineralsalzverlust kommt.
Auch Krampfadern, Störungen im Bereich
der Lendenwirbelsäule oder nicht passendes
Schuhwerk kommen als Ursache infrage.
Erstversorgung und Vorbeugung
Beim Wadenmuskelkrampf ist es wichtig,
den Muskel sofort zu dehnen und zu kühlen:
auf den Boden setzen, das betroffene Bein
nicht strecken, sondern bis auf circa 90 Grad
anwinkeln und erst dann möglichst mit bei-
den Händen die Fußspitze zu sich heranzie-
hen. Ein Betreuer oder Mitspieler kann fol-
gendermaßen helfen: Der Verletzte legt sich


auf den Bauch, der betroffene Unterschenkel
wird im rechten Winkel zum Oberschenkel
gestellt und die Fußspitze in Richtung Knie-
gelenk gedrückt. Bei beiden Verfahren die
Dehnung 20 Sekunden lang halten und das
Ganze drei- bis viermal wiederholen.An-
schließend die Wade und die Kniekehle des
betroffenen Beines mit einem möglichst in
eiskaltem Wasser getränkten Schwamm

abreiben. Bei einem Krampf an der Rück-
seite des Oberschenkels den schmerzenden
Muskel leicht und stufenweise dehnen. Dazu
im Stehen den Oberkörper nach vorne beugen.
Vorbeugung
Vor dem Training oder Wettkampf immer
ausgiebig dynamisch dehnen und alle bean-
spruchten Gelenke und die Wirbelsäule
mobilisieren. Für einen guten Trainingszu-
stand sorgen. Bei Fitnessübungen nicht
übertreiben. Lieber kürzere Intervalle oder
Serien von Kraftübungen absolvieren als
50 Übungen in Folge. Flüssigkeitsverlust mit
kohlensäurearmem oder kohlensäurefreiem
Mineralwasser ausgleichen. Nach dem Sport
ist zum Ausgleich des Schweißverlustes
Apfelschorle sehr gut geeignet. Ein Apfel
enthält mehr Mineralien und Spurenele-
mente als jeder Mineraldrink. Keine eiskalten
Getränke und keinen Alkohol! Sollte eine
erhöhte Krampfneigung bestehen, empfehle
ich eine Untersuchung der Lendenwirbelsäule
durch einen Facharzt sowie einen Bluttest.

MUSKELKATER
Viele Sportler haben leider immer noch eine
veraltete, ja falsche Ansicht: Für sie ist ein
Muskelkater der Beleg für intensives, hartes
Training. Tatsächlich handelt es sich um
eine Mikrogewebeschädigung, die zwar nicht
unbedingt tragisch ist, sich aber durch ver-
nünftig dosiertes Training vermeiden lässt.
Symptome und Ursachen
Nach schwerer, ungewohnter Belastung, län-
gerer Trainingspause oder nach unzureichen-
der Vorbereitung wird die Muskulatur müde.
In den Tagen nach der Belastung stellen sich
Schmerzen in den besonders beanspruch-
ten Muskelregionen ein. Durch Überbe-
anspruchung – im Wesentlichen durch
exzentrische, also abbremsende
Muskelarbeit, wie etwa beim Berg-
abgehen – kommt es zu Mikro-
verletzungen im Bereich der Mus-
kelfasern. Darüber hinaus können
sich Milchsäure und Schlacken-
stoffe absetzen. Sie stören die
Durchblutung und verursachen
einen Gewebereiz. Konzentrische
Muskelarbeit, etwa beim Berg-
anstieg, führt zwar zu Muskel-
ermüdung, aber kaum zu
Muskelkater. Wenig trai-
nierten Bergwanderern
empfehle ich daher, mög-
lichst nur bergauf zu wandern
und bergab mit der Seilbahn zu
fahren, vor allem, wenn Probleme
an der Wirbelsäule bekannt sind. Beim Ab-
stieg können auch Teleskop-, Wander- oder
Walkingstöcke benutzt werden.
Erstversorgung und Vorbeugung
Um Schlackenstoffe möglichst schnell aus-
zuscheiden und Gewebereaktionen gering zu
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