KULTUR
Fotos:
Erin Schaff/The New York Times/Redux/laif, dpa
84 FOCUS 18/2022
D
ie Menschen in der Ukrai
ne sind überschwemmt mit
Emotionen. Selbst alltäg
liche Gespräche auf der
Straße klingen wie hitzige
Diskussionen, die Stimmen
sind erfüllt von Schmerz
und Leid. Und das ist auch
nur allzu verständlich.
Fast die Hälfte der ukrainischen Bevöl
kerung ist mittlerweile auf der Flucht,
über die Grenzen hinweg oder inner
halb des Landes. Viele Familien sind weit
weg von zu Hause. Und bei Familien mit
Kindern herrschen ein noch tieferer
Schmerz und eine noch größere Besorg
nis, besonders wenn es um die Zukunft
dieser Kinder geht.
Hunderte von Grundschulen und weiter
führenden Schulen sind durch russische
Bomben und Raketen zerstört worden.
Auch Universitäten wurden vernichtet.
Doch die Schüler und Studierenden neh
men weiterhin online an Unterricht und
Vorlesungen teil, wie sie es auch schon
während der Pandemie getan haben.
Entkommen, aber nicht angekommen Ukrainische Flüchtlingskinder schützen sich mit Rettungsfolien vor der Kälte der ersten Märztage
Manchmal wissen sie nicht, wo sich ihre
Lehrer gerade befinden – sie unterrichten
vielleicht von Deutschland oder von Polen
aus, oder sogar aus einem Luftschutz
bunker in Charkiw. Das ist die neue Rea
lität, und sie zeigt sich in allen Bereichen
des Lebens.
Es ist nicht die Zeit für irgendwelche Pläne
In einem Krieg ist Bildung Mangel
ware. Es ist sehr viel schwieriger, an eine
Universität zu gehen und dort Prüfungen
zu bestehen. In einem Krieg haben die
Vor allem Frauen und Kinder flüchten vor dem Krieg in der Ukraine. Aber wie soll es
danach für sie weitergehen? Der Schriftsteller Andrej Kurkow über wahre Bildungsnot
Wie lange hält der Hass?