Modell Aviator August 2017

(sharon) #1
MODELLE | Citabria Explorer (www.modell-aviator.de)
Eigenbau in 1:2 elektrisch

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08/2017

Das Besondere in meinem Fall: Ich habe keine
Festigkeitswerte für diesen Materialmix gefunden,
um die Stabilität von tragenden Bauteilen berechnen
zu können. Rumpf und Leitwerk sollten aber aus
20 × 20 mm großen Styroträgern gebaut werden.
Entweder mit Balsa oder Abachi beplankt, wahlweise
mit oder ohne GFK-Rovings als Verstärkung. Nur,
welche Kombination stellt nun das beste Kosten-
Festigkeits-Gewichts-Verhältnis dar?

John Wayne konnte aus der Hüfte schießen – ich
nicht. Einfach mal drauflos bauen und sehen, was
so ein Leitwerk am Ende wiegt, das ist nicht so mein
Ding. Leichtbau bedeutet schließlich, tragfähige
Materialien mit etwas möglichst Leichtem am Biegen
und Beulen zu hindern. Die spannende Frage gleich
zu Beginn des Projekts war also, wie sich so ein

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Sandwich aus Styrodur und Holz unter Belastung verhält. Das von mir eingesetzte
StyrofoamTM IB-A hat ein Raumgewicht von 33 kg/m3, doch viel mehr war selbst
dem Datenblatt nicht zu entlocken. Biege- oder Torsionsfestigkeit? Fehlanzeige.

Leichte Träger – schwere Aufgabe
Gleich eine ganze Reihe von Materialproben wurde für Belastungstests vorbereitet.
Im Kern waren es immer Schaum-Träger mit 20 x 20 mm Querschnitt. Für die Tests
wurde Rohmaterial ebenso wie die beplankten Träger bereitgestellt, verklebt mit
Weißleim bzw. Epoxidharz, wenn zusätzlich Rovings eingesetzt wurden. Gepresst
wurde das Ganze zwischen zwei Baubrettern, beschwert mit Getränkekisten.

Auf professionellen Mess-Vorrichtungen erfolgten im Wesentlichen zwei Be-
lastungstests. Der erste war zunehmenden Druck auf einen auf 100 mm Länge
gestützten Träger bis zum Bruch. Der zweite Test ermittelte die Biegung, bei
dem ein 300 mm langer und „über die Tischkante“ herausragender Träger am
freihängenden Ende belastet wurde. Um das ganze Fachchinesisch der neben-
stehenden Tabelle in einfachere Worte zu fassen, picken wir uns einmal zwei

Einkleben der Höhenleitwerk-Stege
beziehungsweise -Rippen aus Styrofoam

Der Randbogen ist verklebt und wird durch die
Verlängerung der Holmleiste zusätzlich stabilisiert

Die obere Abschlussleiste wird aufgeklebt. Mit
ins Bild hat sich der 3D-formgefräste Randbogen
des Höhenleitwerk gedrängelt. Die breiten Stege
bleiben nach Fräsen der Oberseite stehen, um die
Styrofoam-Platte wenden und anschließend die
Unterseite formfräsen zu können

Die Vorderkante
des Höhenleitwerks
ist ebenfalls ein
Sandwich. Das Balsa
wird beim Verkleben
in einer Vorrichtung
in Form gebracht

Für einen extremen
Leichtbau benötigt
man mehr Zeit
als Material.
Eine komplette
Höhenruderklappe
wird später nur
140 Gramm wiegen,
und das bei zirka
700 Millimeter Länge
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