Speed relativierte diesen Nachteil so sehr,
dass ein Platz im Mittelfeld drin war. Gegen
die Motorsegler haben solche Flugzeuge
allerdings keine wirkliche Chance, selbst
wenn Viersitzer mit einem Punktaufschlag
von 20 Prozent belohnt werden.
Überrascht hat die ultraleichte CT, geflo-
gen von Frank Borrmann. Der ist kein uner-
fahrener Green-Speed-Cup-Pilot, auf der CT
aber eher noch das Greenhorn. Zuvor war
er mit dem eigenstartfähigen Klapptrieb-
werksegler Ventus cM angetreten.
Am ersten Tag setzt er sich nun
mit seinem 100-PS-Composite-
Hochdecker hinter die Favoriten
auf Platz vier, die sparsame CT
kann das Wetter optimal nutzen:
keine Thermik, acht Achtel Wol-
ken und eine Untergrenze leicht
über den notwendigen 1000 Fuß. »Das ist
mein Wetter«, resümiert Frank. Als Ventus-
cM-Pilot hätte er das vor drei Jahren anders
gesehen. Auch 2017 ist ein Flugzeug dieser
Art am Start, ein Arcus M mit 68-PS-Zwei-
takter. Dem schmeckt das Wetter am ersten
Tag natürlich überhaupt nicht – er rollt gar
nicht erst zum Start.
Am zweiten Wertungstag verzieht sich
der Regen, es reißt auf, und gegen 13.30
Uhr können die Maschinen gleichzeitig ins
Rennen gehen – ein spektakulärer Regat-
tastart! Es ist sogar noch etwas thermisch,
aber nicht perfekt. Wie werden sich die Teil-
nehmer bei diesen komplett anderen Be-
dingungen schlagen?
E
rstaunlicherweise recht ähnlich:
Hinter D-39 und S12 sichert sich er-
neut die Valentin Taifun souverän
Platz drei. Die CT liegt mit Platz fünf
weiterhin gut im Mittelfeld, davor positio-
niert sich der Arcus M. Pilot David Tempel
ist von dem Flug begeistert: »Normalerwei-
se wären wir bei so einem Wetter niemals
losgeflogen. Dass wir trotzdem fast 400
Kilometer geschafft haben, ist einfach klas-
se.« Nach der späten Landung dachte die
Crew noch, dass sie heute ziemlich erfolglos
war. Eine Wende musste sie weit umfliegen,
und auf dem letzten Schenkel verschlech-
terte sich die Thermik. Zu spät entschieden
die Segelflieger, den Motor einzusetzen. So
verspielten sie viel Zeit, verbrauchten den-
noch Energie und konnten kaum noch mit
den Motorseglern mithalten.
Am Abend sitzt man beisammen,
tauscht sich aus, es wird gegrillt und geges-
sen. Im Rahmenprogramm gibt’s Vorträge,
ein kurzes Briefing geht schon mal auf den
letzten Wertungstag ein.
Ausgeschrieben wird ein flaches 152-Ki-
lometer-Dreieck, die kürzeste Strecke des
Wettbewerbes. Erneut kommt es zu einem
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der S12 und
D-39. Diesmal entscheidet Julien Baumann
die Runde haarscharf für sich, am Gesamt-
ergebnis kann er aber nichts mehr ändern.
Es bleibt bei Silber. Auch Bronze steht fel-
senfest: die Taifun mit Philipp Schildt. Die
Motorfalken landen überraschenderweise
Auch nicht schlecht: Selbst leistungsschwache Motorsegler wie der
Falke sind reinen Motorflugzeugen bei der Reiseeffizienz überlegen
Bunte Mischung: Luftfahrzeuge unterschiedlicher Klassen
stellen sich den Wettbewerbsanforderungen. Über den Erfolg
entscheidet auch stark das Pilotenkönnen
Einzelstück: Holger Massow mit der D-39. Der Kühlwiderstand
des Verbrennungsmotors beeinträchtigt die Performance
Himmlisches Geschenk: Sobald Thermik entsteht,
sinkt der Energieverbrauch. Segelflugzeuge mit Hilfsmotor
spielen dann ihre Leistung aus
44 http://www.fliegermagazin.de #9.2017