Fliegermagazin Juli 2017

(avery) #1
mit zum Ausweichen genug Zeit bleibt, ist
das Einhalten der vorgeschriebenen Wol-
kenabstände so wichtig.
Weil in der Luft nun mal viel Platz ist
und man vergleichsweise selten andere
Flugzeuge sieht, gerät die Luftraumbeob-
achtung gerne in Vergessenheit. Zu verlo-
ckend ist für manchen die Vielfalt der Op-
tionen bei moderner Avionik, mit der man
jede Menge Zeit mit Blick aufs Panel ver-
bringen kann. Dabei sollte eine digitale Mo-
ving Map bei kluger Nutzung gerade mehr
Zeit für die Luftraumbeobachtung ermögli-
chen. Wer bei der terrestrischen Navigation

merad ausweicht. Im Zweifel nach rechts,
natürlich. In der Praxis gilt oft genug der
einfache Grundsatz: Der Klügere gibt nach.
Ohnehin – in Deutschland muss man so et-
was leider betonen – ist im Gesetz keinerlei
Rede von einem Vorflugrecht, sondern von
einer Ausweichpflicht. Ein sehr bedenkens-
werter Unterschied.
Was IFR-Piloten gern verdrängen: Auch
sie sind verpflichtet, VFR-Verkehr selbst-
ständig auszuweichen, müssen also in VMC
rausschauen. Nur im Luftraum C staffelt
der Lotse VFR- von IFR-Verkehr (aber auch
nicht VFR-Maschinen untereinander). Da-

TexT Helmuth Lage

E

s sind die zwei grundlegenden
Komponenten des Konzepts
Sichtflug: Die Sicht muss nicht
nur gut genug sein, um die Flug-
lage beurteilen zu können – son-
dern auch gut genug für »see & avoid«:
rausgucken und ausweichen! Dafür gibt es
die bekannten Regeln: Ballon kann nicht,
darf also bleiben, wo er ist. Segelflieger ist
weniger mobil als Motorflugzeug, darf al-
so darauf hoffen, dass der motorisierte Ka-

Sehen und ausweichen


kollisionsvErmEidung Sorgfältige Luftraumbeobachtung statt zu viel
Aufmerksamkeit aufs Panel schützt vor einem Zusammenstoß in der Luft

Falscher Fokus: Bei so vielen Karten, Checklisten und Flugplänen bleibt der Blick des Piloten viel zu oft innerhalb des Cockpits

70 http://www.fliegermagazin.de #7.2017

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