Fliegermagazin Juli 2017

(avery) #1

Südlich der schwedischen Hauptstadt
ist wieder ein schmaler Luftraumkorridor
nutzbar. Genau östlich Stockholms führt
der kürzeste Weg über nicht mal 25 Nauti-
sche Meilen Überwasserstrecke nach Ma-
riehamn, Haupstadt der finnischen Åland-
Inseln. Doch das Sperrgebiet, das hier ins
Meer ragt, ist aktiv. Ein zweites, weiter im
Süden, dagegen nicht: Mit etwas längerem
Flug über Wasser kommen wir hier durch.
Der Tower in Mariehamn ist geöffnet,
weil ein Airliner auf dem Vorfeld steht. Vie-
le finnische Plätze – die größeren werden
alle von Finavia betrieben – haben sehr ein-
geschränkte Öffnungszeiten, die sich nach
den Linienflügen richten. Allerdings: Die
Flughäfen sind nach VFR auch ohne Lotsen
nutzbar. Für Avgas gibt es Tankautomaten;
Jet Fuel ist dagegen oft nur während der
Öffnungszeiten verfügbar. Der Avgas-Preis
hat’s in sich: über drei Euro pro Liter.
Die wichtigste Crew-Information für die
Nutzung außerhalb der Öffnungszeit findet
sich gleich neben dem elektrischen Tor im
Flughafenzaun – auf der Vorfeldseite: ein
Nummerncode zum Öffnen des Tors von
außen. Den muss man sich merken!
Landegebühren kassiert Finavia gerne
im Nachhinein per Rechnung. Die geht ent-


weder an den Flugzeughalter oder an eine
zuvor mitgeteilte Adresse. Für unsere Grup-
pe hat der Tower in Mariehamn vorab alle
Infos bekommen und bereits an die zent-
rale Finavia-Buchhaltung in Helsinki wei-
tergeleitet – auch in Ivalo können wir daher
später abfliegen, ohne übers Zahlen nach-
zudenken. In Schweden geht’s genauso: Am
Tankstopp Umeå kommen wir noch nicht
mal in die Nähe einer Kassenstelle – aber
ein paar Wochen später erhält der Flug-
zeughalter eine Rechnung. Sehr entspannt.

N


un haben wir zwar ein sehr schö-
nes, typisch skandinavisches Ho-
tel mit exzellenter Küche – aber
Wettersorgen für den näch-
sten Tag. Zeit für Entscheidungen.
Die erste: Wir fliegen nach IFR; nur
eine der zehn Crews kann das nicht.
Also lassen wir die DA40 in Marie-
hamn stehen; Richard und Gudrun
steigen bei einer der DA62 mit ein.
Die zweite: Wir schenken uns den
eigentlich auf halber Strecke in Ou-
lu geplanten Tankstopp. Es reicht
für alle auch so. Sollte das Wetter
für einen IFR-Approach in Ivalo zu
schlecht sein, ist Oulu als Alternate

1 | Volle Fahrt: Vier oder fünf Hunde genügen,
um zwei Erwachsene mit dem Schlitten durch
den Schnee rasen zu lassen
2 | Gruppenfoto in Mariehamn: 24 Teilnehmer
gehen mit zehn Flugzeugen auf die Winterreise
3 | Lange Kolonne: Mit 14 Motorschlitten fährt die
Gruppe zwei Stunden lang durch die verschneite
Winterlandschaft – bis zu einer Rentierfarm
4 | Schleifsporn als Bremse: Wie hält man ein Hun-
degespann an? Per Tritt auf die Bremse! Erst nach
gründlicher Einweisung geht es auf die Schlitten
5 | Passt nicht ganz: Zebramuster in den Glasiglus,
durch deren Decke man das Nordlicht beobachten
kann – wenn es sich zeigt
6 | Mehr Skandinavien geht nicht: Auf dem
Hotelgelände in Ivalo stehen die typischen, rot
gestrichenen Holzhäuser

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