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REGATTA • RED BULL YOUTH AMERICA’S CUP
Das hat mit Segeln nichts zu tun. Das ist
das Glück dieser Erde. Und das in zwei Mi-
nuten. So etwas habe ich noch nie gesehen“,
schnaufte der TV-Kommentator.
Glück und Verstand
Das BAR-Academy-Team lediglich als Pro-
teur einer glücklichen Fügung abzustem-
peln, greift aber deutlich zu kurz. Die
Briten zählten nicht umsonst zu den
Top-Favoriten und zeigten im Wettbewerb
eine sehr konstante Leistung. Auch Sir Ben
Ainslie von der „Senior“-Mannschaft Land
Rover BAR, der alle Rennen der Jungen auf-
merksam verfolgte, war voll des Lobes: „Wir
könnten kaum stolzer auf unser Team sein.
Ich war wirklich beeindruckt von der Kom-
munikation an Bord, vom Bootshandling
bei kniigen Bedingungen und wie sie
auch unter Druck Ruhe bewahrten.“
Kompetenzen, die nicht von ungefähr
kommen. Dem Sieg beim Red Bull Youth
America’s Cup ging eine intensive, 18-mo-
natige Vorbereitung voraus; unter anderem
nahm das Academy Team an der Extreme
Sailing Series teil, die auf foilenden GC32
ausgetragen wird. Beim Umstieg auf die
AC45F kam den jungen Briten jenes Know-
how zugute, das Ben Ainslies Truppe in der
AC World Series erworben hatte, zudem
konnten die Jungen auf sämtliche Einrich-
tungen der Land Rover BAR Base in Ports-
mouth zurückgreifen. „Die Tipps vom Land
Rover BAR Team waren eine sehr wert volle
Hilfe“, verriet Vorsegeltrimmer Adam Kay
im Gespräch mit der Yachtrevue, „gesegelt
sind wir aber alleine, schließlich waren
die Burschen mit ihrer eigenen Kampagne
beschäftigt.“
W
as die Vorbilder und Men-
toren nicht zuwege brach-
ten, haben die jungen
Wilden von Land Rover
BAR Academy gescha¢t:
Das Nachwuchsteam der Briten bringt
zumindest eine Version der ältesten Sport-
trophäe der Welt in das Ursprungsland zu-
rück – ganz nach dem von Ben Ainslie aus-
gegebenen Motto „Bring The Cup Home“.
Der Weg dorthin war an Dramatik kaum
zu überbieten. Nach dem ersten Tag lag das
BAR-Team bei Leichtwind souverän in Füh-
rung, während sich die neuseeländischen
Titelverteidiger nur auf Platz fünf wieder-
fanden. Am zweiten Finaltag, an dem bei
stärkeren und drehenden Winden gesegelt
wurde, gelang den Kiwis mit drei Siegen
eine sensationelle Au¥oljagd, die Briten
hingegen schienen mit den geänderten Be-
dingungen weniger gut zurecht zu kommen,
segelten über weite Strecken hinterher und
produzierten außerdem einen Frühstart.
Die Sache schien gelaufen, der Sieg für das
NZL Sailing Team gesichert zu sein. Doch
dann kam es an der letzten Wendemarke
im letzten Flight zu einer folgenschweren
Vorfall: Das deutsche Team wurde bei der
Rundung vom schwedischen Team Artemis
so bedrängt, dass es die Tonne zwischen die
Kufen nahm und dort festhing, die Jury be-
strafte dieses Vergehen mit einem Penalty
gegen Schweden, später auch gegen die
Schweiz. Das bedeutete, dass diese beiden
Mannschaften stoppen und sich hinter den
Deutschen einreihen mussten, was eine
kleine Ewigkeit dauerte. Nutznießer des
allgemeinen Durcheinanders waren die
Briten, die eigentlich weit abgeschlagen auf
Rang fünf lagen. Sie segelten an den
wartenden oder mit der Boje kämpfenden
Kollegen vorbei, verholten sich auf den
zweiten Platz – und sicherten sich damit
den Gesamtsieg.
Selbst ein alter Hase und America’s-
Cup-Insider wie Hans Peter Steinacher rang
ob dieser nervenaufreibenden Szenen mit
der Fassung. „Das gibt es doch gar nicht.
Theater der Jugend
Red Bull Youth America’s Cup. Das britische Team holte in einem
Herzschlag-Finish den Sieg, das österreichische Candidate Sailing Team
scheiterte an der letzten Hürde vor dem Finale. Von Verena Diethelm
Sommer-
märchen.
Die Jungen
müssen’s rich-
ten: Die Nach-
wuchsgruppe
des bereits im
Seminale ge-
scheiterten
Land Rover
BAR Teams hol-
te den AC-Ju-
gendcup. Mit
dabei die einzi-
ge Seglerin,
Annabel Vose
(Zweite von
rechts)
FOTO: HARRY KH
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