Fliegermagazin Juli 2017

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avionik aus der homebuilt-welt


Die Preisbrecher


Verpasst die Fliegerei sicherheitsrelevante Innovationen, weil die Kosten
der Avionik-Zulassung zu hoch sind? Diese Befürchtung bringt Luftfahrtbehörden
dazu, Avionik aus der Experimental-Welt in zertifizierten Flugzeugen zu erlauben

TexT Thomas Borchert

d

as ist für viele Mitarbeiter von
Luftfahrtbehörden eine alp-
traumhafte Vorstellung: wenn
die gründliche Zertifizierung
von Avionik nicht zu mehr Si-
cherheit führt, sondern zu weniger. Genau
diese Befürchtung bewegt offenbar die US-
amerikanische Luftfahrtbehörde FAA, ei-
nen großen Schritt zu wagen: Sie erlaubt
die Verwendung von Avionik, die nicht auf
herkömmlichem Weg zertifiziert ist, in nor-
Fotos: herstellermal zugelassenen Flugzeugen.

Avionik für regulär nach den Bauvor-
schriften zertifizierte Flugzeuge muss auf-
wändig zugelassen werden. Das ist einer der
Gründe dafür, dass Funkgeräte, GPS-Navi-
gatoren und Nachrüst-Glascockpits relativ
teuer sind. Im Vergleich dazu gibt es in der
Welt der Selbstbau-Flugzeuge, auch Home-
builts oder Experimentals genannt, ein
breites Angebot nicht-zertifizierter Avio-
nik, die viel günstiger ist und dabei zum Teil
sogar mehr Fähigkeiten hat. In Europa sind
diese Geräte häufig in ULs zu finden.
Der Markt für diese Avionik ist groß ge-
nug, dass zum Beispiel Garmin eigene Pro-
duktlinien für den Experimental-Bereich

anbietet, darunter zum Beispiel das Glas-
cockpit G3X.
Eine höhere Ausfallrate oder Sicher-
heitsprobleme wegen der niedrigeren Zu-
lassungshürden sind allerdings auch nach
jahrelangen Erfahrungen im Experimental-
Markt nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Die
US-Behörde befürchtet, dass es der Sicher-
heit mehr schadet, wenn Flugzeughalter
aufgrund der hohen Umrüstungskosten
weiter mit veralteter Avionik fliegen.
Besondere Sorgen macht der Behörde
die Nutzung mechanischer Kreisel, die zu-
sammen mit ihrer oft vakuumbetriebenen
Energieversorgung problemanfällig sind.

Garmin G5: Das digitale Fluginstrument kann als Künstlicher Horizont oder Kurskreisel sowie Horizontal Situation Indicator (HSI) eingesetzt werden.
Im Vergleich zu traditionellen mechanischen Kreiseln ist es preisgünstig und verspricht eine deutlich höhere Zuverlässigkeit

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