WIRTSCHAFT
Sanierungen von Bad bis Küche munter
weiter Zigtausende Euro fressen. Kann
sich das rentieren?
Bis 2030 sollen die Treibhausgas-
Emissionen, die von Gebäuden aus-
gehen, laut Klimaschutzplan 2050 der
Ampelregierung um bis zu 67 Prozent
sinken. Dem Gebäudesektor wird dabei
das ambitionierteste CO 2 -Minderungs-
ziel aller Wirtschaftssektoren zugemutet.
Seit dem Jahr 1990 konnte die Bauwirt-
schaft dabei durchaus Erfolge verzeich-
nen. So nahmen die Treibhausgas-Emis-
sionen im Gebäudesektor zwischen 1990
und 2019 um immerhin rund 43 Prozent
ab, von 210 Millionen Tonnen auf rund
120 Millionen Tonnen. Ausgerechnet
jetzt hat sich die Koalition allen Ernstes
in den Kopf gesetzt, dieselbe prozentuale
Einsparung, für die Deutschland zuvor
39 Jahre brauchte (und rund neun Mil-
Kostenfaktor: Klimaschutz
Mit dem Ingenieur Raphael Vibert baute Dieter Herz
2017 nördlich von Oberstdorf ein Passivhaus-Plus
mit zwei Wohneinheiten und 250 Quadratmetern
Wohnfläche. Fotovoltaik, Batterien, Ladestation
fürs E-Auto, Wärmepumpe plus Fernwärme vom
Holzschnitzel-Heizwerk. Gebäudeausstattung mit
LED-Licht und A+++-Geräten. Heizwärmebedarf
von 4,5 kWh/m2. Beide rechneten nach: Würde
man das Haus heute errichten, dann betragen
die Vollkosten 870 000 Euro (ohne Grundstück/
Erschließung). Die Mehrkosten für Passivhaus-Plus-
Technik hätten sich nach 27 Jahren amortisiert.
Dieter Herz ist
leidenschaftlicher
Passivhaus-Architekt
Sein
Zweifamilienhaus
in Holzbauweise
in Weitnau