Special a vionik
wetterabruf im cockpit
Durchblick per Datenfunk
Für IFR-Piloten, aber auch bei längeren Flügen nach Sicht kann ein Blick
aufs Niederschlagsradar ebenso bei der Abwägung wichtiger Flugentscheidungen
helfen wie Informationen über Blitze oder die Windverteilung mit der Höhe
TexT Thomas Borchert
D
a vorn wird’s dunkel – so viel
ist schon beim Blick aus dem
Fenster klar. Aber wie schlimm
ist es? Leichter Regen, wie es in
der Wettervorhersage stand?
Oder haben sich die Gewitter, die erst in
zwei Stunden kommen sollen, schon jetzt
gebildet? Ein Blick auf Niederschlagsradar
und Blitzkarte vom DWD – das wäre hier
oben im Cockpit wirklich hilfreich. Ein an-
Fotos: thomas borchert, martin na
ss , hersteller (3)
derer Flug: 25 Knoten auf der Nase. Wird das
hinter den Mittelgebirgen besser? Lohnt
ein Steigflug um 5000 Fuß? Eine aktuelle
Höhenwindvorhersage wäre jetzt super.
Zwei Beispiele, die verdeutlichen, wie
hilfreich aktuelle Flugwetterinformationen
im Cockpit bei der taktischen Flugdurch-
führung und den dabei anstehenden Ent-
scheidungen sein können. Für Piloten in
den USA ist das inzwischen Normalität: Erst
bot der Satellitenradio-Dienst Sirius XM
Radio diesen Service für eine monatliche
Gebühr; inzwischen erlaubt zudem die US-
amerikanische ADS-B-Variante fast überall
im Land sogar den kostenlosen Download.
Bei uns ist die für beides günstig er-
hältliche Empfangs-Hardware leider nicht
nutzbar. Stattdessen gibt es verschiedene
Anbieter, die den Satellitenkommunika-
tions-Dienst Iridium nutzen. Mit dem kann
man nicht nur telefonieren, sondern auch
(langsam) Daten übertragen. Zur Verfü-
gung gestellt werden oft die bekannten Da-
ten des DWD, seltener eigene Wetterinfor-
mationen des Anbieters. Meist mit dabei:
Niederschlagsradar, Blitze, Höhenwinde,
TAFs und METARs.
Wer übrigens auf die Ankündigung der
Telekom baut, künftig den Mobiltelefon-
Datendienst LTE auch für Flugzeuge nach
oben auszustrahlen, wird enttäuscht wer-
den: Diese Sender arbeiten mit einem spe-
ziellen Datenformat, das von Empfängern
an Bord von Großflugzeugen dekodiert
wird, um dann den Passagieren zur Verfü-
gung zu stehen. Direkte Nutzung per Han-
dy ist nicht vorgesehen.
Fest eingebaut
Garmin und Avidyne bieten für ihre Glas-
cockpits optionales Zubehör an, das den
Empfang von Wetterdaten per Iridium er-
möglicht. Das GSR56-Modul von Garmin
gibt etwa G500 und G1000, aber auch den
GTN-Navigatoren diese Fähigkeit – und da-
zu die zum Telefonieren und SMS-Versand.
Garmin bietet dafür eigene, die gesamte
Welt abdeckende Wetterdaten an. Neben
einer Monatsgebühr von zum Beispiel 80
US-Dollar sind Einbaukosten im niedrigen
fünfstelligen Bereich fällig. Größter Vorteil:
Die Anzeige der Wetterdaten erfolgt direkt
auf der Moving Map im Cockpit.
Garmin GSR56: Das Zusatzmodul zum Glascockpit G1000 wird fest eingebaut. Es ermöglicht über
das Iridium-Satellitennetz nicht nur den Abruf der von Garmin für die gesamte Welt bereitgestellten
Connext-Wetterdaten, sondern auch SMS-Versand und Telefonate über das Flugzeug-Intercom
42 http://www.fliegermagazin.de #7.2017