Flugmodell Juli 2017

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FlugModell 07/2017 73

nser Wigtnix hat dünne, mittels „hei-
ßem Draht“ geschnittene Styropor-
flügel mit der gewölbten Platte als
Flügelprofil. RC und Antrieb entnehmen wir
aus dem kleinen Ein-Achs-Flieger „Roomie“
von Reely. Das Flügelprofil besteht aus einer
etwa zehn Millimeter gewölbten und zwei
Millimeter dicken Platte aus Styropor. Das
entspricht einem Biegeradius von 180 bis
200 Millimeter. In Verbindung mit der dop-
pelten V-Form des Flügels ist das Modell sehr
wendig.
Zunächst soll die Herstellung des wich-
tigsten Teiles des Modells, des Flügels, be-
schrieben werden. Mit der in der Skizze
auf der nächsten Seite gezeigten einfachen
Vorrichtung wird das Styropor heiß ge-
schnitten. Als Material kann Abfallstyropor
von Baustellen oder Umverpackungen ver-
wendet werden. Das wichtigste Teil bei die-
ser Vorrichtung ist der Schneidedraht, zum
Beispiel von Proxxon unter der Bezeichnung
„Proxxon-Ersatzdraht 0,2 mm“ oder bei
Conrad als „Widerstandsdraht 10 Ohm/m,
0,25 mm“, Bestellnummer 429023-63. Die-
ser muss ausreichend mit einem Gewicht
von etwa 500 Gramm gespannt sein muss.
Die Dicke des geschnittenen Styropors stellt
man mit zwei Abstandshaltern ein, beim
Wigtnix sind es zwei Fahrradspeichen mit je
zwei Millimetern Durchmesser. Die Strom-
zufuhr wird zwischen den Abstandhaltern
angebracht. Würde man sie außen anschlie-
ßen, ginge ein Teil der Wärme in den Spei-
chen verloren. Bei einer Spanne von 200
Millimetern und einem 0,3 Millimeter
starken NiCr-Schneidedraht misst man eine
Stromstärke von 2,5 Ampere bei einer Span-

nung von fünf Volt. Die geschnit tenen Sty-
roporstreifen werden mit einem zirka 40
Millimeter dicken Rundstab gerollt, an dem
der Länge nach Packpapier geklebt ist. Dabei
liegt zwischen Rohr und Papier das Styropor.
Da das dünne Styropor durch das Rollen
meist zu stark eingerollt ist, wird die Wöl-
bung durch vorsichtiges Gegenwölben auf
einer ebenen Unterlage angepasst.
Die Wölbung der Schleifunterlage für die
Anschlussschräge entspricht der des Profils.
Zu der Schleifunterlage gehört der daneben
liegende Schleifklotz, dessen Schleiffläche
mit dem halben Knickwinkel angeschrägt
ist. Die Flügelteile legt man auf die Unterlage
und schleift die Schräge beidseitig mit dem
Klotz an. Nach dem Bestreichen der Knick -
stellen mit Uhu por werden die beiden Flü-
gelteile auf der Schleifunterlage zusammen-
gesetzt. Später bekommt der Flügel an der
Nase noch eine Verstärkung aus 1-∑-1-mm-
Kiefer oder, eine Spezialität von Martin, einer
gespaltenen Bambusleiste, die sehr wider-
standsfähig ist und die er mit der Rasier-
klinge aus Bambus von alten Bambusmatten
schneidet. Insgesamt wiegt der Flügel mit
den Leitwerken knapp drei Gramm.

Conrad-Modell geschlachtet
Für RC und den Antrieb verwenden wir, wie
oben schon erwähnt, die Komponenten des
„Roomie“. Diese bestehen aus der Empfän-
ger- beziehungsweise Reglereinheit, dem
Aktuator und dem Motor mit Getriebe und
Luftschraube. Der Aktuator ist ein Servo
ohne drehende Teile. Die induktiven Kräfte
einer stromgeführten Spule steuern das Ru-
der direkt an. Vorsicht ist beim Aus- und Ein-

bau des Aktuators geraten. Man muss diesen
aus dem Roomie-Seitenleitwerk ausschnei-
den – am besten mit zwei Schnitten in Drei-
ecksform. Dann setzt man den ausgeschnit-
tenen Aktuator mit Uhu por in das Wigtnix-
Leitwerk ein.

Fahrwerk auch in Ökoversion
Der Rumpf ist einfach aufgebaut. Man be-
achte, dass das Fahrwerk mit zwei Gummi-
ringen befestigt ist. Der Empfänger steht,
seitlich befestigt, auf dem Rumpfstab. Die
Flügelauflage wird sorgfältig an die Profil-
kontur angepasst. So braucht der Flügel in
der Mitte keine Verstärkung, außer an den
Stellen, an denen der Gummiring auf das
Styropor drückt. Zur Einstellung der Einstell-
winkeldifferenz ist die vordere Stütze im
Rumpf verschiebbar.
In einer kleinen Tasche sitzt dann noch
der 1S-35-mAh-LiPo. Das Fahrwerk besteht
außerdem aus 0,5-mm-Cfk-Stäben, die mit
Schrumpfschlauch zusammengehalten wer-
den. Alternativ fliegt Martin an einem ande-
ren Modell ein Fahrwerk aus gespaltetem
Bambus – quasi eine Ökoversion. Als Räder
dienen Balsascheiben, um die man einen
Schaumstoffring klebt. Die Reifen sind Teile
einer in Stücke geschnittenen Schaumdich-
tung für Fenster. Ungewöhnlich ist das Rad-
lager: ein Grashalm.
Größte Vorsicht verlangen die 0,1 Milli-
meter dünnen Kupferlackdrähte. An der
Spule abgerissene Drähte lassen sich nicht
mehr reparieren. Besonders schwierig ist
das Verlängern der dünnen Drähte, die vom
Aktuator kommen, was scheinbar eine ein-
fache Aufgabe ist. Dazu habe ich vorhande-

U


Nach dem Bestreichen der Knickstellen mit
Uhu por setzt man die beiden Flügelteile auf
der Schleifunterlage zusammen

Die Komponenten das Conrad-Modells: in der
Mitte die Empfänger- beziehungsweise die
Reglereinheit, links daneben das ursprüng -
liche Seitenleitwerk mit Aktuator, rechts der
Motor mit Getriebe und Luftschraube

Der ausgeschnittene Aktuator, mit Uhu por in
das Wigtnix-Leitwerk eingesetzt

Der Vorderrumpf mit RC, Elektronik, Antriebs-
komponenten und dem Fahrwerk, welches
mit zwei Gummiringen befestigt ist

Die Reifen sind Teile einer in Stücke geschnit-
tenen Schaumdichtung für Fenster

Die Wölbung der Schleifunterlage für die An -
schlussschräge entspricht der des Profils.
Zur Schleifunterlage gehört der daneben lie -
gende Schleifklotz, dessen Schleiffläche mit
dem halben Knickwinkel angeschrägt ist
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