Modell Aviator August 2017

(sharon) #1

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In den späten 1920er-Jahren beschloss die Royal
Canadian Navy (RCN), sich an der Schneider Trophy,
einem Rennen für Wasserflugzeuge über eine Strecke
von 150 Meilen, zu beteiligen. Bis dahin hatten sich
nur England, Italien und die USA in die Siegerlis-
te eintragen können. Die RCN wandte sich an die
aufstrebende Flugzeugbaufirma Jupiter Aircraft aus
Boston. James Jupiter hatte während eines Italien-
praktikums bei den Firmen Savoia und Piaggio einige
Ideen gesammelt und entwarf einen schnittigen
Schulterdecker mit hochgesetzter Motorgondel. Die
Jupiter Shrimp flog ausgezeichnet und erreichte bei
den Testflügen mehr als 400 Kilometer in der Stunde.
Leider fiel die Schneider Trophy im Jahr 1930, als
die Shrimp teilnehmen sollte, einfach aus. Klingt zu
schön, um wahr zu sein – ist es auch nicht. Es ist eine
typische Jupiter-Geschichte, die bei Modellen aus
dieser Serie einfach dazugehört.


Wie es wirklich begann
Nachdem ich mit der Jupiter Duck (Modell AVIATOR
02/2017) mit großem Spaß wochenlang alle Seen,
Tümpel und Pfützen der Umgebung zum An- und
Abwassern benutzte, wuchs der Wunsch nach einem
rasanteren Flugboot. Es sollte auch für windiges
Wetter geeignet sein und – ganz wichtig – richtig
schnell auf der Wasseroberfläche herumbrettern
sowie driften können. Die Shrimp erfüllt diese Anfor-
derungen, hat ein sehr interessantes Flugbild und
ist zudem kunstflugtauglich, sodass sie, wenn kein
Gewässer zur Verfügung steht, auch auf der Wiese
viel Spaß macht.


Auslegung
Die Jupiter Shrimp ist ein Schulterdecker in Pseudo
1930er-Jahre Optik mit Kline-Fogleman 2-Profil
(modifiziert) und 640 Millimeter (mm) Spannweite.
Dieses Profil ist einfach zu bauen und sehr wet-
ter- sowie überziehfest. Der Rumpf ist eine simple
Kastenkonstruktion, die Leitwerke sind an der
Vorderkante abgerundete Bretter. Der Motor sitzt


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Der Rumpf ist sehr
einfach auf Depron
aufgebaut (1) In
der Jupiter-Familie
hat sich die bis zum
Heck durchgezogene
Kastenbauweise etabliert
(2) Das Prinzip der
Profilstufe und V-Form
ist hier zu erkennen (3)
Beim Verkleben ist zur
Erreichung der V-Form
eine Flächenhälfte an der
Spitze zu unterlegen (4)

an einer Motorgondel, die durch Schaschschlikspieße mit dem Rumpf verbun-
den ist. Anstelle von herkömmlichen Stützschwimmern hat die Shrimp zwei
„Surfbretter“ unter den Außenflügeln.

Ausrüstung
Ein Außenläufer mit etwa 25 Gramm (g) Gewicht und einer spezifischen Drehzahl
von ungefähr 1.700 kv ist in Kombination mit einem dreizelligen LiPo mit 450 bis
600 Milliamperestunden Kapazität und einem Propeller mit 6 bis 7 Zoll Durchmes-
ser sowie 3,5 bis 5 Zoll Steigung ideal als Antrieb geeignet. Natürlich sind auch
andere Setups möglich, etwa ein Motor mit höherer kv und kleinerem Propeller.
Die Steuerung erfolgt mit drei Servos der 5- bis 7-g-Klasse.

KF-Flügel
Die Flügelhälften bestehen aus zwei Schichten 6-mm-Depron, der Grundplatte und
der Profilstufe. Diese werden mit Uhu Por zusammengeklebt. Das Flügelprofil ist

Umreifungsband ist leicht als Abfall, zum Beispiel in
Copyshops oder Möbelhäusern zu bekommen
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