Da zählt jedes Gramm: Zum Wiegen müssen die Maschinen
vor und nach den Wertungsflügen in die Halle, hier die D-39.
Der Gewichtsunterschied verrät die verbrauchte Spritmenge
TexT Stephanie Keller
FoTos Stephanie Keller, Green Speed Cup
D
a schieben sie ihre Flugzeuge
nach der Landung den Roll-
weg entlang und stellen sich in
Reih und Glied auf. Kurios! Hier
in Strausberg seit sechs Jahren
aber ein gewohtes Bild, jeweils im Juli, wenn
der Green Speed Cup stattfindet.
In einem Hangar warten Waagen – und
Piloten sowie Wettbewerbsleitung darauf,
was sie anzeigen, um die Differenz zwi-
schen Abflug- und Landegewicht ermitteln
zu können. Richtig: In diesem Wettbewerb
geht es auch um den Verbrauch. Gewinner
ist keineswegs zwingend der Schnellste,
sondern der Effizienteste.
Die erste Maschine wird auf die Waage
gerollt, es ist eine Stemme S12. Die Hallen-
tore schließen sich. »Der Wind kann das
Ergebnis beeinflussen«, erklärt Organisa-
tor Philipp Heinemann. Gespannt schaut
S12-Pilot Julien Baumann aufs Display der
Waage ... »Hundert Gramm mehr als vor-
her!« Mit breitem Grinsen reibt Julian dem
Mann an der Waage das absurde Ergebnis
unter die Nase. »Siehst du, hast du das no-
tiert!« Die Stimmung ist ausgelassen, das
Lachen auf Juliens Seite. Eine Fehlmessung.
Schlussendlich hat sein Motorsegler an die-
sem zweiten Wertungstag 23,3 Liter für die
374-Kilometer-Strecke verbraucht. Das sind
5,7 Liter auf 100 Kilometer – angesichts
der thermisch mäßigen Wetterbedingun-
gen ein sehr gutes Ergebnis, denn mit 177,2
km/h war Julien auch nicht ganz langsam.
Doch was macht Titelverteidiger Holger
Massow? Schließlich hat er sich mit der D-39
am ersten Wettbewerbstag vor Julien ge-
setzt. Wieder ein Tagessieg? »Nein«, meint
Holger bescheiden, »bei etwas schlechte-
rem Wetter und kürzeren Strecken habe ich
bessere Chancen gegenüber der Stemme.«
Er irrt sich: Die Auswertung am Abend wird
ergeben, dass D-39 und Ventus-2cxa FES
mit jeweils 1000 Punkten auf Platz eins
landen. Dabei repräsentieren die beiden
Composite-Einsitzer ganz unterschiedliche
Flugzeuggenerationen und Antriebskon-
zepte: Die D-39 wurde bereits in den spä-
ten siebziger Jahren von der Akademischen
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