Steiermark Magazin 5 • 2017
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ENTGELTLICHE EINSCHALTUING.
FOTOS: I
STOCK, CHR
ISTA
ST
ROBL
gang Wachschütz in die Redaktion ein-
geladen. Mit ihnen haben wir darüber
gesprochen, warum Tauchen einmal als
Risikosportart gilt und einmal nicht,
warum die e-card keinen ausreichen-
den Schutz im Ausland gewährt und
ein USA-Aufenthalt im Krankheitsfall
weit über 100.000 Dollar kosten kann.
Versicherungen gleichen einem Dschungel
- Informationsfluten und Kleingedrucktes
sind für einen Laien kaum zu verstehen.
Hier kann ein Versicherungsmakler hel-
fen, oder?
HERBERT SCHREFL: Ja, der Versiche-
rungsmakler hat nicht nur den Ge-
samtüberblick über den Markt, sondern
er arbeitet auch versicherungsunabhän-
gig und auf der Seite des Kunden.
WOLFGANG WACHSCHÜTZ: Wir sind
dem Kunden verpflichtet und schauen
schon vor Versicherungsabschluss, bei
welcher Versicherung oder welchen Ver-
sicherungen wir die besten Bedingun-
gen für den Kunden beispielsweise bei
Sonderthemen ausverhandeln können.
ANDREAS KRISTOFIC: Versichern be-
deutet, dass man sich für Geld mehr
Sicherheit kaufen kann. Das ist den
Menschen etwas wert. Der Versiche-
rungsmakler sucht ein individuell auf
Kunden und Anlass bezogenes Modell
oder Bündel und weiß auch über die
Risiken Bescheid.
Ich möchte beruhigt auf Urlaub fahren.
Was tun, damit böse Überraschungen aus-
bleiben?
HERBERT SCHREFL: Zunächst zu Rei-
sen mit dem Kfz. Auch wenn die grü-
ne Versicherungskarte bei der Fahrt
mit dem eigenen Kfz auch nicht über-
all in Europa verpflichtend mitgeführt
werden muss, wird sie bei Kontrollen
häufig verlangt. In jedem Fall erleich-
tert die Karte nach einem Unfall den
Austausch von Versicherungsdaten.
Achtung bei einer Reise nach Dubro-
vnik, da die Anreise durch Bosni-
en-Herzegowina führt: Kann man hier
keine grüne Versicherungskarte vor-
weisen, muss eine kostenpflichtige
Grenzversicherung abgeschlossen
werden. Ein europäischer Unfallbe-
richt sollte immer mitgeführt werden,
er ist von beiden Unfallbeteiligten aus-
zufüllen.
WOLFGANG WACHSCHÜTZ: Böse
Überraschungen kann man mit Unter-
deckungen bei Kfz-Versicherungen im
Ausland erleben. In Österreich beträgt
die Mindestdeckungssumme in der
Kfz-Haftpflicht 7 Millionen Euro. In
Europa sind diese Deckungssummen
unterschiedlich geregelt. So kann es
unter Umständen bei einem Unfall zu
großen Problemen kommen, wenn
etwa die Versicherung des schuldigen
Unfallgegners nicht für den gesamten
Schaden aufkommt, also „unterdeckt“
ist. Da kann es schon sein, dass man als
unschuldiger Kfz-Lenker auf dem Rest
sitzen bleibt. Diese Gefahr besteht
auch, wenn man sich im Ausland eines
Mietwagens bedient und die Versiche-
rungssumme des Mietautos für die
Schadensdeckung nicht ausreicht.
Was raten Sie daher Menschen, die sich im
Ausland ein Auto ausleihen möchten?
WOLFGANG WACHSCHÜTZ: Eine
entsprechende Erhöhung der Haft-
pflichtversicherungssumme wählen,
mindestens 3 Millionen Euro und/oder
bei einem österreichischen Haft-
pflichtversicherer zusätzlichen Versi-
cherungsschutz abschließen. Nicht
jede Versicherung bietet das an.
HERBERT SCHREFL: Bei gemieteten
Autos und Krafträdern ist bei den Ver-
sicherungsbedingungen ganz genau auf
die Abschlüsse zu achten. So muss bei-
spielsweise der Schaden nach einem
Offroad-Ausflug bei einem Unfall fall-
weise selbst bezahlt werden. In diesen
erwähnten und anderen Fällen bietet
nur eine Kaskoversicherung umfassen-
den Schutz.
Welche Versicherungen würden Sie gesamt
gesehen empfehlen, wenn es um die The-
men Urlaub und Reisen geht?
ANDREAS KRISTOFIC: Es gibt nicht
die eine Lösung. Je nachdem, ob man
mit dem Kfz oder mit dem Flugzeug
unterwegs ist, sollte man eine schlüs-
sige Kombination aus Reisekranken-
versicherung, Unfallversicherung und
unbedingt eine Reisekaskoversicherung
wählen, im Falle größerer und kost-
spieligeren Flugreisen eine Reisestor-
noversicherung.
WOLFGANG WACHSCHÜTZ: Die Ur-
laubskaskoversicherung allein schon aus
diesem Grund, weil eine Schadensab-
wicklung im Ausland schnell einmal
sechs oder sieben Jahre dauern kann.
Wichtig ist, sich das immer individuell
für jeden Kunden anzuschauen.
Was ist bei Flugreisen zu beachten?
HERBERT SCHREFL: Es kommt vor,
dass bei längeren und teureren Reisen
jemand aus der Familie erkrankt und
die Reise nicht angetreten werden
kann. Hier zahlt sich eine Reisestorno-
versicherung natürlich aus. Es ist für
mich aber ein ganz zentraler Punkt,
dass man sich als österreichischer So-
zialversicherter bewusst sein muss, dass
die Krankenversicherung im Ausland
nur teilweise für jene Kosten auf-
„Bei zu geringer Versiche-
rung von Kfz im Ausland
kann man böse Über-
raschungen erleben.“
Wolfgang Wachschütz, Fachgruppen-
Obmann-Stellv. der steirischen
Versicherungsmakler und Berater in
Versicherungsangelegenheiten
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