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ENTGELTLICHE
EINSCHALTUNG.
FOTO:
SABINE
HO
FFMANN
Märkte
Steiermark Magazin 5 • 2017
Interview
„WIR HALTEN DIE
QUALIT
.
A
.
T DER RUHE“
Seiersberg-Pirka expandierte kräftig und die Wirtschaft floriert mit starken
Betrieben. „Groß wachsen wollen wir nicht mehr“, sagt Bürgermeister
Werner Baumann, „jetzt geht es um die Sicherung der Lebensqualität.“
W
Was macht den USP von
Seiersberg-Pirka aus?
Die Gemeinde ist ein-
zigartig. Einerseits städ-
tisch und je weiter südlich wir kommen,
desto mehr Landwirtschaft, Wald und
Erholungsgebiete wie den Windorfer
Teich gibt es. Eine Win-win-Situation,
die man suchen muss.
Wie ist die Verteilung Stadt-Land?
Der städtische Bereich macht ein gu-
tes Drittel aus, die großen Flächen mit
Wiesen, Wald, Teich und Skilift ver-
teilen sich auf den Rest.
Ein Skilift?
Ja, auf 420 Metern, wir arbeiten mit ei-
ner Schneekanone. Den Skilift nutzen
Hunderte Kinder, alleine 80 bis 100
nehmen an Skikursen teil.
Wie hat sich die Bevölkerung entwickelt?
Drastisch. In meiner Kindheit hatten
wir 3.500 Einwohner, jetzt über 11.000.
Lange Zeit waren wir mit 15 Prozent
Wachstumsrate die Nummer eins in
der Steiermark. Der Zuzug aus dem
ländlichen Bereich ist sehr stark.
Und wie ist die Altersverteilung?
Wir haben sehr viele Junge, daher gibt
es sechs Kindergärten und drei Krab-
belstuben. Wir bieten über 6.000 Ar-
beitsplätze, wir haben auch ca. 50 Ver-
Von Werner Ringhofer
eine, eine Musikschule und es entsteht
eine neue Sekundarschule.
Welche weiteren Anreize gibt es?
Gibt es zum Beispiel keinen Platz in der
Krabbelstube, zahlen wir die Differenz
auf den höheren Betrag, den eine Ta-
gesmutter kostet, bis zu 240 Euro. Jeder
Musikschulschüler bekommt 50 Prozent
der monatlichen Unterrichtskosten er-
setzt, auch für Tanzkurse und andere
Kurse gibt es 30 Prozent Förderung.
Was hat sich in Ihrer Amtszeit seit 2012
verändert?
Im Zuge der Fusionierung mit Pirka
haben wir die Raumplanung noch ein-
mal neu beschlossen. Wichtig war uns,
viel Grünraum zu erhalten und Naher-
holungsgebiete auszuweisen. Wir ha-
ben viel allgemeines Wohngebiet, rund
70.000 m^2 , in reines Wohngebiet um-
gewandelt. Auch staugefährdete Stel-
len haben wir entschärft. Entscheidend
war außerdem die Errichtung einer
weiterführenden Schule, weil wir die
Jugendlichen ab 10 Jahren immer an
Graz verloren haben.
Um welchen Schultyp geht es?
Eine Privatschule, wir haben uns mit
der Evangelischen Diakonie geeinigt.
Die Sekundarschule mit Unterstufe
und Oberstufe wird im Herbst eröff-
net und ist nach den modernsten päd-
agogischen Ansätzen gebaut. Wichtig
ist uns die Leistbarkeit, wir unterstüt-
zen die Eltern so, dass auch alleiner-
ziehende Mütter ihre Kinder in diese
Schule schicken können.
Sind weitere Betriebsansiedlungen geplant?
Nichts Großes. Uns geht es gut. Wir
wollen diese Qualität der Ruhe halten
und nicht mehr gewaltig wachsen. Au-
ßerdem gibt es ja noch genügend Flä-
chen, die schon lange als Bauland ausge-
wiesen wurden.
Seiersberg-Pirka in Zahlen
11.075
Einwohner sind
2017 in der Ge-
meinde Seiersberg-Pirka registriert.
57
Mio. Wertschöpfung
bringt die Shopping-
city Seiersberg in der
Region pro Jahr.
1 Mio.
Euro pro Jahr
investiert die
Gemeinde in den öffentlichen
Verkehr und die Beleuchtung.
6.000
Arbeitsplätze gibt es in der Gemeinde.
Größter Arbeitgeber ist die
Shoppingcity mit ca. 2.100 Jobs.
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