Fliegermagazin Juli 2017

(avery) #1
teten ehemalige Militärpiloten Flächen von
einigen Landwirten, um einen Flugplatz
einzurichten. Mit Segelflug ging es los, we-
nig später kamen die ersten Motorflugzeu-
ge dazu. Heute hat der LSV 151 Mitglieder,
davon 110 aktive mit Fluglizenz. Außer Se-
gel- und Motorfliegern gehören heute auch
UL-Piloten mit zum Vereinsleben. Treff-
punkt und Anlaufstelle ist der Hangar West
von Karl-Hans Schönweitz, der sich um die
Jugendarbeit im Club kümmert und schon
seit über 50 Jahren dabei ist. Darüber hin-
aus ist der Flugplatz seit 1977 auch die Hei-
mat des Fallschirmsportclubs Rheine, der –
statistisch normalverteilt – vier Frauen auf
der Liste der insgesamt 100 Mitglieder hat.
Mit leichten Unterschieden wird es vie-
le Flugplätze in Deutschland mit einer ganz
ähnlichen Historie geben – so weit, so üb-
lich. Was also macht der LSV anders? Fragt

man die Aktiven, die sich dort an einem
ganz normalen Wochenende treffen, lautet
die Antwort zusammengefasst so: Man re-
spektiert sich, ist entspannt und freundlich
und redet miteinander, wenn es mal Prob-
leme geben sollte.

D


as klingt fast zu einfach, hätte man
nicht gleich die passenden Gegen-
beispiele im Kopf, wo sich die an
einem Platz ansässigen Flugschu-
len und Vereine nicht grün sind. Und: Der
Frauenanteil beim LSV Eschendorf liegt bei
zehn Prozent – doppelt so viel wie der ge-
schätzte Bundesdurchschnitt.
Dass an der entspannten, freundlichen
Art in Rheine wirklich etwas dran sein
muss, zeigen Flugschüler wie Tobias Pütt-
mann, der im rund 150 Kilometer entfern-
ten Essen wohnt und gern den weiten Weg

nach Rheine in Kauf nimmt, um genau hier
seine PPL-Ausbildung zu machen. Zeitwei-
se hat er sogar zwei, drei Wochen seines
Urlaubs auf dem Flugplatz verbracht, um
Stunden zu sammeln. Er kam durch einen
Schnupperflug zum LSV, so wie auch Jenny
Schröder, die mit ihrem Mann Jens fliegen
lernt: »Das Vereinsleben ist cool, der Club
gefällt mir.« Unsicher ist sie noch, ob sie
wirklich das volle Programm durchzieht.
Eigentlich war ihr Plan, nur den Theorie-
Unterricht ein wenig mitzumachen und
das Funksprechzeugnis zu erwerben, um
Jens beim Fliegen zu unterstützen. Doch
seit November 2016 hat sie noch jede Theo-
riestunde mitgemacht.
»Für einen Neuling ist der erste Ein-
druck und der erste Empfang an einem
Flugplatz entscheidend«, weiß Rosa Hölt-
ken, seit 2002 Leiterin der Flugschule des

Vereinsporträt LsV eschenDorf


Der kleine Unterschied


Wer fliegen will oder es lernen möchte, ist beim LSV Eschendorf am Flugplatz


Rheine-Eschendorf (EDXE) willkommen – ganz gleich, ob Mann oder Frau


1 | Momentaufnahme: einige der Aktiven vom
LSV Eschendorf beim spontanen Gruppenbild
2 | Fliegerparadies: Den gepflegten Grasplatz nahe
Osnabrück gibt es seit Mitte der fünfziger Jahre
3 | Entspanntes Lernen: Johanna Habenicht hängt
an der Cessna 172 und paukt für ihr Studium und
die Ausbildung bei der Lufhansa in Bremen

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